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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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»Sie lügen, vor allem die falschen Priester. Haben die Lehre von Lakastra und von vielen anderen Nicti‐Göttern verändert, haben Krieg gegen uns geführt und sind gegangen.« Er verneigte sich. »Ammtara ist Ort, an dem der wahre Glaube andauerte. Ist Zeichen Lakastras in Stein und Lehm und verkündet den Sternen seinen Namen. Ist das Gegenstück zu Kensustria und den Lästerungen.«
    Pashtak war sich sicher, die Geschichte in abgewandelter Variante von den Kensustrianern zu hören zu bekommen, wenn man sie danach fragte. »Wir fragen uns, was Lakastra für eine Gottheit ist?«
    »Des Wissens und des Südwindes«, erhielt er zur Antwort. »Und der ... Wahrhaftigkeit der ...« Er zuckte die Achseln. »Fehlen die Worte, um zu übersetzen.«
    »Dann umschreibe es«, verlangte Iffbal.
    »Lakastra sagt, dass wir leben sollen, wie ... wir sind. Nicht
    verbergen und Masken tragen, sondern ... uns geben, wie uns die Götter ... geboren.« Simar fiel es schwer, die Lehren seines Gottes in einer fremden Sprache zu vermitteln. »Die anderen, die Kensustrianer, machen das. Sie üben Zwang aus, verlangen und fordern, unterdrücken alles. Nicht gut. Haben auch Lakastra verändert. Ihn ... entmannt. Falsch gemacht. Absichtlich.«
    »Welche Rolle spielt dabei Lakastre?« Pashtaks Aufregung stieg. Endlich kamen sie dem Rätsel ein Stück weit auf die
    Spur.
    »Krieg gegen Kensustrianer verlief nicht gut, sah aus, als ob wir untergehen.« Simar setzte sich. »Um aber Wissen zu bewahren, zehn von uns Nicti unter Kensustrianer gemischt, um die wahre Lehre Lakastras mitten unter den Falschen zu bewahren. Sicherer Ort, dachten wir. Gaben ihnen unsere Heiligtümer, die Gottessiegel, aber nur eine überlebte und verschwand mit den Falschen in die Fremde. Sie wurde uns eine Heilige, eine halbe Göttin. Es gibt unzählige Geschichten von ihr.« Er pochte auf den Tisch. »Hierher, Lakastre kam und hat geheime Zeichen gesetzt. Sie wusste, dass eines Tages sie jemand sucht. Sie ist unsere oberste Heilige.«
    »Das kann unmöglich sein.« Pashtak roch zwar nichts an Simar, was eine Lüge erkennen ließ, aber die Worte selbst machten es undenkbar. »Ich habe sie als Lakastre gesehen, und sie war kaum älter als dreißig oder vierzig Jahre.«
    Simar grinste gefährlich wie ein blankes Schwert. »Lakastra ist zu seinen Priestern gut. Er schützt sie, gibt ihnen viel Leben. Viel Macht. Macht über das Leben.« Als er sich seiner drohenden Wirkung bewusst wurde, nahm er sich selbst zurück. »Da Lakastre tot und Amulett weg, was ist Heiligtum, suchen wir Tochter. Sie wird haben Amulett, ich bin sicher. Unsere Kundschafter finden sie. Und die Orte, an denen ihre Mutter war.«
    Pashtak ahnte, was Ulldart bevorstand. Wo auch immer Belkala oder Lakastre gewesen war und längere Zeit verweilt hatte, würden Heerscharen von Nicti auftauchen, ihre Gebete verrichten und Tempel aufstellen. Das würde die Geduld der Herrscher und der Menschen erfordern, die dort lebten, wo sich die Fremden blicken ließen. »Versteht ihr nicht, dass ihr vorher um Erlaubnis fragen solltet, Simar? Ihr seid Gäste, nicht die Besitzer des Landes.«
    »Wir sind Gäste, ich weiß. Wir tun nichts Böses, versprochen. Wollen nur Ruhe gelassen sein und beten. Beten zu Lakastra.«
    »Und was wollt ihr von Lakastras Tochter? Ihr das Amulett rauben?«
    Simar schaute aus dem Fenster und betrachtete die Sonnen. »Schon spät. Ich muss zurückkehren zu meinen Freunden und berichten, was ich hörte. Und sagen, dass sie weniger auffallen sollen.« Er blickte Pashtak bittend an. »Schließt uns nicht aus, Pashtak. Lasst uns immer nach Ammtara. Alles andere ist nicht gut.« Die bernsteinfarbenen Augen glommen auf.
    »Bevor du gehst, sag uns, was du wolltest«, bat Iffbal.
    »Spielt keine Rolle mehr.« Er verneigte sich und verließ die Versammlung. Sofort begannen mehr oder weniger leise Gespräche unter den Ratsmitgliedern.
    Pashtak wusste, dass Simar die Betonung absichtlich gebraucht hatte. Es blieb offen, für wen es nicht gut sein würde, wenn man die Nicti vom Heiligtum aussperrte. »Wenigstens haben wir einen Eindruck erhalten, was Ammtara für sie bedeutet«, sprach er in das Gemurmel hinein.
    »Falls stimmt, was uns Simar sagte.« Iffbal sah ihn an. »Ich jedenfalls glaube ihm nicht.« Und er bekam sofort reichlich
    Zustimmung zu seinen Worten.
    Pashtak nahm Perdors Brief zur Hand, die kräftigen Fingernägel hinterließen Spuren in dem Papier. Jetzt hatte er neue Tatsachen, die er

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