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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Liste: Puff Doggy Dog,
Speedmaster D, Manson Monroe und Slick Riley. Sealand hatte sich zunächst
gesträubt, eine solche Summe zu zahlen. Doch was sollte er tun? Jeder Tag, an
dem ein verpickelter Teenager eine Platte dieser Typen kaufte, ein Radiosender
ihre Songs spielte, war ein Tag, an dem er und die anderen gewaltige Summen
verloren. Das Taschengeld der Teenager und die Tantiemen aus den Radioeinsätzen
flossen in die Tasche McCullums. Besser die vier Millionen investieren, um 400
Millionen oder mehr auf die eigenen Konten zu bringen. Denn die Gewinne, die im
Musikgeschäft erwirtschaft wurden, waren astronomisch. Love hatte auch in dieser
Richtung recherchiert und war auf erstaunliche Fakten gestoßen. Demnach hatte
Prince allein im letzten Geschäftsjahr mit seinem Comeback einen Gewinn von 56,6
Millionen Dollar gemacht, Madonna 54,9 Millionen. Selbst bei Elton John, der
nur noch in Las Vegas auftrat und dessen letzter Hit schon so lange zurücklag,
daß nur noch Gedächtniskünstler sich daran erinnern konnten, hatte es im
vergangenen Jahr noch für 42,9 Millionen Dollar gelangt. Und doch war es wenig
im Vergleich zu den Summen, die McCullums Jungs verdienten. Mit den vier
Millionen, die er eingefordert hatte, kamen Sealand und seine Kollgen noch vergleichsweise
günstig davon.
    Genußvoll lehnte sich Love im Jakuzi zurück und lauschte den
Klängen von Liszts ungarischer Sinfonie Nr. 5, deren wirbelnder Glanz ihn mit
Liebe und Sehnsucht erfüllte. Von solcher Größe war Popmusik soweit entfernt
wie Dawson City vom Äquator. Denn sie war ihrer Natur gemäß flüchtig, gar nicht
dazu konzipiert, die Jahrhunderte zu überdauern und vom Genie ihrer Schöpfer zu
künden. Pop war nichts weiter als eine hochfrisierte Maschine zur Erzeugung
eines verlogenen Lebensgefühls, das in seiner Qualität maximal einer
holographischen Abbildung glich. Nichts an den Gefühlen, die Popmusik den Menschen
suggerierte, war echt. Alles an ihr war manipuliert, mit dem einzigen Ziel, den
Umsatz der Konzerne zu steigern. Und so tat es Love um seine Opfer nicht leid, die
zu wahrhaft Großem nicht befähigt waren. Im Geiste legte er bereits eine
Reihenfolge für ihr Ableben fest, wobei er sich vornahm, den bekanntesten von
ihnen bis zum Schluß aufzusparen.
     
    ***
     
    „Fertig?“ fragte Noona und schenkte Jodie einen fragenden
Blick.
    „Sofort“, sagte Jodie, „nur noch den Ring.“
    Sie versuchte den Ring, den ihr Vater ihr geschenkt
hatte, von ihrem rechten Mittelfinger zu ziehen. Erstens war er sehr wertvoll,
zweitens wollte sie ihn heute abend nicht am Finger tragen. Doch der Ring saß
fest.
    „Seife“, sagte Noona pragmatisch.
    Jodie stöckelte ins Bad, seifte ihre Hände ein und
probierte es erneut. Und tatsächlich, es klappte. Lächelnd kehrte sie zu Noona
zurück und verstaute den Ring in ihrer blauen Handtasche, die sie auf dem
Sofatisch abstellte. Sie paßte nicht zum Outfit, das sie trug. Heute nachmittag
hatte sie eine silberne gekauft, in der sich nun ein bißchen Bargeld,
Zigaretten, Kaugummis und eine Auswahl an Kondomen befanden. Noona hatte eine
ähnliche Tasche mit identischem Inhalt.
    Beide warfen sie zum letzten Mal einen Blick in den
Spiegel und verließen daraufhin die Wohnung. Flexy, die sich hinter einigen
Orangenbäumen verbarg, atmete auf. Endlich gingen sie fort. Sie hatte lange
genug darauf warten müssen, und alles nur, um an ein paar passende Klamotten zu
kommen. Welcher Teufel hatte sie geritten, von allen Kleidern Noonas ausgerechnet
das dämlichste zu nehmen?
    Kaum waren Noona und Jodie vom Hof, eilte Flexy die
kleine Treppe hinauf. Im Apartment eilte sie zum Kleiderschrank, entschied sich
für fliederfarbene Hotpants aus Samt und ein geblümtes, ärmelloses Top, das
ihre Brüste nur mit Mühe bedeckte. Die männliche Wahrnehmung, wußte Flexy, war
stark reduziert. Wenn sie Erfolg haben wollte, durfte sie mit dem, was sie
hatte, nicht geizen. Und ein Abend wie heute brachte vielleicht die
entscheidende Wende. Wenn eine Dreckschleuder wie Courtney Hole das große Los
ziehen konnte, indem sie sich Kurt angelte, warum sollte nicht auch für sie das
Glück einmal leuchten? Und anders als Courtney würde sie so einen Typen nicht
dazu bringen, sich den Lauf einer Schrotflinte an den Schädel zu halten, weil
er es anders nicht mehr aushalten konnte. Sie würde ihr Glück, ihren Goldjungen,
hegen und pflegen.
    Ihre High-Heels standen noch dort, wo sie sie ausgezogen
hatte, unter dem Tisch vor dem

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