Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
Vom Netzwerk:
zu
besorgen. Tommy Lee, man stelle sich vor! Überhaupt hatte Flexy noch nie so
viele Stars auf einmal zu Gesicht bekommen, nicht mal auf dem Fernsehbildschirm.
Würde in dieser Nacht eine Bombe auf die Villa niedergehen – die gesamte
Branche wäre praktisch ausgelöscht. Dort drüben auf der Sessellehne hockte
Manson Monroe und plauderte mit Slash. Wenn sie wollte, würde sie einfach zu
ihnen hinüber gehen können, sie berühren, mit ihnen sprechen, vielleicht sogar
’ne Nummer schieben. Allein der Gedanke, daß diese Überlegung keineswegs
utopisch war, sondern tatsächlich im Bereich des Möglichen lag, war dazu
tauglich, ihr auf der Stelle einen Orgasmus zu bescheren, und wenn sie daran
dachte, wie mies der Tag für sie begonnen hatte, so schien ihr die Anwesenheit
in Rileys Haus noch viel unglaublicher zu sein. Dort vorne erblickte sie Lemmy,
seinen Arm um Easy Anne gelegt, den Kopf mit den Zauselhaaren zu ihr hinuntergebeugt.
Sie schien ihn wirklich zu kennen und hatte also nicht gelogen. Und jetzt sah
sie Tommy Lee zurückkehren, der ihr tatsächlich einen Drink überreichte und ihr
dazu ein Lächeln schenkte, das ihr unvermittelt in die Eierstöcke fuhr und
beinahe eine samenlose Befruchtung auslöste. Unglücklichweise war er mit einer blaßhäutigen
Rothaarigen hier, deren Schönheit, das mußte der Neid ihr lassen, allerdings wirklich
überwältigend war. Trotzdem – wenn sie hier keinen fand, der sie aus ihrem
Sumpf herausziehen würde, dann läge es an ihr. Sie hatte den Supermarkt des
Glücks betreten und nahm sich vor, ihn nicht zu verlassen, ohne den
Einkaufswagen tüchtig zu füllen. Flexy beschloß, sich draußen am Pool
umzusehen.
     
    ***
     
    „Sorry!“ sagte Walt, nachdem er ins Bad geplatzt war. Was
er sah, überstieg seine erotischen Phantasien um Längen. In der Badewanne lag
ein schwarzhaariges, junges Ding, das gerade damit beschäftigt war, sich etwas
in die Scheide einzuführen, das Walt auf den ersten Blick für einen Oktopus
hielt. Einige Kerle umstanden sie, von denen einer das ganze mit der Kamera
filmte.
    Walt schaute genauer hin und erkannte, daß es wirklich
ein Oktopus war, noch dazu einer, der lebte.
    „He, Walt! Schau dir das an! Ist das nicht irre? – Hey,
Baby, wie fühlt sie das an, so eine glitschige Tentakel in der Muschi zu
haben?“
    Walt wartete die Antwort nicht ab, sondern kehrte auf den
Flur zurück. Es gab Formen der Unterhaltung, die man besser den Spezialisten
überließ.
    Einen Moment lang stand er unschlüssig herum. Sollte er
sich lieber einen neuen Drink besorgen oder war er schon so weit in Stimmung,
sich auch irgendeine Kleine zu besorgen und mit ihr auf eines der Zimmer zu
verschwinden? Nun, der Abend war noch früh. Es bestand kein Grund zur Sorge,
daß das Angebot an Frischfleisch so schnell abnehmen würde. Noch immer fuhren
unablässig Wagen vor, erschienen neue Gäste und brandeten ins Haus wie die
Flut. Er entschied sich für einen weiteren Drink und nahm die Treppe nach
unten. Unterwegs begegnete ihm ein seltsamer Kauz, der in seinem dunklen Anzug
ganz und gar fehl am Platze wirkte. Seltsame Typen, die man so traf! Aber nun
ja, es war eine Party, er und Izzy hatten Gott weiß wen eingeladen, und jeder
schleppte noch irgendwen mit. Es hätte ihn nicht gewundert, einer einbeinigen
Nonne oder der argentinischen Zwergensoftball-Nationalelf zu begegnen. Oder
noch ungewöhnlicher: irgendeinem biederen Familienvater aus Montana samt Kindern
und Frau, hierher verschlagen durch eine übermütige Laune des Schicksals. Alles
war möglich, wenn in Rileys Villa eine Party stieg. Darin lag schließlich der
Reiz.
    Unten traf er auf Izzy, dessen gute Laune sich inzwischen
in ein zähes, trübsinniges Etwas verwandelt hatte.
    „Hörst du das? Diese Scheiße, die da läuft?“ fragte er
Walt. „Wieso werden keine großen Songs mehr geschrieben? Wieso gibt es nur noch
billigen Schrott?“
    Ein brünetter Kerl mit einem sorgfältig gepflegten
Drei-Tage-Bart mischte sich ein.
    „Billiger Schrott? Hör mal, du Scheißer, ich für meinen
Teil finde den Song, der da grad läuft, ziemlich genial. Hör dir das Riff an und
den Gesang. – Jeder, der sagt, dieser Song wäre Schrott, hat einen Faustschlag
in die Fresse verdient!“
    „Deine Band?“ fragte Izzy müde.
    „Worauf du einen lassen kannst!“
    „Löst euch auf und begeht Selbstmord“, erwiderte Izzy
unwirsch, obwohl er in dem Kerl inzwischen den Sänger einer britischen Band
namens Oasis erkannte,

Weitere Kostenlose Bücher