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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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aber das Geräusch würde durch die Nacht hallen wie eine Alarmglocke. Sie musste sie einfach hochraffen und hoffen, dass niemand ihre Unterhose sehen könnte – oje, sie hatte gar keine Unterhose an. Alles nur um Calder zu verführen.
    Also schön, dann würde sie ihre Röcke eben nicht ganz so hoch raffen.
    Die Tür war nicht richtig zugefallen, sodass es einfach war, die gut geölten Scharniere aufzustoßen und sich mitsamt ihrem Seidenkleid in den Schlamm unter der Kutsche gleiten zu lassen. Dort war es geschützt und dunkel, aber sie konnte die Gefahr auf sich zukommen sehen. Hoffentlich käme niemand auf die Idee, zwischen den Rädern nach einer Dame zu suchen.
    Der Schlamm machte es ihr schwer, voranzukommen, aber gleichzeitig dämpfte er glücklicherweise jedes Geräusch, als sie auf dem Bauch auf die andere Seite robbte. Mit den Ellenbogen tief im Schlamm strich sie sich mit schmutzigen Fingern das Haar aus dem Gesicht und schaute sich nach dem Wegelagerer um.
    Er stand immer noch allein mitten auf der Straße und hielt seine Pistole auf die Kutsche gerichtet. »Ich weiß, dass Ihr da drin seid, Br- Mylord! Steigt aus, ohne Ärger zu machen, und der Lady passiert nichts!«
    Phoebe gab nicht viel auf das Wort eines Banditen. Er sah genauso aus, wie sie sich einen Wegelagerer immer vorgestellt hatte, groß, dunkel und eindrucksvoll, die Goldknöpfe an seiner Weste glänzten im Mondlicht – Goldknöpfe?
    Diebstahl musste sich besser auszahlen, als sie gedacht hatte.
    Eine Hand, kalt und glitschig, schloss sich um ihr Fußgelenk.
Phoebe schreckte entsetzt zusammen, gab aber keinen Laut von sich.
    »Hatte ich nicht gesagt, du solltest in der Kutsche bleiben?« Rafes Flüstern direkt hinter ihrem Ohr war kaum zu hören.
    Phoebe schloss die Augen. Dafür würde er bezahlen – vielleicht nicht jetzt, aber bald. »Es hat mir nicht gefallen, wie ein Vogel im Käfig zu sitzen«, wisperte sie zurück.
    Rafe rutschte neben ihr nach vorn. »Dann lass dich nicht erwischen.« Er schaute in Richtung Wegelagerer, der aussah, als würde er gerade die Geduld verlieren. »Ich glaube nicht, dass der Kerl viel Erfahrung hat.«
    Phoebe nickte. »Ja, er macht auf mich den Eindruck eines Anfängers. Ist das gut?«
    »Möglicherweise nicht. Ein erfahrener Dieb hat die Situation und sich selbst immer im Griff. Ich glaube, auf den da drüben trifft weder das eine noch das andere zu.«
    Der Mann bewegte sich auf die Kutsche zu. »Pst!« Rafe drückte sie nach unten, verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter – seiner nassen, schlammigen Schulter. Phoebe riss sich von ihm los, um Luft zu holen, und spuckte aus, um den Schlammgeschmack loszuwerden.
    Rafe presste seine Lippen an ihr Ohr. »Wenn ich das Zeichen gebe, verschwindest du und versteckst dich im Wald. Ich finde dich später.«
    Phoebe nickte. Die Furcht in ihrem Innern manifestierte sich. Das hier war echt, der Wegelagerer war echt, und seine Pistole war sehr, sehr echt. »Sei vorsichtig«, hauchte sie.
    Rafe senkte den Kopf, um ihr einen raschen Kuss auf den Mund zu geben, hielt jedoch einen Zentimeter vor ihren Lippen inne. Der Kuss traf sie am Wangenknochen. »Hab keine Angst«, flüsterte er. »Ich werde auf deiner Hochzeit tanzen. Jetzt... geh!«

    Phoebe zog sich zurück, während Rafe aus der schützenden Dunkelheit sprang, ein stiller und tödlicher Angriff auf den bewaffneten Mann. Sie rutschte rückwärts auf dem Bauch, bis sie unter der Kutsche heraus war, raffte mit beiden Händen ihre schweren, schlammigen Röcke, drehte sich um und wollte fliehen, wobei sie ständig lauschte. Sie hörte einen überraschten Aufschrei, Stöhnen, Grunzen, Kampfgetümmel. Sie machte ein paar Schritte ins Unterholz, stieg über einen heruntergefallenen Ast, tastete sich mit ausgestreckter Hand voran, als sie den verräterischen Schein des Mondes verließ.
    Ein Schmerzensschrei kam aus dem Kampfgetümmel – Rafe!
    Zur Hölle mit dem Gehorsam!
    Phoebe drehte sich um und griff nach dem Ast auf dem Boden. Schwer, aber nicht zu schwer für ein Mädchen vom Lande. Sie hielt ihn mit beiden Händen hoch, dann holte sie tief Luft und sprang wie eine Todesfee kreischend hinter der Kutsche hervor.
    Es waren jetzt zwei Wegelagerer, die an Rafes reglosem Körper auf der Straße herumzerrten. Phoebes Schrei wurde zu einem Zornesbrüllen, während die beiden Männer gerade noch rechtzeitig aufschauten, um den Ast genau ins Gesicht zu bekommen.
    Sie taumelten zurück, brachten sich fluchend außer

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