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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich ab. Torben gelang es mit Mühe, die Lähmung abzuschütteln, und sprang ebenfalls hinaus; ein geschleuderter Säbel verfehlte ihn nur um eine Fingerkuppenlänge.
    Er landete neben Sotinos, der sich verwundert umschaute. Auch er sah den zierlichen Abdruck im Weiß, aber von der Kabcara war nichts zu entdecken.
    »Da sind sie! Haltet sie!«, schrie der Wächter am Fenster und sprang nach unten. Torben versetzte ihm noch in der Luft einen Fußtritt in den Schritt, sodass der Mann keuchend zusammenbrach.
    »Ein Schlitten«, rief Sotinos und eilte dorthin, wo die Gefährte ausgespannt wurden. »Haltet Euch bereit! Ich gehe nicht ohne Varia.« Er hob die Waffe des Wächters
    auf. Noch immer bewegte sich der Rogogarder langsam, behäbig, als müsste er über jede Bewegung genau nachdenken, ehe er sie tat. »Wir ...«
    Die Tür öffnete sich, und sie trat ins Freie: Varia, Seite an Seite mit Elenja. In der Linken hielt sie einen schlanken Degen, in der Rechten führte sie einen überlangen Dolch. Sie trug einen langen, hellbraunen Ledermantel, der offen stand; darunter war eine dunkelrote Lederrüstung zu sehen.
    »Ihr werdet bleiben, Rudgass«, krächzte Elenja, an deren Kleidung noch Schnee haftete. Der Sturz hatte ihr keinerlei Schaden zugefügt. »Oder ich befehle Eurer Gefährtin, Euch aufzuhalten.«
    Sotinos hatte den Schlitten erreicht und stieß den Knecht, der mit der Peitsche nach ihm schlug, einfach vom Bock. Danach sprang er hinauf und lenkte ihn zu Torben. »Macht schon, Kapitän«, rief er.
    »Varia«, sagte Torben verunsichert und sah auf das entschlossene Gesicht seiner Gefährtin. Er streckte dennoch die Hand aus, während neben ihm der Schlitten zum Stehen kam. »Schnell!«
    »Halte ihn auf«, ächzte Elenja, »und den Palestaner gleich
    mit.«
    Varia hob die Waffen. »Torben, tu, was sie sagt«, bat sie ihn ohne ein Gefühl in der Stimme. Er schluckte und erinnerte sich an die grenzenlose Furcht, die er vorhin empfunden hatte. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass Elenja ‐ wie auch immer sie das bewerkstelligte ‐ Menschen sich so gefügig machte. »Komm mit mir! Stemme
    dich gegen die Angst, die sie verbreitet.«
    Immer mehr Knechte eilten herbei, sie schwangen Mistgabeln und Dolche, um die Gefangenen zu stellen. Noch gab es ein Entkommen.
    »Kapitän!« Sotinos schwang die Peitsche und traf einen Knecht, der Torben von hinten überwältigen wollte, mitten ins Gesicht. Kreischend stürzte der Mann in den Schnee, er hielt sich das Gesicht, und rotes Blut quoll zwischen den Fingern hervor.
    Sotinos entdeckte neben dem Bock ein handliches Beil, das der Fahrer hier gelagert hatte, um sich gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Ohne lange zu überlegen, packte er die Waffe und schleuderte sie nach Elenja.
    Ihr Versuch, der Gefahr auszuweichen, kam zu spät. Das Beil traf sie mit der Klinge voran in die linke Schläfe. Die Wucht des Einschlags warf sie nach hinten, sie fiel in den weichen Schnee. Die Knechte eilten zu ihrer Herrin.
    Torben schrie vor Freude auf. »Rasch!« Er sprang in den Schlitten und streckte die Hand nach Varia aus. Sie eilte lächelnd zu ihm ‐ und stach zu! Ihr Degen fuhr ihm unterhalb der letzten linken Rippe durch den Leib und brannte wie Feuer. Den heran zuckenden Dolch fing er mit Mühe ab, bekam die Klinge durch die Hand gestoßen.
    Vor Schmerz und Überraschung aufstöhnend, sank er auf den Boden des Schlittens und sah, wie Varia sprang; ihr Degen zielte auf sein Herz.
    Da fuhr das Gefährt mit einem harten Ruck an.
    Varia prallte gegen die Aufbauten und versuchte, sich daran festzuhalten. Der Schlitten jagte über die Ebene und hielt auf ein Wäldchen zu, durch das ein schmaler Weg führte. Noch gab es keinen Verfolger, die Knechte waren zu sehr mit der
    verletzten Elenja beschäftigt, und die Leibwächter und Gardisten verfolgten immer noch den Köder. Torben starrte die schwarzhaarige Frau an, für die er sein
    Leben gegeben hätte und die aus unerfindlichen Gründen nun nach dem seinen trachtete. Als sie sich mit einem Bein über das Holz schwang, rührte er sich noch immer nicht. Der Schreck saß zu tief.
    »Varia«, flüsterte er abwesend und spürte warmes Blut unter dem Mantel an seinem Bauch herabrinnen. »Was ...«
    Es knallte laut, die Peitsche zerschnitt die Haut und zeichnete eine breite rote Linie in Varlas Antlitz. Sie wandte den Kopf und hob den Arm mit dem Dolch, um ihn nach dem Commodore zu werfen.
    »Weg!« Sotinos schlug wieder nach ihr, der Lederriemen

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