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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Streitmacht aus Untoten zu formen ...
    »Danach wandte sie sich mit einer Hand voll Überlebender dem Strand zu, wo ein Schiff auf sie wartete. Sie legte ab, und die Seelen folgten ihr, Bardric.« Sie zögerte. »Es war, als verfinstere sich bei ihrem Flug die Welt, als schrumpfe das Licht und wandle sich zu einem unansehnlichen Gelb. Reinheit gab es nicht. Sie umkreisten das Schiff, warteten begierig, während die Segel gesetzt wurden und es sich nach Westen aufmachte.«
    »Sie hat sich ein Heer aus Seelen erschaffen«, raunte Lodrik abwesend. »Verflucht, wieso bin ich nicht selbst auf ihr Vorhaben gekommen! Die Tzulandrier waren von Anfang an dem Tod geweiht.« Seine Tochter hatte das Handwerk der Nekromantie hervorragend erlernt. Mithilfe ihres wachen Verstandes war sie zu einer schwer zu schlagende Gegnerin herangewachsen.
    »Sie sind nach Rundopäl gesegelt«, sagte Soscha. »Eine gute Wahl.« Es gab genügend kleine verlassene Eilande, auf denen früher die Fischer ihre Hütten aufgeschlagen hatten, um dort die erlegten Wale und gefangenen Fische weiter zu verarbeiten. Tran, Stock‐ und Räucherfisch, das Ambra ‐die Fischer hatten viel zu tun. Aber nicht jetzt. Noch nicht. Die Fangzeit begann erst in einigen Wochen, und so lange bildeten die Inseln ein gutes Versteck. »Weißt du genau, wo sie ist?«
    »Ich habe sie beobachtet, wie sie auf einer kleinen Insel an Land gingen. Als ich lauschen wollte, was sie mit den Tzulandriern besprach, entdeckte sie mich und ...« Sie brach ab.
    »Findest du sie wieder?«
    »Jederzeit.« Soscha bekämpfte die furchtbaren Erinnerungen an die Schmerzen. »Sie denkt sicherlich, dass sie mich ausgelöscht hat.«
    Lodrik überlegte fieberhaft. »Mag sein. Wir müssen rasch handeln, um nach Rundopäl zu gelangen und sie zu stellen, bevor sie sich zum Angriff entschließt.« Er kannte niemanden, der sich diesem Heer entgegenstellen und überleben würde. Das Problem der auf Ulldart verbliebenen Tzulandrier hatte sich zwar gelöst, aber es war nicht besser oder weniger gefährlich geworden. Er krempelte den Ärmel nach unten und stand auf. »Ich muss los.«
    »Möchtest du nicht die Kabcara in Kenntnis setzen?«, meinte Soscha und stellte sich ihm in den Weg.
    »Es ist nicht allein deine Angelegenheit, Bardric.«
    »Doch, das ist es. Ich habe bessere Verbündete als Norina und die beiden guten alten Freunde, die nichts gegen die Seelen ausrichten können. Je mehr sie wissen, desto mehr könnten sie störend eingreifen. Es ist besser, wenn sie im Unklaren bleiben, bis es vorüber ist.«
    »Dann werde ich es ihnen sagen.« Soscha wandte sich um und wollte davon schweben I aber sie bewegte sich nicht! Ihr
    Kopf ruckte herum, sie schaute den Nekromanten an. »Was
    hast du getan?«
    »Ich habe nichts getan. Du warst es selbst.« »Wie meinst du das?«
    Lodrik fuhr über seinen Unterarm. »Erinnerst du dich an meine Gabe? Damit bist du an mich gebunden und wirst nichts mehr unternehmen können, ohne meine Erlaubnis zu haben. Du wirst dich nicht mehr von mir entfernen können, jedenfalls nicht sehr weit. Es ist der Preis dafür, dass deine Seele noch existiert.«
    Sie flog auf ihn zu und hielt dicht vor ihm an. »Ich würde dir gern die Augen aus dem Kopf reißen, Bardric«, zischte sie. Unvermittelt veränderten sich ihre Züge, sie wirkten bedrohlich und Angst einflößend.
    »Du bist meine erste Soldatin, Soscha. Fühle dich geehrt.«
    »Du willst dir eine Streitmacht wie deine Tochter erschaffen ? Wen gedenkst du dafür zu töten ?«
    »Das wird sich zeigen«, sagte er teilnahmslos. »Vielleicht wäre es gut, wenn mir die Könige ihre todgeweihten Kranken senden. Dann tue ich noch etwas Gutes, indem ich Leiden verkürze.«
    »Bei Ulldrael! Du meinst es ernst, was du da redest?!« Sie schwebte einen halben Schritt zurück. »Ich habe einst geschworen, dir das Leben unerträglich zu machen. Jetzt wird es einfacher denn je. Du hast mich an dich gekettet und wirst es bald bereuen.«
    »Und du hast mir versprochen, mich zu töten«, sagte er gelassen. »Darauf vertraue ich, Soscha. Wenn es vorbei ist. Doch vorerst will ich alles tun, um die letzten Wurzeln des Bösen auszureißen, daß ich einst säte. Alles, man mit Seelen, nicht mit Worten und Schwertern.« Er ging durch sie hindurch zur Treppe, die nach unten führte.
    Dieses Mal erschauderte sie.

    Kontinent Ulldart, Königreich Türis, Ammtara, Frühling im Jahr | Ulldrael des Gerechten (461 n.S.)
    Ai s Estra erwachte, erwachte auch

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