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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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sie jemals zu Gesicht bekäme.
    Es würde ihn umbringen, sie gehen zu lassen.
     
    Die Kutsche stand unbeweglich am Straßenrand, als Stickley und Wolfe sie einholten. Sie blieben auf der anderen Seite der Straße, versteckten sich im Dunkeln. Das Gebüsch am Straßenrand war nass und klebrig vom letzten Regen.
    »Was machen die da?«, zischte Stickley. »Ich dachte, sie wollten in die Oper?«
    Wolfe strich über seinen verschmierten und zerfetzten besten Rock. »Das sollten sie jetzt besser nicht mehr. In diesem Zustand würde ich niemals in den Opernsaal eingelassen.«
    Stickley fummelte an den Knöpfen seiner Weste herum. »Wir sollten die ganze Sache besser abblasen. Irgendwie stimmt nichts mehr. Mir gefällt diese Dunkelheit und Stille nicht. Es könnten Banditen in der Nähe sein.«
    Wolfe grinste, seine Zähne blitzten im Dunkeln. »Ah, Stick, du bist ein Genie. Gib mir deine Pistole.«

    »Das werde ich nicht! Ich brauche sie, wenn ich Geld zur Bank bringe. Ich bin sehr vorsichtig mit dem Geld anderer Leute, weißt du.«
    Wolfe nickte. »Genau. Ich weiß. Und jetzt werde ich Miss Millbury und ihr Geld vor einem mordlustigen Lord mit einem zerfallenden Anwesen retten – wenn es dir recht ist, natürlich nur.«
    Stickley wich entsetzt zurück. »Du willst ihn umbringen?«
    Wolfe schloss die Augen und seufzte.
    Stickley runzelte die Stirn. »Du bist diese Woche schon der Dritte, der mir gegenüber dieses Geräusch macht.«
    Wolfe zog eine Augenbraue hoch. »Kann mir gar nicht vorstellen, warum. Hör zu, Stick, ich werde Brookhaven nicht umbringen. Ich werde ihn gefangen nehmen, so wie wir es geplant haben. Das ist hier besser, als zu versuchen, ihn in der Oper zu schnappen, denn hier haben wir es nur mit einem Kutscher und einem Lakaien zu tun.«
    »Und Miss Millbury. Du wirst sie doch nicht zu sehr erschrecken, oder?«
    Wolfe hob beide Hände. »Ich bin hier, um Miss Millbury zu retten, erinnerst du dich? Wir sind die Helden in diesem Stück!«
    Stickley lächelte gequält. »Richtig. Natürlich.« Er reichte Wolfe die Pistole. »Sei energisch, aber nicht brutal. Und sorge dafür, dass du nicht erkannt wirst.«
    Wolfe zog ein blaues Seidentaschentuch aus seiner Tasche. »Sieht das bei diesen Lichtverhältnissen schwarz aus? Ich glaube, es wird ausreichen.« Er benutzte einen spitzen Stock, um Löcher für die Augen hineinzubohren, dann band er sich das Seidentuch wie eine Maske über die obere Hälfte seines Gesichts. »So. Weder Brookhaven noch Miss Millbury haben mich jemals gesehen, also wird das reichen. Du bleibst hier.«

    »Aber es ist meine Pistole. Ich will auch ein Held sein.«
    »Stickley, bleib hier.« Wolfe drehte sich zu ihm um. Seine Augen waren hinter der Maske plötzlich finster. »Ich meine es ernst.«
    Stickley gab nach. »Na schön.«
    Aber Wolfe war bereits verschwunden, ein Schatten von vielen, der sich der stehenden Kutsche näherte.

Sechsunddreißigstes Kapitel
    P hoebe hob den Kopf von Rafes Brust und strich sich die Tränen von den Wangen. »Hast du das gehört?«
    Rafe wandte den Blick aus dem Fenster. »Was gehört? Sind die Diener zurück?«
    Phoebe runzelte die Stirn. »Ich könnte schwören, dass ich gehört habe, wie jemand ›Ränder hoch‹ gerufen hat.«
    Rafe schnaubte. »Ränder...« Er fuhr auf und drückte sie zurück auf ihren Platz. »Bleib hier!«
    Mit einer geschmeidigen Bewegung öffnete er die Tür zur bewaldeten Seite der Straße und ließ sich hinausgleiten, sodass sie ihn nicht mehr sehen konnte. Phoebe blieb, wo er ihr zu bleiben befohlen hatte, und in ihrem Herzen ballte sich Furcht zusammen. Als Rafe weg war, kauerte sie sich auf alle viere und blinzelte aus dem Fenster auf der Straßenseite.
    »Hände hoch, verdammt!« Die Stimme war rau und tief. Eine dunkle Figur erschien im Mondenschein, ein ganz in Schwarz gekleideter Mann mit einer Maske über dem Gesicht. In der einen Hand hielt er eine Pistole und zielte damit direkt auf sie!
    Sie duckte sich, auch wenn sie ganz und gar nicht sicher war, dass die Wände der leichten, eleganten Kutsche eine Kugel stoppen würden. Sollte sie Rafe durch die andere Tür hinaus folgen? Sollte sie sich nicht von der Stelle rühren, wie er ihr gesagt hatte?
    Wenn sie ein Wegelagerer wäre, dann würde sie als Erstes in der Kutsche nachsehen.
    Sie rutschte rückwärts und verfluchte dabei die weiten
Röcke ihres Opernkleides. Könnte sie sie an der Seite aufreißen, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, dann würde sie es tun,

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