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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Beschreibung der
Gothic-Braut bat. Doch obwohl Phil einige Angaben machte und sich durchaus an
die junge Frau erinnerte, wußte er nichts zu berichten, was diese Lady von den anderen
jungen Dingern ihrer Zunft unterschied. Schwarzes Haar, schwarzes Make-up – das
traf in dieser Stadt auf Hunderte zu.
    Auf der Suche nach einem Hinweis hatte Dess auch die
alten Akten studiert. Gab es einen Irren, der sich auf das Abschneiden der
Klitoris bei seinen Opfern spezialisiert hatte, fragte er sich. Und war nicht
verwundert, als er bei seinen Nachforschungen erkennen mußte, daß offenbar ganze
Heerscharen von Psychopathen ein Faible für diese Art der Verstümmelung hatten.
Ihre Anzahl hätte jedenfalls ausgereicht, eine eigene Liga zu gründen und das
Beschneiden zu einer anerkannten Sportart zu machen.
    Dess legte ein mildes Lächeln auf sein
Pfannkuchengesicht. Nein, nicht ausschließlich diese Scheiße passierte. Auch
das Gute existierte. Irgendwo hatte es in seinen kleinen Nischen überlebt, ein
Atavismus aus uralten Zeiten, als die Menschen noch ein Ebenbild jener Götter
waren, die sie erschufen, um sich selbst zu erschaffen.
    „Hey, Phil, komm doch mal her!“ sagte Dess aus einem
unbestimten  Impuls heraus und machte dem Barmann ein Zeichen.
    „Was kann ich für Sie tun, Mr. Dess?“
    „Sag mir, was das Leben lebenswert macht!“
    „Entschuldigung …?“
    „Ich möchte wissen, was deiner Ansicht nach das Leben
lebenswert macht.“
    „Ich weiß nicht. Die Stimme von Dean Martin. Die Gesichter
meiner Kinder, wenn ich an ihr Bett trete und seh’, wie friedlich sie schlafen.
Das Gemälde Turm der blauen Pferde von Franz Marc. Die alten Robert Mitchum-Filme.
Angie Dickinson in Make-Up und Pistolen. – Und für Sie, Mr. Dess? Was ist es,
was Ihr Leben lebenswert macht?“
    „Ich weiß es nicht, Phil. Vielleicht der Umstand, daß
Erinnerungen verblassen. Daß das Leben in der Rückschau weniger schmerzt als zu
dem Zeitpunkt, da man unter seiner Gegenwart litt.“
    „Hört sich nicht gut an, wenn Sie mich fragen. Ich werde
Ihnen einen T-Punch machen. Der gehört nämlich auch zu den Dingen, die das
Leben lebenswert machen, glauben Sie mir.“
    Phil machte sich sogleich an die Arbeit, zerstampfte eine
halbe Limone, schüttete einen Löffel braunen Zucker darauf, übergoß ihn mit
weißem Rum und füllte das Glas mit zerstoßenem Eis und anschließend mit
Grenadine auf.
    „Hier, probieren Sie. Geht ausnahmsweise aufs Haus.“
    Dess nippte am T-Punch und ließ die rote Flüssigkeit auf
seiner Zunge ruhen. Es brannte und war gleichzeitig mild: Gut und Böse. Wie
immer.

 
     
     
     
    Drittes Buch

 
    Dies hier war eindeutig schlimmer als eine brennende
Großstadt voller Plünderer und marodierender Gangs. Dies hier war der
Untergang. Dess sah ungläubig zu, wie er tiefer und immer tiefer versank. Der
Schlamm reichte ihm bereits bis an die Brust. Wehmütig flogen seine Gedanken
zurück nach L.A., dem häßlichen Moloch voller Freaks und Verbrecher, der ihm im
Vergleich zur freien Natur, die ihn gerade buchstäblich verschluckte, plötzlich
ungemein friedlich und idyllisch erschien. Das Gewicht seiner zweihundert
Kilogramm zog ihn unaufhaltsam nach unten. Es sah nicht gut für ihn aus. Wieso
kam Dr. Chairman nicht endlich zurück? Und was machte er hier in dieser
unüberschaubaren Wildnis, für die sein Körper nicht taugte?
    Slick Riley war es gelungen, seinen Bewachern im
Krankenhaus zu entkommen. Als Capt. Looney ihn davon in Kenntnis setzte, hatte
Dess sich in seinen Alpha Spider gesetzt, um Carry Meyers einen Besuch
abzustatten. Doch es war bereits zu spät. Sie und Slick Riley waren auf und
davon. Ein Nachbar hatte Carry am Abend zusammen mit einem Mann eine Menge Gepäck
in ihren Wagen laden und davonfahren sehen. Also hatte Dess sich mit Dr.
Chairman in Verbindung gesetzt, die unverzüglich Straßensperren aufstellen und
die Passagiere der Fluglinien kontrollieren ließ. Ohne Erfolg. Riley und Carry
mußten einen anderen Weg gewählt haben, um unbemerkt aus der Stadt zu gelangen.
    Wie sich etwas zu spät herausstellen sollte, waren Riley
und seine Freundin nach Marina del Rey gefahren, wo sie eine Sportjacht mieteten.
Dess erfuhr davon jedoch erst, als das Boot bereits wieder von seiner Tour zurückgekehrt
war und er schließlich Gelegenheit hatte, mit dem Captain zu sprechen. Vorherige
Befragungen bei den Schiffahrtslinien und Bootsverleihern waren erfolglos
geblieben, weil eben jener Captain, ein

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