Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
in der Brust des Dämonenanführers. ‚ Hässliche Waffe! ‘, dachte er bei sich. Davor sollte er sich tunlichst in Acht nehmen.
Die Spur seiner Beute führte den einzigen Weg entlang, der von hier aus weiter durch das Gebirge führte. Wie gut, dass er fliegen konnte. So kam er wesentlich schneller voran und konnte gegebenenfalls auch einiges vom Weg abkürzen. Noch ein letzter Blick in die Runde, dann breitete er seine Flügel aus und schwang sich in die Luft. Seine Zuversicht wuchs. Er fühlte sich gut. Aller Rückschläge zum Trotz. Und allmählich neigte sich die Jagd dem Ende zu. Das sagte ihm sein Gefühl. Und sein Gefühl betrog ihn nie.
Kapitel 62
Der Geruch von Tod und Verderben hing schwer über diesem Ort. Welch süßer Duft! Gierig sog der Bluthund all die Eindrücke in sich ein. Schmerz, Leid, Qual – Hass, Wut, Verzweiflung. Dazu aber auch Leidenschaft, Wille, Triumph. Vor seinem geistigen Auge entstand das Bild von einem gnadenlosen Gefecht. So könnte es gewesen sein. Die Leichen, die überall am Boden lagen, sprachen für sich. Lange war das alles noch nicht her. Seine Beute befand sich unmittelbar vor ihm. Die Vorfreude wuchs bei ihm fast ins Unermessliche. Ein langgezogenes grollendes Knurren entstieg seiner Kehle. Laut hallte es von den Felswänden zurück.
Da spürte er noch etwas. Eine andere Signatur. Ein fremder Dämon, der nicht zu denen hier am Boden gehörte. Er musste später an diesen Ort gekommen sein. Erst vor sehr kurzer Zeit. Was suchte der hier? War er zufällig vorbeigekommen? Der Blick des Bluthundes fiel auf das geöffnete Grab des Mystikers, und er konnte die Neugier spüren, die zu seiner Öffnung geführt hatte. Der fremde Dämon hatte offenbar den gleichen Weg eingeschlagen wie seine Beute auch. Nun gut! Einer mehr oder weniger – das machte keinen Unterschied. Nicht für ihn.
Kapitel 63
Die Enttäuschung steckte ihnen immer noch in den Knochen. Ein wenig schneller, ein wenig eher – dann hätten sie das Portal erreicht und würden jetzt wieder zurück in Frigia sein. Raus aus dieser verdammten dämonenverseuchten Welt. Alles hier kotzte sie inzwischen mächtig an. Die Faszination des Neuen und des Bizarren war längst verflogen. Übrig blieb das permanente Gefühl der Bedrohung und der Sorge. In einer Welt zusammen mit einer Millionen Dämonen, das sorgte nicht gerade für große Freude. Dazu eine Landschaft, die auf Dauer mächtig im Auge schmerzte. Sie spürten, wie ihre Stimmung immer schlechter wurde. Der dämonische Einfluss zog sie runter, nagte an ihrer Seele.
Dennoch blieb ihnen nichts anderes übrig: Sie mussten warten. Genauso wie die Dämonen, die sich überall in der Ebene in kleinen Grüppchen lagerten. Zumindest kannten sie jetzt das Signal, das sie zum nächsten Portal rufen würde, wenn es soweit war. Und keiner von ihnen konnte abwarten, bis es endlich ertönen würde. In der Zwischenzeit unterhielten sie sich und stärkten sich mit ihren letzten Vorräten. Viel war davon nicht mehr übrig. Sollte hier irgendwas schief laufen, hätten sie also noch ein weiteres Problem am Hals.
Dann endlich drang das heiß ersehnte Geräusch an ihre Ohren. Sofort sprangen sie auf und liefen los. Und auch überall um sie herum kam Bewegung in die Dämonen. Manche liefen, andere schlichen oder krochen. Einige flogen auch. Aber alles strömte in die gleiche Richtung. Dieses Mal wirkte der Riss etwas zackiger – wie ausgefranst. Dazu auch flacher. Aber die Form war ihnen völlig egal. Hauptsache, sie kamen wieder zurück. So schnell sie konnten rannten sie auf den Riss zu und überholten unterwegs einzelne Dämonen. Nicht alle schienen es so eilig zu haben wie sie.
Nun lagen nur noch wenige Meter zwischen ihnen und dem Portal. Das merkwürdige Gefühl, das sie schon auf dem Hinweg befallen hatte, überkam sie erneut. Es kribbelte am ganzen Leib, ein Druck baute sich in der Magengegend auf. Übelkeit stieg in ihnen auf. Das wabernde Licht schmerzte in ihren Augen. Dieses Portal symbolisierte das Böse in Reinform. Und das konnte gar nicht spurlos an ihnen vorbeigehen. Dennoch rannten sie weiter – drängten alle unguten Gefühle beiseite. Der Drang wieder zurückzukehren überlagerte alles. Ein letzter Schritt, und sie tauchten in das milchige Licht ein. Es fühlte sich an, als würden sie die Wasseroberfläche durchbrechen ohne dabei nass zu werden. Unwillkürlich hielten sie den Atem an. Aber das war natürlich nicht nötig; denn im nächsten Moment
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