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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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regelmäßigen Abständen Maskenbälle.« Dabei betonte Prynn das Wort Maskenbälle derart, dass es an der Mehrdeutigkeit eines solchen Ereignisses keinen Zweifel geben konnte. »Ich kann Euch eine Einladung besorgen.«
    »Das machen wir«, antwortete Perdor anstelle seines Vertrauten. »Du wirst schön knusprig für Taltrin aussehen. Vielleicht finden wir noch eines deiner engsten Kostüme?« Er sah zu den Fischern, die weiter abseits standen, wo der nichtmilitärische Hafen Baiugas lag. Sie stellten ihre Körbe ab, scharten sich an der Mauer zusammen und starrten laut rufend auf die Einfahrt.
    »In das Ihr nicht einmal mit einem Bein passen würdet«, gab Fiorell mit einem boshaften Grinsen zurück. »Ich werde mich an Taltrin heranpirschen. Aber wenn er allzu zudringlich wird, verschwinde ich.« »Denke immer an das Wohl des Kontinents.« Perdor legte ihm einen Arm um die Schulter und zwinkerte. »Verdreh ihm den Kopf, mein lieber Fiorell. Du wirst bezaubernd sein.«
    »Danke, Majestät.« Fiorell schlüpfte aus der Umarmung. »Wenn ich üben möchte, lasse ich es Euch wissen.« Er sah ebenfalls zu den Fischern. »Kommt! Da tut sich was! Lasst uns die ersten angorjanischen Schiffe betrachten!« Er lief vor.
    Perdor stieg zu Prynn in die Sänfte und ließ sich die wenigen Schritte tragen, bis sie aus dem Schatten der kaiserlichen Galeere gelangt waren.
    Ein riesiges Schiff glitt zwischen den Toren hindurch und ließ die flankierenden Wachtürme plötzlich nicht mehr ganz so gewaltig und groß aussehen. »Kensustrianer!«, entfuhr es Perdor. »Mit denen habe ich am wenigsten gerechnet.«
    Prynn hob die Augen und sah die Fahne, die am Mast wehte. »Aber da oben weht die kaiserliche Flagge.«
    Fiorell lehnte sich gegen die Sänfte, lachte ungläubig auf. »Nein. Die Angorjaner haben doch nicht wirklich ein Schiff der Schwarzen Flotte aufgebracht?«
    Perdor erinnerte sich an die Mitteilung, die er von Pashtak erhalten hatte. Er wusste aus seiner Zeit im kensustrianischen Exil sehr gut, wie die Schiffe der Grünhaare aussahen, und dieses Modell entsprach nicht der gängigen Bauweise.
    »Es könnte sein«, sagte er nachdenklich, »dass wir es mit einem Nicti‐Schiff zu tun haben.« »Einem ... was?«, staunte Prynn.
    »Dieses Volk, das vor Ammtara gehaust hat. Ich erkläre es Euch gleich. Lasst mich erst zu Ende schauen.«
    Fiorell versuchte, mehr zu erkennen, aber die hohen Bordwände und der ungünstige Winkel verhinderten eine genauere Inspizierung. »Nun, es ist nicht gleich mit den ... Was geschieht denn nun?«
    Das große Schiff kam längsseits zur angorjanischen Galeere, dann schwenkte der Arm eines Lastkrans herum, auf dessen Ladeplattform etwa zwanzig Personen standen. Sie setzten in luftiger Höhe auf die Galeere über.
    »Angorjaner und ‐ wenn ich da gebogene Schwerter erkenne ‐ Nicti!«, meldete Fiorell an seinen Herrn und Prynn weiter, die Hand schirmend über die Augen gelegt. »Wir werden soeben Zeuge, wie sich zwei fremde Völker in der Hauptstadt einander annähern.«
    »Ohne dass einer meiner Spione dabei ist«, knurrte Perdor verdrossen. Es war unmöglich, bei dieser Besprechung einen seiner Gefolgsleute einzuschmuggeln. Weder besaß er Menschen mit schwarzer Haut noch auch nur im Ansatz einen Mann, den man mit viel Schminke in einen Kensustrianer be‐
    ziehungsweise Nicti verwandeln konnte.
    »Ich fürchte, wir werden früh genug hören, was bei dieser Unterredung herausgekommen ist.« Fiorell winkte die Kutsche herbei und stieg ein. »Ich bereite mich auf meinen Auftritt vor, wenn es den Herren recht ist.«
    »Je eher du bereit bist, desto besser.« Perdor glitt von der Sänfte, blieb auf dem eisernen Treppchen der Kutsche stehen und wandte sich an Caldüsin. »Ihr denkt an die Einladung?«
    »Sie ist so gut wie in Euren Händen.« Prynn hatte die beiden eindrucksvollen Schiffe nicht aus den Augen gelassen. Er war sich sicher, dass die Angorjaner und die Wesen, die Nicti genannt wurden, sich über die Zukunft Tersions berieten, ohne die Häuser dazu eingeladen zu haben. »Wer sind die Nicti, und was haben sie vor Ammtara getan?«
    Perdor legte den Zeigefinger gegen die Lippen. »Erzählt
    niemandem von ihnen und lasst die Stadt im Glauben, es handele sich um Kensustrianer. Keiner darf mit ihnen sprechen und ihnen Auskünfte über die Nachbarreiche erteilen. Könnt Ihr das veranlassen?«
    »Sicher. Aber weswegen?«
    »Es sind die Todfeinde Kensustrias. Sie suchen nach dem Land, um es zu

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