Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
zu ihren herüber. Als ob jemand in eine Fanfare, ein Horn oder eine Trompete blies. Neugierig hielten die Schattensammler Ausschau – ohne etwas zu entdecken. Also marschierten sie weiter. Stumpf drauf los – erst mal weg vom Gebirge. Da ertönte wieder das Signal. In einiger Entfernung entdeckten die Gefährten jetzt eine Gruppe Dämonen. Sie beeilten sich und entfernten sich dabei von den Schattensammlern weg. Dennoch nahm die Anspannung bei ihnen zu. Ihre Nerven lagen blank. Kurz darauf kam ein weiterer Dämonentrupp in ihr Sichtfeld. Auch diese Kreaturen hatten es eilig. Und sie bewegten sich in die gleiche Richtung wie die Gruppe zuvor. Noch einmal ertönte das Signal.
„Was ist da los?“, fragte Bardinius, „Wo rennen die alle hin?“ Die anderen zuckten ratlos mit den Schultern. „Vielleicht sollten wir uns das mal näher ansehen.“, schlug Mia vor. Und obwohl sie genau wussten, wie gefährlich das werden könnte, widersprach keiner diesem Vorschlag. Sorgfältig ordneten sie ihre Verkleidung. Nogg bekam noch einen Schluck von dem Elixier. Nicht auszudenken, wenn die Wirkung gerade dann aufhörte, während sie sich mitten unter einem Haufen Dämonen befanden. Snip fragte sich insgeheim, ob ihre Tarnung überhaupt noch Sinn machte. Hatten nicht womöglich die Dämonen bei der Brutmutter längst überall weitergegeben, wie sie aussahen? Der Goblin wusste, dass viele von ihnen über telepathische Fähigkeiten verfügten. Und damit konnten sie rasend schnell kommunizieren. Trotzig schüttelte er mit dem Kopf. ‚Denk nicht weiter drüber nach !‘, ermahnte er sich selbst, ‚Wir werden einen Ausweg finden.‘ Demonstrativ lächelte er die anderen an. „Dann mal los!“
Je weiter sie vorankamen, desto lauter wurde das Signal, das in regelmäßigen Abständen in ihren Ohren erklang. Und auch die Zahl der Dämonen, die darauf zu strömten, stieg kontinuierlich. Mittlerweile waren es fast schon hundert. Eine stattliche Zahl. Die Schattensammler hofften inständig, dass sie nicht gegen sie alle kämpfen mussten. Doch danach sah es nicht aus. Keiner schenkte ihnen Beachtung. Zur Sicherheit hielten die Gefährten immer einen deutlichen Abstand zu den einzelnen Gruppen. Bloß nicht auffallen! Dann endlich erkannten sie den Ursprung des Signals, der zugleich das Ziel der Dämonen zu sein schien. Ein schmaler flackernder Riss hellen Lichtes hing mitten im Raum – knapp über dem Boden. „Ein Portal.“, flüsterte Bardinius, und sein Herz hüpfte vor Freude. Die Chance zur Rückkehr lag direkt vor ihnen. Zum Greifen nah. Einige Dämonen hatten bereits den Riss erreicht und sprangen kurzerhand hindurch. Instinktiv beschleunigten die Schattensammler ihre Schritte. Bald würden sie wieder zurück in Frigia sein.
Schlagartig bekam ihre Hoffnung einen herben Dämpfer. Das Licht in dem Riss begann plötzlich stark zu flimmern. Sofort blieben die Dämonen stehen. Sekunden später blitzte es gleißend hell auf. Die Gefährten kniffen ihre Augen zusammen und hielten sich die Hände schützend vor das Gesicht. Für einen Moment wurde alles um sie herum dunkel. Als sie wieder etwas sehen konnten, war der Riss verschwunden. Einfach so. Es fühlte sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Ernüchterung pur. Die Dämonen, die gerade noch so zielstrebig auf den Durchgang zumarschiert waren, blieben kurz stehen. Dann setzten sie sich einfach auf den Boden – gerade dort, wo sie standen. Sie warteten. Und Snip konnte sich denken, worauf.
Kapitel 61
Die Kampfspuren fielen sofort ins Auge – selbst wenn er als Jäger nicht ein Meister der Spurensuche gewesen wäre. Die Stierdämonen waren noch nicht lange tot. Br’ui kniete sich neben einen von ihnen hin und untersuchte ihn intensiv. Ein bis zwei Tage. Auf keinen Fall länger. Eher kürzer. Der Vorsprung seiner Beute war auf eine Winzigkeit zusammengeschrumpft. Dennoch musste er vorsichtig sein. Diese Sterblichen verfügten über exzellente Fähigkeiten im Kampf. Das zeigten die filetierten Dämonen, die hier überall herumlagen. Aber auch die anderen hatten Opfer erlitten. Der Steinhaufen an der Seite war ihm nicht entgangen. Neugierig entfernte er einige Felsbrocken und schaute dann in das Gesicht des toten Mystikers. Ohne die geringste Regung wandte er sich wieder ab. Einer weniger. Umso besser. Blieben noch fünf.
Der Jäger schaute sich weiter um, nahm alles genauestens unter die Lupe. Jeden Quadratmeter. Seinem sorgsamen Blick entging nichts. Auch nicht das Loch
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