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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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so zu geben wie er.«
    »Ich gebe mich nicht, ich bin ein Ritter Angors, Estra.« Er ließ ihre Hände los, drückte sie vorher jedoch noch ein weiteres Mal, um ihr zu zeigen, dass er es nicht im Zorn tat. »Wenn Lorin nach Hause zurückgekehrt ist, wird sich alles entspannen«, versprach er und erhob sich. »Du wirst sehen, dass es besser wird.«
    Gän war stehen geblieben. »Wir stehen vor Pashtaks Haus«, sagte er durch das Holz des Karrens.
    »Niemand zu sehen.«
    Tokaro sprang hinaus, schaute sich vorsichtshalber noch einmal um und winkte Estra zu. »Komm.« Er eilte zur Tür und klopfte; gleich darauf öffnete eines von Pashtaks zahlreichen Kindern. Dieses Mal war es ein Mädchen, das ihn entfernt an ein Mischwesen aus Ratte und Mensch erinnerte. Die Augen leuchteten rot, und es staunte den Ritter von unten an wie einen Riesen. »Wir suchen deinen Vater«, sagte er. »Lass uns rein.«
    »Nein.« Das Mädchen schlug die Tür so schnell zu, dass er nicht einmal den Fuß dazwischen stellen konnte.

Estra lachte laut, als sie das ratlose Gesicht des jungen Ritters sah. »Wie leicht du zu besiegen bist«, neckte sie ihn und strahlte. In diesem Augenblick war es wieder wie früher zwischen ihnen, er fühlte das Band. Es bekam einen Riss, als Lorin sich dazugesellte. Tokaro wünschte sich, sein Halbbruder wäre schon fort gegangen.
    Estra klopfte. »Spiik, mach auf. Ich bin es.«
    Sofort wurde die Tür geöffnet. »Estra! Schön, dass du wieder da bist! « Spiik warf sich gegen sie und umschlang ihre Beine. »Ich habe dich vermisst.« Sie pfiff und fiepte ihre Freude hinaus. Aus dem Flur schälten sich die Umrisse von Pashtak.
    »Meine Inquisitorin ist wieder da!«, rief er freudig und umarmte sie, drückte sie an sich. »Wir waren schon in sehr großer Sorge, nachdem du aus Khömalin verschwunden bist.«
    »Sie ist nicht verschwunden.« Tokaro trat vor. »Ich habe sie entführt, um sie aus den Klauen der Priester zu befreien. Wie es sich herausstellte, ganz zu Recht.«
    »Darüber kann man sich streiten«, hielt Estra dagegen und huschte an Pashtak vorbei ins Innere. »Wir sollten drinnen reden, bevor die Nicti erfahren, dass sich das Amulett und die Tochter Belkalas in der Stadt befinden«, sagte sie aus dem Schatten und zog Tokaro an der Hand hinein; Lorin und Gän folgten ihnen.
    »Geht in die Küche. Wir essen, trinken und erzählen.« Er schaute zuerst Estra, dann den Ritter an. »Ich will alles wissen, und danach berichte ich, was sich hier ereignet hat.«
    Sie machten es sich an dem großen Tisch gemütlich, Pashtak schürte das Kohlefeuer und kochte eine Fleischbrühe auf, über die sich die ausgehungerten Neuankömmlinge sogleich hermachten. Estra und Tokaro erzählten im Wechsel, Lorin brachte seine Angelegenheit nur kurz zu Sprache. Wenn es einen Ort gab, an dem er überhaupt keine Hilfe erwartete, dann war es Ammtara.
    »Wie ihr von König Perdor erfahren habt, haben sich die Nicti in den Gassen der Stadt ausgebreitet.«
    Nun war es an Pashtaks Reihe, die Erlebnisse wiederzugeben. »Ich glaube, die Verhandlungen werden gut verlaufen, wenn auch nicht frei von Stolperfallen, die umgangen werden müssen. Denn eines ist sicher: Dich erwartet kein Leid von den Nicti. Ich
    denke, eher das Gegenteil wird der Fall sein, Estra. Bist du auf
    so etwas vorbereitet?«
    »Das Gegenteil?« Estra schlürfte von der Brühe und schielte auf das Fleisch, das zum Abhängen an großen Haken unter der Küchendecke hing. Sie würde zu gern davon kosten.
    »Die Nicti verehren das Grab deiner Mutter wie das einer Göttin. Dich und das Amulett sehen sie als heilig an«, offenbarte ihr Pashtak. »Ich bin mir sicher, dass du alles von ihnen verlangen kannst.« Er lehnte sich nach hinten, nahm ein Messer, schnitt eine Scheibe Fleisch von dem Stück ab, das der Suppe den Geschmack gegeben hatte, und legte es auf ihren Teller. »Iss. Du hast doch noch Hunger.«
    »Sind schon Pläne gemacht, wie die Verhandlungen laufen sollen?« Tokaro fühlte eine mächtige Unruhe in sich aufsteigen. Er machte sich Sorgen um Estras Schicksal.
    »Ihr Anführer heißt Simar«, erklärte Pashtak. »Oder jedenfalls ist er es, mit dem die Versammlung und ich ständig sprechen.«
    Lorin wusste genau, von wem Pashtak ihnen berichtete. Es war dieser Nicti, dem er die Seekarte überlassen hatte. Eine folgenschwere Hilfsbereitschaft, wie sich herausgestellt hatte. So sagte er nichts und gab auch nicht zu erkennen, dass er dem Fremden schon einmal begegnet war.

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