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Brennende Schuld

Brennende Schuld

Titel: Brennende Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Driest
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es.«
    Elena sprang über die niedrige Natursteinmauer, wo der Draht zur Seite gedrückt war. Durch dichtes Gestrüpp kletterten sie talwärts. Sie wandte sich nach ihm um. »Es gab einen ausführlichen Artikel im Diario darüber. Und über die neue Direktorin, die dies alles ermöglicht hat.«
    Ja, Costa wusste Bescheid. Nur hatte er den Artikel immer noch nicht gelesen.
    Das Buschwerk lichtete sich. In Dutzenden von Höhlen arbeiteten Menschen, trugen Erde ab, klopften mit kleinen Hämmern, reinigten mit feinen Pinseln, sortierten und ordneten Steine und Scherben.
    Ein Mann in blauer Arbeitskluft kam hastig auf sie zu. »Sie dürfen hier nicht herumlaufen. Wie sind Sie hereingekommen?«
    Staub zog eine weiße Linie auf seiner Unterlippe.
    Costa zog seinen Ausweis.
    »Auch in diesem Fall möchte ich Sie bitten, den offiziellen Weg einzuhalten. Sie befinden sich auf einer historischen Ausgrabungsstätte von unschätzbarem Wert.« Er lächelte freundlich. An der Sprache erkannte Costa den Studenten. »Vielleicht zertritt Ihr Schuh gerade den Beweis, dass Hannibal in Ibiza geboren wurde. Wäre doch schade, oder? Das Büro«, er wies auf einen weißen Quader am Fuß des Berges, »befindet sich im Museum. Sprechen Sie mit Direktor Sanchez.«
     
    Die kühle leere Halle des Museums war eine Wohltat. Da niemand zu sehen war, suchte Elena die Ausstellungsräume nach einem Wächter oder einer Angestellten ab. Costa klopfte an die Tür des einzigen Büros und trat ein. Auch hier war niemand. Die Jalousien der Fenster waren zum Schutz vor der Augustsonne geschlossen und warfen ihr Zebramuster auf Boden, Schreibtisch und Schränke. Costas Blick fiel auf die Post. Es waren Briefe mit der Adresse des Museums, zu Händen Dr. Sanchez. Einer sah aus wie ein privater Brief. Costa zog ihn hervor. Er trug als Aufschrift L. Sanchez, Via Romana 38.
    »Ja, bitte?«
    Er wandte sich um und stand einer Frau gegenüber, die sich durch Haltung und Tonfall als Angestellte des Museums auswies. Sie trug ein lindgrünes Kostüm mit figurbetontem Blazer. Ihr kastanienbraunes Haar fiel ihr auf die Schultern. Trotz ihrer Schuhe mit flachen Absätzen war sie nicht kleiner als Costa.
    »Teniente Costa, Guardia Civil. Dr. Sanchez?«
    Die Frau lachte sympathisch. »Nein, nein. Ich bin ihre Sekretärin. Señora Sanchez wird erst morgen wieder hier sein. Wenn Sie möchten, kann ich einen Termin eintragen. Gegen elf?«
    Er nickte.
    »Kann ich ihr mitteilen, worum es geht?«
    Er überlegte, ob er ihr sagen sollte, dass sein Interesse nicht der Ausgrabungsstätte, sondern den Gängen und Höhlen darunter galt. Irgendwo auf dem Gelände musste sich ein Zugang befinden, wahrscheinlich in Straßennähe, denn er und Elena hatten eindeutig das Motorengeräusch eines Autos gehört. Er schüttelte den Kopf, bedankte sich und verließ das Museum.
    Costa erklärte Elena, dass Karin ihm erzählt habe, diese Sanchez sei etwas schwierig, jedenfalls habe sie kein Interview mit ihr gekriegt, vielleicht könnte es ihnen auch so ergehen. Elena sagte, man könnte sie auch vorladen lassen, aber er hatte lieber aussagewillige Zeugen und bevorzugte in widrigen Situationen ein diplomatisches Vorgehen. Er schlug vor, sich erst mal bei seiner Großmutter zu erkundigen, die sie kenne.
    Elena fand die Idee gut, und er rief Josefa an. Die alte Dame ließ sich nicht auf lange Erklärungen ein, sie sitze gerade mit ihrer Schwester Catalina beim Lunch, er möge sofort kommen, sie sehe ihn ohnehin zu wenig.
    Costa willigte ein, und Elena wollte ins Büro und mit dem Bischof noch einmal die bisherigen Ergebnisse durchgehen.
    Vor dem Museum schoss ein Motorrad so schnell an ihnen vorbei, dass sie zurückspringen mussten. Das Geräusch war ohrenbetäubend.
    »Eine Enduro, fünfzig Kubikzentimeter, mit abmontiertem Auspuff«, sagte Elena. »So was fährt doch kein Erwachsener.«

kapitel zehn
    »Die arme Laureana.« Seine Großmutter und ihre Schwester saßen ihm gegenüber bei einem leichten Mittagessen auf der schattigen Terrasse von Josefas Finca in Montañas Verdes. Josefa war in diesem Jahr neunzig geworden, Catalina vierundneunzig. »Die arme Laureana«, wiederholte Josefa, und Catalina seufzte.
    »Du willst sie also treffen. Ihr beiden habt euch seit der Beerdigung von Trasilio Sanchez nicht mehr gesehen. Erinnerst du dich daran? Du warst noch sehr klein.«
    Costa schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Aber warum sagst du ›die arme Laureana‹?«
    »Sie meint das Unglück«, sagte

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