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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erwecken?«, gab er mit einem versteckten Lächeln zurück. Seine Belustigung würde er den beiden nur schwer erklären können.
    »Mein Schweigen auf die Anfrage aus Vekhlahti wurde von der Bleichen Göttin bestraft. Gestern kam die Nachricht, dass ein Qwor in Fredalahti, einem unserer Dörfer im Hinterland, eingefallen ist. Er hat zwei Hütten leer gefressen, weder Frauen, Kinder noch das Vieh verschont. Erst als eine der Behausungen wohl durch einen Zufall Feuer fing, ist der Qwor verschwunden. Ich habe heute noch einen Brief nach Vekhlahti gesandt. Wir müssen gemeinsam gegen sie vorgehen.«
    Aufzeichnungen des ehrenwerten Sintjep, Bürgermeister Bardhasdrondas, gesammelt in den Archiven zu Neu‐Bardhasdronda

    Kontinent Ulldart, Königreich Iuris, Ammtara, Spätwinter im Jahr 1/2 Ulldrael des Gerechten (460/461 n.S.)
    Pashtak schaute auf den Brief, der geöffnet vor ihm auf dem Tisch lag und von König Perdor stammte. Beigefügt war eine Abschrift einer Bitte des kensustrianischen Priesterrates, die sich vor Höflichkeit geradezu nur so überschlug.
    Eben diese Institution, die vor nicht allzu langer Zeit mit der Zerstörung Ammtaras gedroht hatte, flehte darum, dass niemand die Lage von Kensustria preisgab. Vor allem sollte Perdor auf Ammtara einwirken, nichts zu sagen. So schnell
    änderten sich die Umstände. Es ging immer noch um Vernichtung, doch hatten sich die Vorzeichen verschoben.
    Pashtak hob den Kopf und schaute in die Versammlung, die
    sich in der Halle eingefunden hatte. »Ich bin dagegen, dass wir den Nicti helfen, auch wenn sie unsere Stadt vor dem Angriff
    der Kensustrianer bewahrt haben. Früher oder später werden sie von selbst herausfinden, wo Kensustria liegt. Wir sollten nicht diejenigen sein, die in den Geschichtsbüchern als Verräter dastehen. Denn es geht nicht um eine friedliche Anklage, welche die Nicti erheben wollen, sondern um die Vernichtung eines Landes mit all seinen Einwohnern. Das möchte ich uns nicht anlasten.«
    Zu seiner großen Erleichterung erntete er nur zustimmendes Kopfnicken.
    »Gut. Kommen wir zu einer weiteren wichtigen Angelegenheit. Der Anzahl der Nicti in unserer Stadt.« Pashtak deutete auf das Fenster und hinaus auf den Platz vor dem Versammlungsgebäude.
    »Ich habe die Torwächter die Fremden zählen lassen, die gestern ein und aus gingen. Ersten Schät‐
    zungen nach haben wir beinahe viertausend von ihnen in unseren Wänden gehabt. Davon hat die Hälfte in der Stadt dauerhaft Quartier bezogen. Lakastras Bestattungsort ist zu einer Pilgerstätte der Nicti geworden, die ganze Stadt ist ein Heiligtum für sie.« Er sog den Geruch ein, der im Saal schweb‐
    te. Er witterte Anspannung, Unwohlsein bei seinen Freunden. »Die Frage ist: Wollen wir etwas gegen den Zustrom unternehmen, und wie wollen wir es durchsetzen?«
    Iffbal, ein Vertreter der Nimmersatten, der für seine Gattung mit so viel Verstand ausgestattet war, dass er Pashtak unheimlich wurde, blickte nach rechts und links, um zu sehen, ob jemand das Wort ergriff, dann sprach er. »Die Nicti haben
    die Kensustrianer anscheinend ohne große Anstrengung vernichtet. Ich zweifle daran, dass es Sinn macht, ihnen offenen Widerstand entgegenzubringen«, lautete seine Einschätzung.
    »Es wäre besser, wenn wir Auflagen erteilen und sie mit Begründungen ummanteln, die auch für die Nicti nachvollziehbar sind, ohne dass wir ihre Wut auf uns ziehen.« Er legte die Unterarme auf die Tischplatte. »Es ist eine erste Maßnahme, die uns ein wenig Luft verschafft. Aber wir brauchen auch einen Plan, wie wir uns vor den ausbreitenden Nicti schützen, sonst sind wir bald die Fremden in der Stadt. Wir wissen nichts über die Nicti, weder über ihre Art noch über ihre vollen Absichten.«
    Pashtak girrte sein Lob für alle hörbar. »Ein guter Vorschlag. Dazu passt, was ich anzumerken habe. Ich sprach mit Simar, und er bat mich, dass wir ihnen erlauben, das Mausoleum umzuarbeiten. Sollte das nicht der Fall sein, möchten sie ein eigenes Grabmal im Zentrum der Stadt errichten und die Überreste Lakastras darin bestatten. Außerdem bat er mich, ihnen zu erlauben, eine Zeltstadt vor den Toren aufstellen zu dürfen. Sie wollen uns vor weiteren Angriffen der Kensustrianer schützen. Mit zehntausend Kriegern.«
    »Oder einsperren. Es scheint, als seien wir bereits Fremde in Ammtara«, lachte Iffbal bitter.
    »Die werden bei uns weder umbauen noch aufbauen! Wir müssen die Hilfe von König Bristel in Anspruch nehmen«, rief

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