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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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der Humor
zu schätzen weiß“, griff nach der Hotelklingel und quetschte sie in seiner
Rechten zusammen.
    „Sie müssen ihn entschuldigen“, erklärte Dr. Chairman dem
Mann hinter dem Schalter, „aber er hat heute sein rohes Fleisch noch nicht
bekommen, das macht ihn sehr aggressiv.“
    „Da geht’s ihm wie mir. Ich werde manchmal auch aggressiv.
  Dieses Pink, das Sie da tragen, Lady, ist so ein Fall.“
    „Sind Sie Mr. Dubois, der Besitzer des Hotels?“ lenkte Dess
das Gespräch in normalere Bahnen.
    „Haargenau der. – Also, was kann ich für Sie tun? Brauchen
Sie ein Zimmer? Einen Diätplan? Oder lieber eine weitere Klingel, die sie
kaputtmachen können?“
    „Zimmer wären nicht schlecht“, sagte Dr. Chairman.
    „Und das mit der Klingel hängt davon ab, Mr. Dubois, was Sie
uns über Riley sagen können“, fügte Dess mit ernster Miene hinzu.
    Er zeigte ihm die Fotos von Riley und Carry.
    „Erkennen Sie die beiden wieder?“
    „Hm, schwer zu sagen“, meinte Dubois. „Das Haar der Frau
hatte eine andere Farbe als hier auf dem Bild, und der Mann … na ja, ich denke
schon, daß es dieser Riley war … trotzdem sah er nicht genauso aus wie auf
diesem Foto, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
    „Inwiefern sah er anders aus?“ wollte Dr. Chairman nun
wissen. „Und erzählen Sie mir jetzt nicht, daß Ihr Gast eher schwarz und
außerdem eine Frau war, aber ansonsten eine wirklich auffällige Ähnlichkeit mit
dem Gesuchten hatte: zwei Beine, zwei Arme, alles haargenau wie bei ihm.“
    „Nun, wie soll ich sagen … Hier auf diesem Bild sieht er
aus, wie ein Rockstar eben aussieht. Aber als er hier war, trug er Jeans, ein
kariertes Hemd und einen Hut. Sie kennen das doch. Neulich zum Beispiel hab’
ich in einer Zeitschrift ein Foto von Madonna gesehen, wie sie einen Einkaufswagen
über einen Parkplatz schiebt. Hätte nicht dabeigestanden, um wen es sich
handelt – ich hätt’ sie nicht erkannt, so ungepflegt und ohne Make-up. Um
ehrlich zu sein, auf dem Bild in dieser Zeitschrift sah sie fast so aus wie meine
erste Frau, ziemlich schlampig, nicht wie ein Star.“
    „Unter welchen Namen haben sie sich eingetragen?“
    „Robert Plant und Sandy Denny.“
    „The Battle of Evermore?“ fragte Dr. Chairman verblüfft.
    „Helfen Sie mir, Dr. Chairman!” wandte sich Dess an seine
Begleitung. „Ich komm’ nicht ganz mit.“
    „Bestimmt kennen Sie die Band Led Zeppelin. Auf ihrem
vierten Album gibt es einen Song dieses Titels – The Battle of Evermore. Der
Sänger Robert Plant singt ihn im Duett mit Sandy Denny.“
    „Sie sehen mich beeindruckt, Dr. Chairman“, entgegnete
Dess.
    „Keine Ursache, Partner.“
    Dess wandte sich nun wieder dem Hotelbesitzer zu.
    „Wann sind die beiden abgereist?“ wollte er wissen.
    „Gestern.“
    „Irgendeine Ahnung, wohin?“
    „Nein. Das heißt ja. Wenn ich es richtig mitgekriegt
habe, wollten sie zu einer Blockhütte am Fluß.“
    „Okay. Und um welche Blockhütte es sich handelt und wie
man hinkommt – können Sie uns das auch zufällig sagen?“
    „Am besten, Sie fragen Gouchaud. Er vermietet die
Hütten.“
    „Wo finden wir diesen Gouchaud?“
    „Das rote Haus am Ortsausgang am anderen Ende der Stadt. Aber
sie sollten besser bis morgen warten. Nach Einbruch der Dunkelheit empfängt er
nicht gerne Besuch. Schon gar keine Fremden. Gouchaud ist ziemlich alt und außerdem
etwas seltsam im Kopf.“
     
    ***
     
    Flach auf dem Boden ausgestreckt, lagen Dess und Dr.
Chairman im Schmutz und preßten ihre Köpfe in die Erde. Eine weitere Kugel
pfiff über die beiden hinweg.
    „Wir hätten Dubois’ Ratschlag ernstnehmen sollen“, wandte
sich Dr. Chairman an Dess. „Irgendeinen Vorschlag, was wir jetzt tun sollen,
parat?“
    „Abhauen“, antwortete Dess.
    Vorsichtig krochen sie zur Straße zurück und verschoben
ihren Besuch.
    Als sie ins Jubilee zurückkehrten, trugen ihre Kleider
eine dicke Panade aus Schmutz. Dubois hinter der Rezeption grinste sie an.
    „Wie ich Ihnen sagte: Nach Einbruch der Dunkelheit
empfängt er nicht gerne Besuch.“
    „Sie hätten hinzufügen sollen, daß er zu schießen
beginnt.“
    „Oh, hatte ich das nicht entwähnt?“
    Dess und Dr. Chairman ließen sich ihre Zimmerschlüssel
aushändigen und ließen Dubois stehen. Diese Nachfahren der Goldgräber favorisierten
einen sonderbaren Humor.
    Dess duschte und zog sich frische Kleidung an. Dann legte
er sich auf das Bett, das unter seinem Gewicht kurz aufzustöhnen schien,

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