Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
grenzte schon an ein Wunder.
Instinktiv lief der Schmied auf seinen Freund zu. Zwei Schritte vor ihm blieb er stehen und mustere ihn von oben bis unten. Leif sah so erbärmlich aus. Wie eine wandelnde Leiche. Doch irgendwas in Einar sträubte sich, ihn in die Arme zu schließen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Leif in seine Richtung. Nein, es wirkte fast, als schaue er einfach durch ihn hindurch. Als er seinen Mund öffnete, kostete ihn das sichtbar Kraft – als kämpfe er gegen irgendetwas in sich an. „Lauf!“, sagte er mit einer krächzenden Stimme. „Dämonen!“, fügte er dann hinzu. „Sie…haben...alles…“ Weiter kam er nicht. Denn in diesem Moment explodierte sein Gesicht regelrecht. Als würde es von zwei übermächtigen Händen in zwei Hälften gerissen werden. Doch damit nicht genug. Aus dem Kopf brach nun ein zweites Gesicht, ein zweiter Kopf hervor. Eine dämonische Fratze mit langen Fangzähnen und zwei Hörnern, die ihm aus der Stirn wuchsen. Aus den Fingern schoben sich messerscharfe Krallen.
Plötzlich erschien sein Körper gar nicht mehr schwerfällig. Blitzschnell schlug er mit seinen klauenbewehrten Händen nach Einar. Der konnte sich gerade noch mit einem mächtigen Satz nach hinten in Sicherheit bringen. Sofort hielt er seine Waffen zum Kampf bereit. Das Herz pochte in seinem Leib. Panik stieg langsam in ihm auf. Mit aller Kraft versuchte er dagegen anzukämpfen, sie wegzuschieben; denn er wusste: Mit Angst im Bauch kämpfte es sich nicht gut. Schnell lief er ein paar weitere Schritte nach hinten, um die Distanz zu dem Dämonen zu vergrößern. Noch immer hatte er das geschundene Gesicht seines Freundes vor Augen und den Moment, wie es einfach explodierte. ‚War das wirklich Leif oder nur eine Illusion?‘ Diese Frage würde ihm wohl niemand beantworten können. Zur Angst gesellte sich jetzt auch noch Übelkeit. ‚Verdammt, reiß dich zusammen!‘ Einar packte seine Waffen noch fester – so fest, dass die Knöchel seiner Hände schon weiß hervortraten.
Währenddessen duckte sich der Dämon kurz und stieß sich dann kräftig mit den Beinen vom Boden ab. Er ging zum Angriff über. Einar dachte nicht lange nach und holte mit dem Schmiedehammer aus. Im nächsten Moment verließ das Werkzeug seine Hand und flog direkt auf den Angreifer zu. Krachend prallte der Hammer gegen die Brust des Dämons. Das schwere Metall riss ein Loch in die Brust der Bestie. Und die Wucht des Aufpralls schleuderte sie einige Meter zur Seite, wo sie inmitten der Trümmer liegen blieb. ‚Guter alter Hammer !‘, dachte Einar und fühlte sich augenblicklich viel entspannter. Doch sollte das Gefühl nicht lange anhalten. Denn der Dämon hatte bei weitem noch nicht genug. Mit einem kräftigen Satz sprang er auf und rannte erneut auf Einar zu. Wie konnte das sein – bei der Verletzung? Nervös schwang der Schmied seine Axt vor sich hin und her. Hatte er überhaupt eine Chance gegen dieses Monstrum?
Dann hatte der Dämon ihn auch schon erreicht. Einar schlug mit der Axt nach seinem Kopf. Doch die höllische Kreatur tauchte einfach unter dem Schlag hindurch und zielte nun ihrerseits mit den Krallen nach dem Schmied. Blitzschnell zuckten sie hervor und streiften Einars Seite, rissen ihm das Hemd und Teile der Haut auf. Keine tiefe Wunde, aber allemal schmerzhaft. So schnell wie möglich drehte der Schmied sich um, schob die Axt zwischen sich und seinen Gegner. Für einen Moment umkreisten und belauerten sie sich. Dann erfolgte der nächste Angriff. Wieder war es der Dämon, der zustieß. Aber diesmal wusste Einar, wie schnell die Kreatur war. Anstatt selber zuzuschlagen, sprang er nach hinten und hielt das Blatt der Axt wie einen Schild vor sich. Damit hatte der Dämon nicht gerechnet. Seine Schläge gingen ins Leere und mit dem Kopf prallte er gegen das harte Metall. Für einen Sekundenbruchteil geriet er ins Straucheln. Instinktiv riss Einar seine Axt hoch. Ihre Schneide traf den Dämon am Bauch und drang dort ohne Mühe ein. In einer geschmeidigen Aufwärtsbewegung schlitzte sie ihn dann der gesamten Länge nach auf. Blut und Eingeweide spritzten in alle Richtungen. Ein fauliger Geruch machte sich breit. Einar versuchte die Luft anzuhalten. Der Körper, der vielleicht einstmals seinem Freund Leif gehört hatte, geriet ins Wanken. Der dämonische Kopf stieß ein dumpfes Grollen aus. Die Arme schwangen wild und unkontrolliert durch die Luft. Noch einmal holte Einar mit der Axt aus. Im nächsten Moment flog
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