Brennende Hunde
Conors
unzufrieden zurück. Ich hätte sie um zwanzig Dollar anhauen sollen, fiel ihr
nun ein, doch sie hatte keine Lust, den beiden noch mal nachzusetzen. Überhaupt,
was stellte sich die Schlampe mit ihrem Apartment so an? Eine Übernachtung,
darauf konnte sie verzichten. Dann jedoch kam ihr eine Idee. Trotzig und
entschlossen marschierte sie los.
***
Izzy Goodlight erwachte, weil aus der Küche Geräusche zu
ihm ins Schlafzimmer drangen. Also war die Kleine schon auf. Wahr-scheinlich
machte sie Frühstück. Er hatte sie gestern abend im Weezer aufgelesen, und als
er ihr erzählte, er könnte ihr Zutritt zu Slick Rileys Villa verschaffen, war
ihre anfängliche Distanz in eine Art auf-gekratzte Sympathie umgeschlagen.
„Meinst du, ich werde ihn sehen?“ hatte sie gefragt, und
er hatte eine unbestimmte Geste gemacht. Sie hatten sich noch einige Drinks
gegönnt, und es dauerte nicht lange, da schob sie ihre Zunge tief in seine
Kehle hinab. Lieber hätte er es allerdings gesehen, wenn nicht die Aussicht auf
eine Begegnung mit Slick sie zugänglicher gemacht hätte, sondern der Umstand,
daß auch er selbst kein vollkommen unbekannter Musiker war. Immerhin war er einmal
der Bassist der Bad Jokes gewesen, die fast mal mit einem Song in die Top
Fourty vorgestoßen wären. Andererseits hatte er seinen Baß schon lange nicht
mehr angefaßt, und wenn ihm Rileys Ruhm dabei half, die Kleine in die Kissen zu
locken, dann zum Teufel mit der Eitelkeit. Slick war in Ordnung. Izzy hatte
keinerlei Grund, sich über seinen alten Kumpel zu beklagen. Auf seine Villa
aufzupassen, quasi frei über sie verfügen zu können, war eine Aufgabe, die er
nur zu gern übernahm.
Alles war in der gestrigen Nacht dann auch so verlaufen,
wie Izzy es sich vorgestellt hatte. Die Kleine war von dem Luxus in Rileys
Heimstatt wie geblendet gewesen und hatte, als er zudringlicher wurde,
keinerlei Zicken gemacht. Anschließend waren sie im Pool ein wenig schwimmen
gegangen, hatten vor dem Fernseher noch einen Joint zusammen geraucht und waren
gegen Morgen schlafen gegangen.
Izzy stand auf, stieg in seine Jeans und lief in die
große Halle hinunter. Im Wohnzimmer legte er eine CD seiner alten Band in den
Player und drehte voll auf. Als die Musik einsetzte, tänzelte er, mit den Armen
rudernd, in die Küche hinüber. Die Kleine trug einen knappen Bikini und
strahlte ihn an.
„Starker Sound!“ sagte sie und machte seinen Morgen damit
perfekt.
„Echt? Gefällt’s dir, Schätzchen? Dann komm’. Schwing ein
wenig die Hüften für mich.“
Gemeinsam tanzten sie in der Küche und wechselten Küsse,
als Izzys Telefon zu fiepen begann.
„Moment, Süße!“ sagte er und ging ran.
„Hi, ich bin’s!“ sagte die Stimme von Walt. „Hör’ ich da
etwa unsere Musik?“
Walt gehörte eigentlich schon damals nicht mehr zur Band.
Andererseits schon. Er war der erste Schlagzeuger der Bad Jokes gewesen, jedoch
ständig auf Drogen. Als es schließlich darum ging, einen Plattendeal zu
unterzeichnen, hatte der A&R-Manager von Feast Records darauf bestanden,
Walt in die Wüste zu schicken. Also hatte man sich von ihm getrennt und statt
dessen Lewd ins Boot geholt. Komischerweise hatte Walt deshalb nie einen
Aufstand gemacht. Wie gehabt hing er mit der Band herum und kam sogar von den
Drogen los. Sein schon fast zugrunde gerichteter Körper dankte es ihm. Walt sah
schon bald gesünder aus denn je, hatte seinen Alkoholkonsum im Griff und litt nicht
mehr unter Depressionen. Aber wenn es um die Bad Jokes ging, sprach er noch
immer von „unserer Band“ und „unserer Musik“.
„Hörst du!“ beantwortete Izzy seine Frage. „Klingt immer
noch gut, hm? Kaum zu glauben, daß die Nummer schon vier Jahre alt ist.“
„Dachte, ich schau mal vorbei und seh’ nach, was du so
treibst“, sagte Walt. „Ist Riley immer noch auf seinem Meditationstrip in der
Wüste?“
„Yep! Ist er. Hat keinen Bock mehr auf McCullum. Schwere
Krise und so.“
„Gut, ich bin dann gleich bei dir. Sieh zu, daß Rileys
Köter eingesperrt sind, wenn ich komme.“
„Bis gleich“, entgegnete Izzy, dann kappte er das
Gespräch und legte seine Arme um die Kleine. Walt würde mindestens dreißig
Minuten brauchen, um von seinem Apartment hierher zu gelangen. Eine schnelle
Nummer wäre also noch drin.
***
Noonas Apartment befand sich in der West Norton Avenue, im
ersten Stock einer sehr gepflegten Wohnanlage. Nicht weit von hier befand sich
das Cheri Amour, jenes
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