Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
zur Anwendung. Sie ergänzten sich einfach hervorragend – und verstanden sich zudem auch auf der persönlichen Ebene sehr gut. Optimale Voraussetzungen für das, was sie taten.
Und das war bei weitem nicht immer so belanglos, wie man angesichts der Super-Keksdose vielleicht glauben mochte. In den letzten zwei Jahren hatten sie schon mehrere richtige Abenteuer bestritten. Hatten nach Artefakten geforscht, waren in tiefe dunkle Katakomben hinabgestiegen, hatten Kämpfe auf Leben und Tod ausgefochten und vieles mehr. Und jedes Mal konnten sie für ihre Klienten die gewünschten Informationen besorgen oder die verschollenen Artefakte ausfindig machen, nach denen sie gesucht hatten. Denn darin bestand ihr Geschäft. ‚Die Schattensammler – Artefakte sind unsere Welt.‘ Das war einer ihrer Werbeslogans. Ein anderer lautete ‚Uns entgeht nichts.‘ Und genau so erschien es auch. Deshalb kamen auch immer mehr potenzielle Kunden zu ihnen - zum Teil mit den aberwitzigsten Aufträgen. Aber genau das machte ihre Arbeit so abwechslungsreich und spannend. Sie waren echte Spürnasen, zu allem bereit. Kein Auftrag schien ihnen zu schwer.
„Draußen vor der Stadt wartet ein Barbar auf uns.“, erläuterte Mia nun die Details. „Ein Nordmann.“, korrigierte Snip mit einem spitzbübischen Lächeln, „Sie mögen es nicht, wenn man sie als Barbaren bezeichnet. Im Übrigen sind aber doch sowieso alle Menschen nichts anderes als Barbaren. Oder?“ Mia warf dem Goblin einen gespielt finsteren Blick zu. Dann fuhr sie mit ihren Ausführungen fort. „Der Nordmann “, sie betonte das Wort bewusst mehr als deutlich, „wünscht uns zu sehen. Er hätte ein wichtiges Anliegen.“ „Aber warum kommt er dann nicht einfach her?“, gab Bardinius zu Bedenken und stellte damit eine Frage, die sich die anderen vermutlich auch schon gestellt hatten. Mia zuckte lässig mit den Schultern. Nogg stand einfach nur regungslos und ohne eine Miene zu verziehen neben der Tür. Nur Snip war – wie immer – nicht um Worte verlegen. „Er wird schon seine Gründe haben. Vielleicht kann oder will er die Stadt nicht betreten. Nordmänner sind da sehr eigen, wenn sie ihre Waffen abgeben sollen. Obwohl – das soll es auch bei anderen geben.“ Bei diesen Worten schaute Snip Mia aus dem Augenwinkel an. Die nickte nur mit säuerlichem Gesicht. Schon wieder hatte er sie erwischt. Na warte, bald würde schon die Gelegenheit kommen, es ihm heimzuzahlen. „Warum fragen wir ihn nicht einfach selbst?“, warf schließlich Bardinius in die Runde. Und da so schnell keinem etwas Besseres einfiel, machten sie sich schließlich auf den Weg.
Wenig später erreichten sie das Stadttor. Einige der allgegenwärtigen Stadtwächter standen regungslos zu beiden Seiten des Tores. Beinahe wie Statuen. Aber sie wussten, dass sich das ganz schnell ändern konnte. Ein reger Strom von Menschen und anderen humanoiden Wesen lief, ritt und fuhr in die Stadt hinein und heraus. Als sie das Stadttor und die äußeren Wachposten passiert hatten, spürten sie urplötzlich, dass ihre Waffen wieder da waren. Wie aus dem Nichts steckten sie von einer Sekunde auf die andere an ihrem angestammten Platz. Eins der wesentlichen Gesetze in Tramor: Außer den Wächtern durfte niemand in der Stadt Waffen tragen. Jeder, der die Stadt betrat oder sich hier niederlassen wollte, unterzeichnete eine Erklärung, die Waffen beim Betreten der Stadt abzugeben. Und damit auch keiner in Versuchung kam, hierbei eventuell zu betrügen, verschwanden diese dann auch beim ersten Schritt in die Stadt auf mysteriöse Weise. Gerade für Mia war das ein echter Schock, als sie Tramor zum ersten Mal betrat. Umso mehr freute sie sich, als sie ihre Schwerter, Dolche und Wurfsterne an sich spürte. „Meine Babys!“, sagte sie leise und mit zärtlicher Stimme. Dabei strich sie mit den Fingern über die Griffe ihrer beiden Schwerter. Auch Nogg freute sich sichtlich, sein Schwert und seine Axt wieder in Händen zu halten. Ohne Waffen fühlte sich der Ork regelrecht nackt. Ein paarmal schwang er sie demonstrativ durch die Luft, dann verstaute er sie in seinem Gürtel.
Außerhalb der Stadt direkt vor ihren Toren gab es mehrere kleine Quartiere für Besucher, die – aus welchen Gründen auch immer – die Stadt nicht betreten wollten oder vielleicht sogar durften; denn die Oberen von Tramor verstanden keinen Spaß, wenn jemand die Regeln brach. Und das konnte dann durchaus schnell zu einem Einreiseverbot oder Schlimmerem
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