Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
kannte sich aus. Dahinter folgten Nogg, Snip und Bardinius. Den Abschluss bildete Mia.
Der Aufstieg gestaltete sich genauso anstrengend, wie der Magier es befürchtet hatte. Bereits nach einer Viertelstunde schmerzten ihm die Waden von der schrägen Haltung. Und sie hatten bislang kaum etwas vom Weg geschafft. Wie sollte er das bloß durchstehen? Doch die anderen nahmen keine Rücksicht auf ihn. Ohne zu murren stapften sie Schritt für Schritt den Pfad entlang. Immer dicht an der Wand. Die vermittelte zumindest ein wenig das Gefühl von Sicherheit.
Langsam stiegen sie immer höher. „Schaut besser nicht nach unten.“, rief Olof von vorne der Gruppe zu. Nur zu gerne nahmen die anderen den Rat an – obwohl es Snip schon ein wenig juckte, doch einmal einen Blick zu riskieren. Aber sein Verstand riet ihm ab.
Nach gut einer Stunde hatten sie die Hälfte des Weges zurückgelegt. Der Nordmann hob den rechten Arm und hielt an. „Hier vorne kommt eine etwas schwierige Stelle.“, teilte er den anderen mit. „Noch schwieriger?“, rief Bardinius empört aus. Von hinten hörte er ein Kichern. „Der Weg ist teilweise weggebrochen. Wir sollten uns anleinen. Ich werde dann auf der anderen Seite einen Haken einschlagen. Nur für alle Fälle.“ Was das für Fälle waren, darüber mochte keiner von ihnen spekulieren.
Der Nordmann griff in seinen Rucksack und zog einen der Haken heraus, die sie in Tramor gekauft hatten. Mit einem kleinen Hammer schlug er ihn tief in die Felswand. Dann zog er sein Seil durch einen Ring, der an dem Haken befestigt war, und band es dort fest. Das andere Ende des Seils gab er an Nogg weiter. „Bindet das Seil um eure Hüften und gebt es dann weiter.“, erklärte Olof das Verfahren. Gehorsam folgten sie alle seiner Anordnung. Als letzte schlang Mia das Seil um ihren Leib. „Fertig!“, rief sie und drückte Olof das lose Ende in die Hand. Dicht an die Wand gepresst schob sich der Nordmann Zentimeter um Zentimeter weiter auf dem Weg, der an dieser Stelle zum Teil weniger als zwei Hände breit war. Ein falscher Tritt, und der Unglückliche würde fast hundert Meter in die Tiefe stürzen – und damit in den sicheren Tod. Die anderen schauten gebannt auf Olof, wohl wissend, dass ihnen schon bald die gleiche Prüfung bevorstand.
Endlich hatte er es geschafft. Schnell schlug er einen weiteren Haken in die Wand und band das andere Ende des Seils daran. „Nehmt euch Zeit.“, rief er den anderen zu, „Macht kleine Schritte, bleibt immer an der Wand.“ Die nächsten Minuten zogen sich hin wie Stunden. Mühsam schoben sich die Schattensammler auf die andere Seite der Gefahrenstelle. Nur Mia betrachtete das Ganze als nette Abwechslung. „Macht mal schneller! Ich schlaf gleich ein.“, trieb sie die anderen an und konnte sich dabei das Lachen nicht verkneifen. Schließlich erreichten auch Bardinius und hinter ihm die freudestrahlende Mia die andere Seite. Der Magier wischte sich den Schweiß von der Stirn. Trotz der Kälte war es ihm mächtig heiß geworden. Die einzige Frau in der Runde hingegen tänzelte voller Tatendrang. „Na los, wir essen zeitig.“, frotzelte sie erneut. Kurz darauf setzte sich der Trupp wieder in Bewegung.
Oben angekommen, ließen sie sich erschöpft auf den Boden sinken. Der Eingangsbereich der Höhle maß vielleicht fünf Meter in der Breite. Schnell verjüngte er sich nach hinten hin und mündete in einen Gang, der tiefer in den Berg hinein führte. Keiner sagte etwas, aber sie alle freuten sich darüber, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Dann packten sie ihre Wasserflaschen aus und aßen ein wenig Brot mit Käse. Schließlich stand ihnen schon bald ein langer und ebenfalls anstrengender Abstieg bevor. Und dafür stärkte man sich besser. Langsam fiel die Anspannung von den einzelnen ab. „Du warst uns wirklich eine große Hilfe.“, wandte Snip sich an Olof und neigte voller Respekt seinen Kopf. „Ohne deine wertvollen Hinweise und dein besonnenes Handeln hätten wir den Weg nicht so leicht gemeistert.“ „Leicht?“, brach es da empört aus Bardinius hervor. Und alle brachen in ein lautes Gelächter aus, das von den Höhlenwänden, um ein Vielfaches verstärkt, zurückgeworfen wurde.
„Seid mal still!“, unterbrach Mia plötzlich die ausgelassene Stimmung. Augenblicklich verstummten sie. Konzentriert lauschte sie in die Höhle hinein und fasste dabei ganz automatisch an den Griff ihres Schwertes. „Könnt ihr das hören?“, flüsterte sie den
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