Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Nichts schreckte ihn, weder der Gedanke an eine Strafe noch der Gedanke an seinen Tod. Vor seinem inneren Auge schwebte das Gesicht von Furanta. »Findet die Mörder, hoher Kaiser Nech Fark Narsʹanamm, aber lasst den Menschen ihren Frieden. Sonst fürchte ich, dass sie sich ihn zurückholen wollen.«
    Nech legte die Hände auf den Tisch. »König Perdor, sehe ich es richtig, dass es nichts mehr zu besprechen gibt? Es wurde alles gesagt, und wenn ich noch mehr versteckte Drohungen und Beleidigungen hinnehmen muss, fürchte ich, die Beherrschung zu verlieren.« Er deutete auf die Tür, die zurück auf das mittlere Zwischendeck der Galeere führte. »Sollte es etwas Neues geben oder sollten die Mörder sich freiwillig stellen, gebt mir Bescheid.«
    Die Abordnung erhob sich.
    »Darf ich meinen Cereler zu Euch entsenden, hoher Kaiser Nech Fark Narsʹanamm?«, fragte Perdor rasch. »Er wird sich die Regentin gern einmal anschauen und sehen, was in seiner Macht steht.«
    Nech schüttelte lächelnd den Kopf. »Das ist nicht notwendig. Der Cereler meiner Schwägerin ist ein Könner seines Fachs.«
    Fiorell zupfte einen losen Faden aus seinem weißen Hemd, das bis zu den Knien über seine schwarze Hose reichte, und hob die Augenbrauen. »Verzeiht, dass ich dazwischenrede, aber ich habe da ganz andere Dinge gehört. Er soll alt und ausgebrannt sein und kurz vor seinem eigenen Ende stehen.«
    Nech hob gebieterisch die Hand, eine Geste, die er ebenso perfekt beherrschte wie Alana. »Ich werde keinen Menschen
    mehr in ihre Nähe lassen, den ich nicht kenne oder dem ich nicht vertraue. Und was den Cereler anbelangt: Diesen Eindruck hatte ich nicht. Gebt nichts auf das Geschwätz, das aus tersionischen Mäulern zu Euch dringt.« Prynn warf ihm einen bösen Blick zu. »Auch die Regentin ist eine Tersionerin.« »Sie schläft. Also verbreitet sie kein Geschwätz«, gab Nech zurück, stand auf und drehte sich absichtlich weg von ihnen. Abweisend stellte er sich vor das Manns große, runde Fenster und betrachtete die Hafeneinfahrt, vor der eine seiner Galeeren lag. Das Treffen war beendet.
    Die Männer verließen die Kabine, marschierten durch das niedrige Zwischendeck zur Treppe nach unten in den Bauch des Schiffes und verließen es fast ebenerdig über eine Rampe von zwei Schritt Breite.
    Auf dem Kai blieben sie vor den wartenden Kutschen und Sänften stehen und schauten schweigend zu den Aufbauten.
    »Ich bin ratlos«, gestand Perdor schließlich. »Fark sieht sich als Kaiser, dem sich alles, was es sonst noch an Autoritäten auf einem Kontinent gibt, zu unterwerfen hat.«
    »Was er auch erwarten kann, bei einhunderttausend Soldaten, die bald eintreffen«, merkte Fiorell an.
    »Man könnte fast meinen, Tzulan habe sich diese Ereignisse als seine Rache ausgedacht.«
    Perdor seufzte. Die schlechten Nachrichten häuften sich in der Tat. Soschas Tod hatte ihn schwer erschüttert, und in einsamen Stunden allein in seinem Palast hatte er manche Träne für die junge Frau vergossen.
    Doch ihm blieb keine Zeit zum Trauern, denn die Vermutung, dass Elenja in Wirklichkeit die für tot gehaltene Zvatochna und Soschas Mörderin war, verlangte nach Überprüfung und sofortigem Handeln. Norina hatte ihm geschrieben,
    dass Lodrik sich an Elenjas Verfolgung gemacht habe. Seitdem hatte er nichts mehr gehört, weder von ihr noch von einer anderen Quelle. Überhaupt war es im Nordwesten Borasgotans verdächtig still geworden.
    »Ja, ich denke auch, dass Tzulan seine Hand im Spiel hatte«, antwortete er Fiorell mit reichlich Verspätung und zeigte auf das Schiff. »Oder sollte Angor mit seinem Bruder Ulldrael in Streit geraten und entschlossen sein, allen Ärger darüber bei uns abzuladen?«
    »Mich irritiert vor allem«, Fiorell schaute zur Kutsche, in welcher der Cereler wartete, »dass Nech unser Angebot abgelehnt hat.« Er übersah das Handzeichen seines Herrn, nicht weiter auf diesen Punkt einzugehen.
    Prynn reagierte augenblicklich. »Da seid Ihr nicht allein. Hat es nur den Anschein oder versucht er, uns von der Regentin fern zu halten?«
    »Er sagte doch, dass er niemandem mehr traut«, warf Perdor ein. »Ich kann es sogar verstehen. Immerhin haben die eigenen Landsleute versucht, sie umzubringen.«
    »Niemals.« Prynn wehrte entschieden ab.
    »Ihr sagtet uns selbst, dass die Vorbehalte ihr gegenüber sehr groß waren«, meinte Perdor und schaffte es, das Gespräch in eine andere Bahn zu lenken.
    »Sicher waren sie das. Aber ich kenne niemanden

Weitere Kostenlose Bücher