Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
gefochten und gewonnen. Es ist ein raues Land dort oben. Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen zwischen den Fürsten. Und wir Krieger verteidigen ihre Ehre und unseren Ruhm. Hinzu kommen die hungrigen Bestien in den Wäldern, vor denen wir unsere Frauen und Kinder schützen müssen. Der Kampf sichert unser Leben – er ist unser Leben.“
Aufmerksam hörten die Schattensammler dem Nordmann zu. Nur Nogg saß unbeteiligt mit am Tisch. Er interessierte sich mehr für sein Bier als für das Gerede dieses Menschlings. Sollten doch die anderen schauen, was sie mit den Informationen anfangen konnten. Seine Zeit kam, wenn es ums Kämpfen ging. Eine praktische Arbeitsteilung, wie Nogg fand. Die anderen hingegen sogen die Worte Olofs regelrecht auf – insbesondere Bardinius. Sie wussten bislang nicht sehr viel über die Länder im Norden. Und jedes Detail konnte für diesen Fall – und vielleicht auch für zukünftige – wichtig sein.
„Vor einem Jahr starb mein Großvater.“, fuhr Olof nun fort. „Er hatte sein Alter und sitzt nun am Tisch der Helden in Eisengard.“ Bei diesen Worten richtete er seinen Blick etwas verklärt an die Decke. „Unter seinen Sachen habe ich eine alte Karte gefunden, die den Weg zu einem Grab zeigte. Natürlich hoffte ich auf einen Schatz. Also machte ich mich auf den Weg. Das Grab lag in einer Höhle außerhalb der Nordlande. Der Aufstieg war schwer und gefährlich. Doch schließlich stand ich an dem Grab. Aber irgendwer hatte es bereits vor mir entdeckt und geplündert. Der Sarg war geöffnet, die Knochen des Verstorbenen lagen überall verstreut. Von wertvollen Grabbeigaben keine Spur. Ihr könnt euch denken, wie enttäuscht ich gewesen bin.“ Bardinius nickte mitleidig, während Snip und Mia gespannt auf den Fortgang der Geschichte warteten. Denn dass das noch nicht alles sein konnte, lag mehr als deutlich auf der Hand.
„In der Wand über dem Sarg entdeckte ich schließlich ein Relief, das einen großen Krieger beim Kampf gegen übermächtige Bestien zeigte. Mitten in diesem Relief befand sich ein kleiner Spalt, gerade so groß, dass ich mein Schwert hätte hineinstecken können. Und irgendetwas in mir drängte mich dazu, genau dies zu tun. Ich weiß selbst nicht, was es war. Ob der Geist meines Großvaters mich geleitet hat oder ob es einfach nur Neugier war – keine Ahnung! Aber ich tat es. Und im gleichen Moment öffnete sich die Wand und gab einen schmalen Gang frei, der mich dann in die Tiefe des Berges führte.“
Nun wurde es spannend. Snip rückte mit seinem Stuhl näher an den Tisch heran, den Blick ganz auf Olof gerichtet. Und der erzählte jetzt ausführlich von seinem Erlebnis in dem anderen uralten Grab, wo er auf die Dämonen getroffen war, mit ihnen gekämpft und schließlich die Axt gefunden hatte.
„Als ich aus dem Grab heraus war, bin ich einfach nur gerannt. Ohne mich umzusehen. Immer weiter. Ich hatte solche Angst, dass da vielleicht noch mehr Dämonen aus diesem Portal kommen könnten.“ Der Nordmann unterbrach seine Ausführungen, um einen weiteren Schluck Bier zu trinken. Für Snip die perfekte Gelegenheit ein wenig nachzuhaken. „Habt ihr die Axt inzwischen jemandem gezeigt?“ „Ja“, gab Olof zurück, „ein paar weise Männer haben sie untersucht. Doch keiner von ihnen konnte mir sagen, was es genau damit auf sich hat. Dass es sich um eine wertvolle und hervorragende Waffe handelt, ist mir auch klar. Dafür braucht es keinen Spezialisten. Aber ich spüre, dass sie mehr ist. Sie trägt ein Geheimnis. Und ich muss einfach wissen, was das ist. Deshalb bin ich zu euch gekommen. Ich hoffe wirklich, dass ihr mir helfen könnt.“ Der sehnsüchtige Blick, den der Nordmann in die Runde warf, sprach Bände. „Ach noch was“, fügte er dann schnell hinzu, „draußen vor der Stadt bin ich von zwei merkwürdigen fliegenden Wesen angegriffen worden. Vermutlich auch Dämonen, aber sie sahen ganz anders aus als die im Grab.“ So gut er konnte, versuchte er die Wesen zu beschreiben. „Jäger.“, stellte Bardinius fest, ohne lange nachdenken zu müssen, „Dämonen, die ihre Beute über lange Zeit verfolgen und dann in aller Regel irgendwann auch zur Strecke bringen.“ Er kratzte sich am Kopf. „Aber warum greifen sie euch direkt vor der Stadt an? War ihnen die Gefahr nicht bewusst? Das passt überhaupt nicht zu diesen Wesen. Sie sind klug und berechnend.“ Irritiert schüttelte der Magier noch für einen Moment den Kopf. „Habt ihr eine Ahnung, wer
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