Brennende Kontinente
vernichten, schätze ich.«
Perdor stieg in die Kutsche, schob das Fenster nach unten. »Schweigt darüber und sorgt dafür, dass es auch alle anderen Bewohner der Stadt tun.« Er neigte den Kopf, dann klopfte er gegen das Wagen‐
dach, und die Kutsche rollte davon.
Prynns Finger spannten sich um die Lehne der Sänfte. Das Attentat hatte etwas ausgelöst, was immer größere Folgen nach sich zog.
Das Haus Malchios musste dem anmaßenden und unberechenbaren Kaiser so schnell wie möglich als Schuldiger des Attentates präsentiert werden, damit Nech Fark Narsʹanamm seine sinnlose Wut an der Adelsfamilie und nicht an ganz Tersion austobte. »Nach Hause«, befahl er seinen Trägern.
»Höchster Kaiser Nech Fark Narsʹanamm«, sagte BarʹNe Chamass und warf sich vor Nech auf den Boden. Er trug einen weißen Lederpanzer wie alle angolanischen Seesoldaten; den Helm hatte er zuvor abgezogen und auf den Boden gestellt. »Ich bin mit guten Nachrichten zurückgekehrt.«
»Aber ohne das Schiff, das ich dir gab.« Nech schickte die Dienerin fort, die ihm weiße Perlen in die langen, schwarzen Haarzöpfe geflochten hatte. Die Unterredung ging sie nichts an. Er warf dem TeiNori einen Blick zu, der vieles barg, von Neugier bis zu Vorwürfen und Missfallen, dann legte sich sein Blick auf den grünhaarigen Begleiter. »Ich vermute, du hast et an die Kensustrianer verloren?«
Chamass erhob sich, blieb aber in gebückter Haltung. »Es
sind keine Kensustrianer, höchster Kaiser. Es sind ihre Todfeinde, die Nicti. Und sie suchen nach deren Land.«
Nech bedeutete ihm, sich aufzurichten. »Wie jeder Angorjaner habe ich die Schmach durch die Kensustrianer nicht vergessen: die Niederlage bei den ersten Gefechten und die unverzeihliche Entführung von Alana sowie die anschließende Erpressung des Kaiserreichs Angor.« Nech erkannte sogleich die unerwartete und plötzliche Gelegenheit, sich für die zugefügte Demütigung rächen zu können. »Verstehen die Nicti unsere Sprache?«
»Nicht gut. Aber es geht«, erwiderte der Grünhaarige und verbeugte sich. »Mein Name ist Arbratt. Bin einer von vielen, der nach denen, die Ihr Kensustria heißt, suchen. Bin einer der Anführer.« Er deutete auf Chamass. »Haben aus Versehen sein Schiff vernichtet, was wir sehr bedauern.«
Nech lächelte. »Ich verzeihe Euch, Arbratt. Ich denke, wir, Angor, und Euer Volk, die Nicti, haben gemeinsame Feinde.«
»Sehe ich ebenso«, nickte Arbratt. »Euer Mann sagte, Ihr redet mit uns? Wir helfen uns?«
»Das hängt davon ab, was mit Kensustria geschehen wird, wenn Ihr von mir erfahrt, wo es liegt.«
»Nun, das ist einfach. Wir vernichten es. Alles«, antwortete Arbratt ehrlich. Er unternahm nicht einmal den Versuch, die Absichten zu verbergen und einen falschen Grund anzugeben. »Nichts darf bleiben, weder Haus noch Bewohner.«
Nech strahlte Chamass an, langte an seinen Gürtel, an dem ein Beutel mit Goldstücken hing, und warf ihm eine Hand voll zu. »Du bist von heute an Tei‐Sali, Chamass. Deine Weitsicht ist mir diesen Lohn wert.« An Arbratt gewandt, fragte er: »Ihr
selbst hegt kein Interesse an diesem Land, nachdem Ihr es verwüstet habt?«
»Nein. Niemals. Die Kensustrianer sind Abtrünnige, nicht wert zu leben. Haben die Erde beschmutzt, auf der sie leben, und wir setzen keinen Fuß mehr nach Vernichtung darauf.«
Nech lehnte sich in seinem Stuhl nach vorne. Da bot sich eine Gelegenheit, die er unmöglich an sich vorbeistreichen lassen durfte, auch wenn er dem Nicti nicht vertraute. Er würde die Worte erst prüfen lassen, auf welche Weise auch immer, dennoch musste er die Fremden, die sich für ihn äußerlich nicht von den Kensustrianern unterschieden, bei Laune halten. Meinten sie es halbwegs ernst, war es das Beste, was ihm in den letzten Wenden zuteil geworden war. »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn wir es behalten?«
»Nein.« Der Nicti war über die Frage erstaunt. »Könnt Ihr nehmen, wenn Ihr wollt.«
Nech lachte leise. Das Land, auf dem sich Kensustria befand, hatte einst Ilfaris gehört und war verkauft worden. Niemand könnte Ansprüche darauf erheben, es würde nach der Entvölkerung ein leerer Fleck auf der Landkarte sein. »Wer es findet, darf es behalten«, sagte er und winkte Arbratt näher zu , sich. »Bevor ich Euch sage, wie Ihr nach Kensustria gelangt, muss ich Euch warnen. Ihre Flotte ist sehr stark, und sie besitzen immense Verteidigungseinrichtungen, wie mein Vater und mein Land bereits bei einem Angriff
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