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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Bewegung, und mit den ersten Schritten
kehrten Energie und Hoffnung zurück. Um nichts auf der Welt würde sie diese
Party verpassen. Und wer weiß, dachte sie, vielleicht begegne ich dort ja dem
Richtigen, dem einen, der es gut mit mir meint und zur Abwechslung mal selbst
die Rechnungen zahlt. Ein Rockstar käme gar nicht ungelegen.
     
    ***
               
    Es war bereits nach neun, als Flexy den Innenhof von
Noonas Apartmentblock betrat. Hinter dem Fenster im ersten Stock war flüchtig
eine Silhouette zu sehen: Noona. Unweigerlich mußte sie inzwischen den Verlust
ihres Fernsehers registriert haben,  und mit Sicherheit wäre sie nicht gut auf
die Diebin zu sprechen. Flexy blieb also nichts anderes übrig, als darauf zu
warten, daß Noona irgendwann wieder abrauschen würde.
    Drinnen waren die zwei Frauen mit ihren Vorbereitungen
für das nächtliche Abenteuer inzwischen fertig geworden. Soeben überprüften sie
ihre Outfits im Spiegel und schienen mit dem Ergebnis ganz und gar zufrieden zu
sein. Beide sahen sie in ihren kurzen Latexröcken, den Netzstrümpfen und den hohen
Plateau-Sandalen an ihren Füßen wie echte Profi-Huren aus. Das übertriebene
Make-up und die Perücken verstärkten diesen Eindruck noch.
    „Als hätten wir nie was anderes gemacht!“ ließ Noona
verlautbaren. „Die Kerle werden Stielaugen machen.“
    „So was wie uns haben sie gar nicht verdient“, fiel Jodie
mit ein. Sie wirkte fröhlich und aufgekratzt, in Wahrheit aber war ihr noch
immer flau und mulmig zumute. In ihrem Bauch spukte ein mehr als nur nervöses
Gefühl. Sie durfte gar nicht daran denken, was geschähe, wenn ihr Vater
irgendwie herauskriegen sollte, daß sie eine Nachtlang Nutte gespielt hatte! Sie,
sein kleines Baby, auf dem Strich! Wahrscheinlich würde er sie ganz einfach
verstoßen. Noona hatte sie in diesem Punkt zu beruhigen versucht.
    „Schätzchen, niemand wird uns erkennen! Sieh dich doch
an! Nicht mal ich würde dich erkennen, wenn ich es nicht besser wüßte.“
    Es stimmte. Jetzt, da Jodie in den Spiegel sah, erkannte
sie selbst sich nicht wieder. Als wäre sie in eine andere Haut geschlüpft, in
einen fremden Körper, in dem sie nur zu Besuch war. Das häßliche Gefühl im
Magen meldete sich nun etwas weniger deutlich. Doch trotzdem blieb es eine
Schnapsidee. Sie hätte gleich, als Noona damit ankam, nein sagen sollen.
     
    ***
     
    Sealand hatte klein beigeben müssen. Verachtung im Blick,
die ihm nicht anstand, da schließlich er es war, der einen Mord in Auftrag gab,
hatte er Love betreffs des Auftrags in Kenntnis gesetzt. Demnach hatte Sealand
unlängst bei einem exquisiten Dinner mit anderen hohen Tieren aus der Plattenbranche
eine Absprache getroffen, die wenig liebenswert war. Ihr eigentliches Ziel war
McCullum, dessen Firma World Records ihnen zu viel an Einfluß gewann. Mit Stars
wie Riley, Speedmaster D, Puff Doggy Dog und Manson Monroe erwirtschaftete
World Records riesige Gewinne, während der Rest der Branche darbte. Illegale
Downloads setzten Sealand und seinen Verbündeten zu. Zudem hatten sie es
versäumt, neue Stars zu etablieren. Klar, es gab U2, Madonna, die Stones und
R.E.M., aber deren wirklich große Tage waren vorbei. Mit Verkäufen, wie Rileys
Platten sie erzielten, konkurrierten sie schon seit einer ganzen Weile nicht
mehr. Und je mehr CDs er und die anderen bei World Records unter Vertrag
stehenden Künstler verkauften, desto größer wurde die Macht von Buster McCullum
und desto kleiner ihr eigener Einfluß. Etwas mußte geschehen. Und so verfiel
Sealand auf eine besonders abgebrühte Idee. Weshalb die Stars von McCullum
nicht einfach aus dem Genpool der Erde entfernen, damit die eigenen wieder um
so heller erstrahlten? Zum Teufel mit Riley & Co., wir beseitigen sie!
    Love glitt in das warme Wasser seines Jakuzis und
bewunderte den Wagemut, den McCullums Konkurrenten zeigten. Es war eine Sache,
einen Mordauftrag zu erteilen. Eine völlig andere war es, vier der prominensten
US-Amerikaner auf einmal auszuradieren. Der Aufschrei in der Öffentlichkeit und
in den Medien würde so gewaltig sein wie seit dem 11. September nicht mehr. Ein
gigantisches Medienspektakel in allen Zeitungen, auf allen Kanälen.
    Loves Augen hinter der dunklen Sonnenbrille begannen zu
funkeln. Er würde derjenige sein, der dieses Wagnis vollbrächte, eine Aufgabe,
die mehr als reizvoll war, noch dazu der bestbezahlte Job, den er je angenommen
hatte – eine Million für jeden der vier auf seiner

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