Brennende Kontinente
Kunstgegenständen reichten; bei einigen aber war es auf den ersten Blick nicht ersichtlich, wozu sie dienten.
Sie starrte auf die Präsente, die sich um sie herum stapelten. »Ich danke euch«, sagte sie mit rauer Stimme.
»Es ist eine Selbstverständlichkeit.« Simar machte Anstalten, sich wieder auf den Boden zu legen, doch Estra hielt ihn davon ab. »Beginnen wir lieber darüber zu sprechen, was mit Kensustria geschehen soll. Dazu solltet ihr alle Folgendes wissen, Simar.« Sie schilderte knapp die Ereignisse vor gut einem Jahr und den gemeinsamen Kampf für die Freiheit des Kontinents. »Die Kensustrianer sind zu Freunden geworden, und ein Angriff hätte zur Folge, dass die Nicti von den anderen Königreichen als Feinde betrachtet werden. Was aber nicht unbedingt sein muss. Stimmst du zu?«
Simar nickte. »Wir haben keinen Grund, so vielen Ländern den Krieg zu erklären. Es geht uns nur um die Abtrünnigen. Ich verstehe, dass es eine schwierige Lage ist.«
»Hier ist mein Angebot: Ihr zieht ab, lasst Kensustria in Frieden und räumt jeden Schritt eroberten Landes. Ihr schwört, dass ihr nie wieder einen Versuch unternehmen werdet, Kensustria anzugreifen und zu vernichten. Im Gegenzug bleibt Ammtara erhalten und wird von den Kensustrianern unbehelligt gelassen. Ich komme ich mit euch. Für ein Vierteljahr. Danach entscheide ich mich, ob ich bei euch bleibe oder nach Ulldart zurückkehre.«
Pashtak witterte, dass die Verhandlungen begonnen hatten und Simar alles andere als glücklich war, Estras Worte zu vernehmen. Das Hochgefühl hatte sich abrupt gelegt, seine Miene aber blieb unbewegt.
»Es ist schwierig, Allerhöchste. Ich hätte sofort zugestimmt,
wenn Ihr die Einschränkung mit dem Vierteljahr Eurer Regentschaft nicht gemacht hättet.«
Estra bedachte ihn mit einem langen Blick. »Dann versetz dich in mich hinein, Simar. In meine Lage.«
»In die einer Königin? Das wäre zu anmaßend!«
»Nein, in die einer Fremden. Und das sollte dir gelingen, wo du selbst ein Fremder auf Ulldart bist.«
Sie lächelte zaghaft. »Ich soll eine Königin inmitten eines Reiches sein, von dem ich nicht einmal weiß, wo es liegt und wie groß es ist.«
Simar schwieg. »Macht Euch keine Sorgen, Allerhöchste. Wir werden Euch alles genau erklären. Auf der Überfahrt ist viel Zeit, um Euch vorzubereiten.«
»Meine Bedenken reichen noch weiter.« Sie nahm einige Edelsteine, spielte mit ihnen und schüttete sie zurück auf den Tisch. »Was ist, wenn ich die Erwartungen nicht erfülle, die das Volk der Nicti in mich setzt? Was geschieht dann mit mir?«
»Ihr werdet sie erfüllen, Allerhöchste. Ihr erfüllt sie bereits jetzt schon.« Simar verneigte sich tief vor ihr. »Ihr seid sehr umsichtig, auch wenn es nicht notwendig ist.« Er betrachtete sie voller Freude. »Ich nehme Euer Angebot an, Allerhöchste. Seid ein Vierteljahr unsere Heilige Königin.«
»Lasst die Truppen sich zurückziehen, Simar. Alle Nicti verlassen Kensustria.«
»Wie Ihr es wünscht und wie wir es vereinbart haben, Allerhöchste. Unsere Schiffe segeln mit Euch in sieben Tagen los, wenn es Euch passt. Das lässt Euch Zeit genug, Euch zu verabschieden.« Dieses Mal warf er sich ihr zu Füßen. »Ihr macht ein Volk glücklich, Allerhöchste«, sprach er feierlich und erhob sich, als sie es ihm und seinen Begleitern befahl.
Schweigend verließen sie die Versammlungshalle, zurück
blieben nur die Kisten.
Pashtak hatte sich anhand der Gerüche bereits ein eigenes Bild gemacht. Die Verhandlungen waren abgeschlossen, und
dass die Nicti zufrieden rochen, hatte einen gewissen Grund. Einen Grund, den er mit Sorge betrachtete. »Du wirst gehen?«, fragte er sie in der Dunklen Sprache, um zu verhindern, dass Tokaro ihn verstand.
»Zum Wohl Ulldarts, ja«, seufzte sie. »Ich kehre in einem Vierteljahr zurück, wenn die Nicti eingesehen haben, dass ich keine gute Königin bin.« Sie versuchte zu lächeln. »Ich lasse mir etwas einfallen, Pashtak.«
»Wie wirst du es Tokaro beibringen? Ich fürchte, dass er dich wieder niederschlägt und an einen geheimen Ort in Ulldart verschleppt«, meinte er halb im Scherz und halb ernst.
»Schlimmer noch. Ich werde ihn dazu bringen, nach Bardhasdronda zu gehen.«
Pashtak bleckte seine Raubtierzähne, grinste eindrucksvoll. »Die Götter mögen dir beistehen.«
»Ich weiß, dass ihr über mich sprecht«, warf der junge Ritter ein und trat zwischen sie. »Was ist geschehen?«
Estra blickte ihm in die Augen, der
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