Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
heraus. Ein Arm. Kurz darauf folgte ein weiterer – danach ein Kopf. Wenige Sekunden später stand der Dämonensoldat auf dem Steg, über und über mit Schleim bedeckt. Doch das hielt ihn nicht davon ab, mit seinen scharfen Krallen auf die Schattensammler zu zeigen und sich langsam in Bewegung zu setzen. Und hinter ihm kletterte schon der nächste aus der Spalte.
„Wir müssen hier weg. Sofort!“, schrie Snip seinen Gefährten zu, die gerade die letzten beiden Gegner erledigten. Ohne den Befehl zu hinterfragen, wandten sie sich zur Flucht. Der einzige Ausweg bestand in dem Pfad, auf dem sie sich gerade befanden. Und sie hofften inständig, dass er sie am Ende auch in Sicherheit brachte. Obwohl sicher konnte sich da keiner von ihnen sein. Bardinius blieb noch einen Moment stehen. Entschlossen streckte er die rechte Hand aus und murmelte eine Zauberformel. Wenige Augenblicke später materialisierte sich eine glühende Kugel in seiner Hand, die er auf die Brutmutter zuschleuderte. Krachend explodierte sie genau in deren Mitte. Die Dämonensoldaten, die soeben herausgestiegen waren, wurden zerfetzt. Ihre Körperteile flogen in alle Richtungen davon. Und auch die Brutmutter erlitt einige Verbrennungen. „Das sollte sie für einen Moment aufhalten.“, erklärte der Magier seinen Gefährten. Dann wandte er sich um und lief los. „Was ist? Worauf wartet ihr denn noch?“, rief er ihnen im Vorbeirennen zu. Kopfschüttelnd setzten sich nun auch die anderen in Bewegung. Der Magier hatte definitiv einen Knall
Kapitel 55
Vorwärts! Der Anblick der silbernen Steppe und des roten Himmels beflügelte ihn noch einmal. Dieser Ort fühlte sich vertraut an. Bekannt. Er steigerte seine Kraft. Verbesserte seine Sinne. Fachte seine Wut noch weiter an. Sein Elixier. Seine Existenzgrundlage. Mit weit ausholenden Schritten rannte er über die Ebene. Folgte der Spur, die so deutlich vor ihm lag. Was die Sterblichen gerade an diesem Ort suchten, konnte er nicht sagen. Es interessierte ihn auch nicht. Sie waren jetzt fast schon zum Greifen nah. Das allein zählte für ihn. Töten. Vernichten. Auslöschen. Die Beute zur Strecke bringen.
Auf seiner Jagd begegneten ihm immer wieder fremde Dämonen. Aber alle gingen ihm aus dem Weg, sobald sie ihn schon von Ferne bemerkten. Keiner wollte sich dem Bluthund in den Weg stellen. Sein Ruf eilte ihm voraus. Da traf ihn unvermittelt ein Schlag in der Seite und riss ihn aus seinen düsteren und doch so süßen Gedanken. Ärgerlich wirbelte er herum. Ein langer dicker Tentakel wand sich gerade um sein rechtes Hinterbein. Und noch drei weitere schlängelten sich da aus Richtung eines unscheinbaren Baumes auf ihn zu. Instinktiv schlug er mit der Vorderpranke nach dem Tentakel. Seine Klauen drangen tief in die hölzerne Substanz ein, schafften es aber nicht, ihn völlig abzutrennen. Im gleichen Moment schossen auch schon die anderen nach vorne und legten sich um seinen Leib. Der Bluthund brüllte laut auf. Er biss und schlug in allen Richtungen um sich. Niemand hielt ihn auf. Auch kein verdammter Baum.
Allmählich zogen die Tentakel sich immer fester um seinen Leib, versuchten ihm die Luft aus den Lungen zu pressen. Zugleich zerrten sie die riesige Bestie näher an den Baumstamm heran. Ein weites Maul öffnete sich darin. Lange spitze Zähne kamen zum Vorschein. Sollte der Jäger auf einmal selbst zur Beute werden? Niemals! Wütend stemmte er sich gegen die Tentakel an. Biss eines davon einfach durch. Eine ekelige dickflüssige Substanz drang in sein Maul ein. Sofort spuckte er aus. Seine Wut steigerte sich immer mehr und wurde zur Raserei. Ein weiterer Tentakel wurde abgetrennt. Jetzt befand der Bluthund sich direkt vor dem Baum. Stinkender Atem strömte aus dem Maul. Geifer tropfte von den langen Zähnen.
Der Bluthund spannte sich an. Eine gewaltige Kraftanstrengung. Dann sprengte er die Umklammerung endgültig. Augenblicklich stürzte er sich auf den Baum und hackte und biss unablässig auf ihn ein. In hohem Bogen flogen die Fetzen – im wahrsten Sinne des Wortes. Äste brachen, Borke splitterte ab, ganze Stücke wurden aus dem holzartigen Fleisch des Wesens herausgerissen. Der Baum hatte dem nichts entgegenzusetzen. Seine Gegenwehr erlahmte schnell. Dann regte er sich gar nicht mehr. Doch der Bluthund schlug immer weiter zu. Seine ganze Wut konzentrierte er auf diese Kreatur, die es gewagt hatte, ihn anzugreifen. Was für ein Frevel! Und erst, als nur noch Trümmer am Boden herumlagen,
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