Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
identifiziert sein. Sofort und ohne Umschweife. In seltenen und meist unkomplizierten Fällen gelang das in der Tat. Doch für gewöhnlich brauchte es eine längere und aufwändigere Recherche. Mitunter verband sich ein richtiges Abenteuer damit. Aber am Ende stand dann auch in aller Regel der Erfolg – und mit ihm die Zufriedenheit ihrer Kunden.
Genau dies hatte Snip versucht dem Nordmann zu vermitteln. Mit Engelszungen und viel Geduld redete er auf ihn ein und drang schließlich zu ihm durch. „Nun gut, ihr seid diejenigen mit der Erfahrung. Ich vertraue euch.“, zog Olof sein Zwischenfazit. Anschließend hatten sie beschlossen, die weitere Diskussion in Tramor in ihrem Haus fortzusetzen. Nur der Nordmann wollte partout nicht mitkommen. „Ich lasse die Axt nicht zurück.“, sagte er immer wieder. Und auch die Beteuerungen von Mia und Snip, dass seine Waffe in den Händen der Stadtwächter sicherer sei, als überall sonst in Mondoria, konnte ihn nicht überzeugen. ‚So ein Sturkopf!‘, dachte Mia, ‚Da werden wir noch einigen Spaß haben.‘ Also blieb Olof im Wirtshaus zurück, während die anderen sich auf den Weg in die Stadt machten.
Und nun saßen sie schon seit Stunden dort und kamen nicht so recht voran. Der merkwürdige Dorn im Schaft der Axt war der Schlüssel ihrer Fragen. Da waren sie sich alle ganz sicher. Bardinius hatte mehrfach versucht, ein wenig von der Flüssigkeit aus dem Hohlraum zu entfernen. Doch er kam nicht heran. Es schien fast, als hielte der Dorn sie mit aller Gewalt fest. Zudem hatte er Sorge, bei der Aktion das kunstvolle Gebilde zu beschädigen. Nicht auszudenken! Also rätselten sie ausgiebig über die milchig weiße Flüssigkeit. „So, wie es für mich aussieht“, meldete sich Snip zu Wort, „verleiht diese Flüssigkeit der Axt zumindest einen Teil ihrer beträchtlichen Magie.“ Bardinius nickte. „Vielleicht muss der Dorn wieder vollständig gefüllt werden, damit die Axt ihre ganze Macht entfalten kann.“, führte er die Überlegungen des Goblins weiter. „Das erklärt dann auch unsere Beobachtung, dass irgendwas fehlt oder nicht vollständig ist.“ „Aber was ist mit dem Stahl der Axt?“, gab Mia zu bedenken, „Auch der ist alles andere als normal. Vielleicht liegt die wahre Magie ja darin.“ Doch der Magier schüttelte leicht mit dem Kopf. „Das glaube ich nicht, selbst wenn der Stahl ebenfalls magisch ist – und es spricht ja gar nichts dagegen. Der Kopf der Axt ist perfekt und vollständig. Wenn etwas fehlt, dann kann es nur die Flüssigkeit in dem Dorn sein.“ Mühselig drehte sich die Diskussion immer wieder im Kreis, ohne dass sie einen entscheidenden Schritt voran machten.
„Aber was hilft uns das alles, wenn wir überhaupt nicht wissen, was es für eine Flüssigkeit ist, und auch sonst kaum Informationen über die Axt haben?“, brachte Mia in ihrer trockenen Art die Diskussion auf den Punkt. Erschöpft blickten die drei sich gegenseitig an. Keiner sagte etwas. Aber es arbeitete mächtig in ihren Köpfen. Schließlich durchbrach Bardinius das Schweigen. „Wir müssten etwas über den Schöpfer der Axt oder zumindest seinen letzten Besitzer herausfinden. Das wäre ein wichtiger Anhaltspunkt.“ Bei diesen Worten zuckte Snip urplötzlich zusammen. „Moment mal!“, rief er, „Der Grab! In dem Grab, wo Olof die Axt gefunden hat, befinden sich vielleicht nützliche Hinweise. Er hatte ja gar keine Zeit, sich ausgiebig umzuschauen. Und selbst wenn, hätte er sie gar nicht erkannt.“ Schlagartig fiel alle Müdigkeit von ihnen ab. Sie wussten jetzt, wie es weitergehen würde und konnten beginnen, Pläne zu schmieden. „Hoffentlich sind noch ein paar Dämonen da.“, freute sich Mia mit einem heimtückischen Funkeln in den Augen und klatschte in die Hände wie ein kleines Kind.
Am nächsten Morgen teilte sich die Gruppe auf. Snip und Bardinius besorgten in Tramor alles, was sie für die Reise in den Norden gebrauchen konnten. Vor allem warme Decken und Felle schienen ihnen angebracht. Dazu ausreichend Vorräte und das eine oder andere Pulver und Fläschchen für alle Fälle. Die Erfahrung lehrte, dass man sich besser auf jede Eventualität vorbereitete. Und in Tramor konnte man auch wirklich alles besorgen. Mia hingegen machte sich auf den Weg zu Olof, um ihm von ihren Plänen zu berichten. Sie war gespannt, wie er darauf reagieren würde. Schließlich musste er beim letzten Mal aus diesem Grab fliehen. ‚Kriegt das Riesenbaby vielleicht wieder
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