Brennende Kontinente
aus den Häusern, der sich zu einem Anschlag hinreißen ließe.«
»Dann denken wir doch einmal in eine ganz andere Richtung. Was ist denn bei dem Anschlag alles ...«
Fiorells Gesicht hellte sich auf. »Ist es möglich? Solltet Ihr das Opfer werden, Caldüsin?« Er nickte.
»Sicher, Ihr solltet sterben.«
»Ich verstehe Euren Ausbruch nicht«, murmelte Prynn.
»Freude in der Stimme und Tod in Euren Worten passen für mich nicht zueinander.« Er erinnerte sich an die Szenen bei der Ankunft der Regentin. »Es war unmöglich, meine Sänfte zu verwechseln. Selbst ein Blinder hätte die Unterschiede bemerkt.«
Fiorell schnippte. »So meinte ich es nicht. Die Mörder trafen schon die Richtigen. Aber nach dem Attentat, was geschah
da, verehrter Caldüsin?«
»Es gab eine Untersuchung, und ...«
»Nein, unmittelbar danach!«, fiel er ihm ins Wort. »Ihr sagtet uns, dass die Menschen plötzlich den Namen Eures Hauses riefen.«
»Aber sicher! Mein gescheiter Fiorell«, lobte ihn Perdor mit einer ähnlichen Entzückung, wie sie der Hofnarr gezeigt hatte, und drehte sich zu Prynn. »Seht, wenn Alana gestorben wäre, säßet Ihr weiterhin auf dem Thron falls Nech nicht erschienen wäre. Stimmt das?!« Der Tersioner bestätigte es.
»Wer würde die Gelegenheit nutzen, um beim Auftauchen der Angorjaner einen Anschlag auszuführen, der die Regentin tötet und Euch über kurz oder lang die Macht nimmt?«
»Ihr meint, die Anstifter sitzen in den Reihen des Rates?« Prynns Augen waren voller Entsetzen.
»Nein, das kann nicht sein.«
Fiorell stützte ihn, weil er sah, dass der alte Mann ins Schwanken geriet. »Kommt, setzt Euch in die Sänfte, bevor Ihr mir hier zusammenbrecht.« Sie bugsierten ihn in die weichen Kissen und ließen ihm etwas zu trinken bringen. »Und nun überlegt: Welches Haus ist Eurer Familie am feindlichsten gesonnen und würde dabei von Machtveränderungen profitieren?«
Prynn schluckte. »Das Haus Malchios. Unsere Ahnen röhrten Duelle und Kriege gegeneinander; wir verletzen uns lediglich mit Worten.«
»Schau an, schau an. Da sind wir vielleicht mitten in eine nette kleine Intrige geraten.« Fiorell warf Prynn einen aufmunternden Blick zu. »Es kann sein, dass ich mich vollkommen irre und etwas ganz anderes hinter dem Anschlag steckt, doch man sollte dem Oberhaupt des Hauses Malchios durchaus auf den Zahn fühlen. Ich verwette meine lange nicht mehr getragene Narrenkappe, dass es mir sagen kann, wo wir die Attentäter finden.«
»Wäre es nicht besser, Nech Eure Überlegungen mitzuteilen?«
Perdor und Fiorell schauten sich an. »Nein«, antwortete der König. »Nech würde mit einer Art an diese delikate Angelegenheit gehen, die uns Malchios und alle, die damit in Verbindung stehen, nur verschreckt. Wir müssen sie bis zu dem Tag in Sicherheit wiegen, an dem wir zuschlagen. Dann sehr gern mit der Hilfe des Kaisers.«
»Der Älteste heißt Taltrin Malchios.« Prynn nannte ihnen den Weg zu seinem Domizil. »Aber es wird Euch nichts nützen. Freiwillig wird er kaum den Mund aufmachen und die Schuld auf sich nehmen.«
Fiorell lächelte verschlagen. »Ich habe nichts von freiwillig gesagt. Es gibt Mittelchen, die einen älteren Herrn zusammen mit einer jungen Dame ...«
»Nehmt bei ihm lieber einen Mann. Das Haus Malchios ist bekannt dafür, Männer zu bevorzugen«, riet ihm Prynn.
Perdor grinste. »Ja, Tersion ist schon was Besonderes«, meinte er leichthin. Nirgendwo anders auf dem Kontinent besaß die gleichgeschlechtliche Liebe und die Heirat innerhalb einer Familie einen solchen Stellenwert wie in Tersion. Was in
Tarpol oder Aldoreel unweigerlich zu einem öffentlichen Aufschrei oder gar einer Anklage geführt hätte, störte in Tersion
niemanden. Böse Zungen behaupteten, dass es hier zum guten Ton gehöre, mindestens einmal im Leben eine gleichgeschlechtliche Affäre eingegangen zu sein. »Dann bieten wir Taltrin einen hübschen jungen Mann ...«
»Er mag mehr die älteren, sehnigen. Erfahreneren.« Prynn nickte Fiorell zu. »Ihr wärt genau seine Kragenweite.«
Perdor klatschte in die Hände. »Wunderbar! Da haben wir den Lockvogel und den Verhörmeister in einer Person.«
»Ich Glücklicher«, grummelte Fiorell. »Ich habe schon viele Dinge in meinem Leben gemacht, war mehr als einmal eine Frau, steckte in engen Kostümen, aber das!«
»Taltrin Malchios ist ein freigiebiger Liebhaber«, berichtete Prynn, um dem Hofnarren seine Aufgabe schmackhafter zu machen. »Er gibt in
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