Brennende Hunde
staunte, wie schnell und einfach es ging. Erst
jetzt, da der Körper reglos auf dem Boden lag, erkannte er, daß sein Opfer
farbig war. In den Taschen fand er eine Pistole und ein zusammengerolltes
Bündel Dollarscheine. Deutlich stieg ihm der Geruch des Blutes in die Nase. Und
plötzlich kam ihm eine Idee, wie er McCullum zusätzlich hineinreiten konnte. Kein
Zweifel, dieser Schwarze war zum richtigen Zeitpunkt gekommen, ein weiterer
Hinweis darauf, daß Gott hinter ihm stand. Er entfernte die Augen aus ihren
Höhlen, trennte den Kopf ab und setzte ihn auf den Glastisch, der im Wohnzimmer
stand. Es fehlte nur noch die Verzierung. Floyd holte die Handtasche, nahm den
Lippenstift heraus und schrieb den Namen McCullum auf die dunkelhäutige Stirn.
***
Riley stand im Zimmer, unmittelbar vor dem Bett, und blickte
zitternd auf die Tote hinab. Was, zum Teufel, war in der Zeit seiner Abwesenheit
bei ihm zu Hause geschehen? Er lief in den Flur und rief wieder und wieder nach
Izzy, doch niemand antwortete ihm.
Riley überlegte, ab wann das Schicksal sich dazu entschlossen
hatte, ihn mehr und mehr in die Scheiße zu stoßen. Sein Leben war eine Zelle
geworden. In Kürze startete die Welttournee, und es gab keine Möglichkeit, ihr
zu entkommen. Anderthalb Jahre lang rund um den Globus! Anderthalb Jahre, in
denen andere den Tagesablauf diktierten, und er, Riley, würde nur noch ein
Gefangener der Hotelzimmer sein. Selbst Häftlinge hatten mehr Freigänge als ein
Popstar auf Tour. Riley hatte also eingesehen, daß sein Leben verpfuscht war.
Auch die Wüste hatte nicht vermocht, ihm den verlorenen Frieden und die
Freiheit wiedergegeben. So hatte er den Ausflug abgebrochen, nur um zu Hause als
erstes Black Jakes Schädel auf dem Glastisch zu finden. Die Scheiße in seinem
Leben fing an, sich mit sich selbst zu multiplizieren.
Riley lief die Treppe hinab. Wild und unkontrolliert
flackerten die Gedanken in seinem Kopf. Er würde die Polizei verständigen
müssen, und es lag auf der Hand, daß man ihn nicht so schnell wieder fortlassen
würde, schon gar nicht auf eine Welttournee. Vielleicht war dies der Moment,
der sein Leben endlich herumreißen würde. Keine Welttournee! Für Riley klang
es, als sollte es ihm doch noch gelingen, dem Tod von der Schippe zu springen.
Sie würden ihn in Untersuchungshaft stecken, und nicht einmal McCullum hätte die
Macht, etwas dagegen zu tun. Aber vielleicht gab es auch noch eine weitere
Möglichkeit. Was, wenn er beschließen würde, sich ganz einfach aus dem Staub zu
machen und unterzutauchen? Er würde heimlich Carry aufsuchen, und gemeinsam
würden sie versuchen, außer Landes zu gelangen. Sie könnten ein Boot chartern,
und schon morgen würden sie in Mexiko sein.
Riley lief zu dem Wandtelefon in der Küche und wählte die
Nummer der Los Angeles City Police. Eine mechanische Stimme teilte ihm mit, er
würde in Kürze mit jemand verbunden. Doch es dauerte lange, bis die Stimme
eines Beamten erklang, und seltsam sachlich erklärte Riley ihm, er solle
veranlassen, daß ein Streifen-wagen losgeschickt werde, es gebe zwei Tote im
Haus. Ehe er auf die Frage nach seinem Namen antworten konnte, spürte er den
Lauf einer Pistole im Rücken. Von hinten griff eine Hand um seinen Körper
herum, faßte nach dem Hörer und beendete das Telefonat.
„Schön, daß du noch aufgekreuzt bist“, sagte eine dunkle,
männliche Stimme. „Gott schickt mich zu dir. Er ist nicht einverstanden mit
dem, was du tust!“
***
In ihrem Kopf lärmte ein beschissenes Orchester. Soeben
hatte der Paukist seinen großen Auftritt und hämmerte wie blöde auf die Becken
ein.
Daumen und Zeigefinger der rechten Hand auf die Schläfen
gelegt, taumelte Noona durch ihr Apartment, auf der Suche nach einer Flasche
Wasser und einer möglichst großen Packung Kopfschmerztabletten. Was für ein
verflucht mieser Abend, was für eine verflucht blöde Idee, unbedingt Nutte
spielen zu wollen!
Nachdem sie mehrere Tabletten hinabgewürgt und beinahe
die ganze Flasche Wasser hinterhergespült hatte, lief sie ins Badezimmer zum
Spiegel, um ihr blaues Auge zu betrachten. Das Lid war verquollen und leuchtete
in einem grünlichen Gelb.
„Verfluchte Scheiße“, murmelte Noona.
Nachdem Jodie in den Wagen gestiegen war, war sie allein
auf dem Gehweg in der Nähe des St. Arthur-Parks zurückgeblieben und war sich
verlassen und idiotisch vorgekommen. Unschlüssig, was sie nun tun sollte,
entschied sie, die erstbeste Bar
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