Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
erfuhren.«
    »So seid Ihr wirklich Feinde von Kensustria?« Arbratt lächelte ihn an und streckte die Hand aus.
    »Freunde, denn wir haben gemeinsamen Gegner.«
    Nech schlug nach einigem Zögern ein. Erstens war er Kaiser, der solchen unstandesgemäßen körperlichen Berührungen für gewöhnlich auswich, zweitens war er misstrauisch. Doch die Gier siegte. »So ist es, Arbratt. Unsere beiden Länder werden Kensustria vernichten. Ich erwarte eine Flotte von
    mehreren hundert Schiffen, von denen ich Euch einige zur Verfügung stellen kann, wenn Ihr sie benötigt.«
    Arbratt grinste. »Sehr freundlich, höchster Kaiser. Aber auch ich erwarte eine Flotte. Einhundert Schiffe. Sie kommen, wenn wir hören, wo Kensustria liegt.«
    »Dann möchte ich Euch nicht länger auf die Folter spannen.« Er rief nach einer vollständigen Karte des Kontinents, zeigte dem Nicti den eigenen Standort, dann umkreiste er das Gesuchte. »Hier, auf dem südlichsten Zipfel, werdet Ihr sie finden. Ich habe eine zweite Karte, auf der Städte eingezeichnet sind, soweit wir von ihnen wissen.«
    Arbratt nahm die Karte wie ein kostbares Heiligtum. »So nahe«, wisperte er glücklich. »Angor hat uns unvorstellbar großen Gefallen getan. Sind tief in Eurer Schuld, hoher Kaiser. Muss auf Stelle los.« Er verneigte sich. »Gebt Ihr zweite Karte?«
    »Sicher und sofort. Gemeinsam vernichten wir, was nach unserer Vernichtung trachtete.« Er deutete auf den Ausgang. »Man wird sie auf Euer Schiff bringen, Arbratt. Zusammen mit einem Vertrag, der unsere Länder in ihrer Absicht aneinander schmiedet. Ihr werdet ihn unterzeichnen?«
    »Ohne Verzögerung.« Arbratt verbeugte sich und eilte aus der Kabine. Nech schlug mit der Linken drei‐, viermal auf die Lehne des Throns. »Bei Angor!« Er lachte laut und ausgelassen. »Oh, mein Vater, wie sehr hätte dich der heutige Tag gefreut. Die Aussicht auf den Untergang Kensustrias nimmt mir ein wenig von der Trauer über den Tod meines geliebten Bruders.«
    Er stieg die Stufen zu seinem Thron herab und näherte
    sich Chamass, der sich sofort niederkniete. »Steh auf, Tei‐Sali. Du hast Angor mit deinem Handeln die Tür zu Ulldart geöffnet.«
    Chamass erhob sich und wandte den Blick zu Boden. »Ich
    bin glücklich, Euch dienen zu dürfen, hoher Kaiser.«
    Nech berührte ihn mit dem kleinen Finger an der Schulter, was für einen Angorjaner einen unendlich großen Gunstbeweis bedeutete. »Wir werden uns Kensustria nehmen und fortan ein eigenes Land besitzen, von dem aus wir die Regentin unterstützen können. Keine langwierigen Reisen mehr. Wir stationieren fünfzigtausend Krieger auf Ulldart, die jederzeit bereit sind, Alana beizustehen.« Er winkte und deutete auf den Ausgang. »Suche dir eine meiner Galeeren aus, Tei‐Sali. Sie wird dir unterstehen.«
    »Mein Leben Euch und Angor«, verneigte sich Chamass bewegt und ging rückwärts zur Tür, dann verschwand er.
    Nech fühlte sich großartig. Er war der unangefochtene Kaiser, er hatte Tersion in der Hand und würde zudem bald ein eigenes Reich außerhalb von Angor besitzen. Ein Traum nach dem anderen ging für ihn in Erfüllung, ohne dass er sich erklären konnte, weswegen es Angor so gut mit ihm meinte. Er wandte sich dem überlebensgroßen Standbild des Gottes zu, das schräg neben dem Thron stand. Es zeigte Angor als aufrecht stehende Raubkatze, die in der einen Hand ein gekrümmtes Schwert und in der anderen eine Lanze hielt.
    Der Gott des Krieges hatte ihn offenbar zu einer Mission auserkoren, die mehr und mehr Gestalt annahm. Das Kaiserreich könnte zusätzliche Einkünfte aus einer Kolonie sehr gut gebrauchen. Mehr Geld, mehr Rohstoffe für das eigene Heer. Mehr Sklaven, um sich das Leben zu erleichtern. Den gefährlichsten Zahn würden seine neuen Freunde, die
    Nicti, ziehen, und ohne die grünhaarigen Krieger gab es so gut wie kein anderes Heer, das es mit seinen Streitkräften aufnehmen könnte.
    Seine eigenen Leute konnte er in den anstehenden Kämpfen schonen und sie die Nicti beobachten lassen, falls diese doch ein doppeltes Spiel betrieben. Der kurze Besuch in Baiuga verwandelte sich zu einem viel versprechenden Anfang, was seine eigene Macht anbelangte. Beschwingt verließ er die Kabine und streifte durch das Mitteldeck, um Alana zu besuchen. Er fand sie wie immer in der abgedunkelten Kabine in ihrem Bett, die Augen geschlossen und tief atmend.
    »Liebe Schwägerin«, sagte er sanft und setzte sich neben sie auf die Kante. »Schlafe und gesunde,

Weitere Kostenlose Bücher