Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
der Jarl fort: „Leider muss ich dir sagen, dass dies nicht der einzige Vorfall in den letzten Tagen gewesen ist.“ Der Schmied zuckte zusammen. Was meinte er damit? „Es hat mehrere Überfälle auf Dörfer gegeben. Alle sind dem Erdboden gleichgemacht worden, so wie deins auch. Es gab so gut wie keine Überlebenden. Und wir müssen davon ausgehen, dass es in allen Fällen Dämonen waren.“ Dämonen! Völlig konsterniert formte Einar das Wort mit seinen Lippen, ohne es wirklich auszusprechen.
Unterdessen schaute der Nordmänner-Fürst mit trauriger Miene zu einem seiner Berater herüber und gab ihm ein Zeichen. „Wisst ihr“, sagte dieser daraufhin zu Einar, „Gerüchte besagen, dass einige Mystiker bei ihren Beschwörungen ein Tor zum Dämonenreich geöffnet haben sollen. Hoch im Norden, in den Regionen, wo immer Schnee und Eis liegen. Ob mit Absicht oder aus Versehen, das können wir nicht sagen. Auf jeden Fall strömen die höllischen Kreaturen nun ohne Unterlass hindurch und überschwemmen unser Land.“ ‚Aelfjur !‘, schoss es Einar sofort durch den Kopf. Hatte der Mystiker womöglich etwas mit dieser zu tun? Dann hätte er durch ihn seine verdiente Strafe erhalten. Der Schmied setzte ein grimmiges Gesicht auf. Wut pochte in seinen Schläfen. Wie durch einen Schleier aus Watte hörte er, wie der Berater mit seinen Ausführungen fortfuhr: „Natürlich wissen wir nicht, ob die Gerüchte stimmen. Die Leute reden viel. Aber so viel ist sicher: Da draußen sind Dämonen, und es werden immer mehr.“
Kapitel 20
Bardinius fühlte sich gar nicht wohl bei dem Gedanken, eine steile Felswand herabklettern zu sollen. Der mörderische Aufstieg auf den Berg vor zwei Tagen hatte ihm vollauf gereicht. Besonders beunruhigt hatten ihn Mias Worte, als sie beiläufig sagte: „Es wird sicher nicht ungefährlich…“ Wenn Mia schon so etwas sagte, dann hatte das auch was zu bedeuten. Gleichwohl blieb ihm nichts anderes übrig. Schließlich konnte er schlecht alleine hier zurückbleiben.
Zu alledem mussten sie den Abstieg auch noch in der Dunkelheit wagen. Für Snip und Nogg stellte dieser Fakt kein allzu großes Problem dar. Sie konnten auch im Dunkeln recht gut sehen. Mia besaß ein ähnliches Talent. Blieben noch der Nordmann und er selbst. Olof kannte sich mit Bergen aus. Der würde das schon irgendwie hinkriegen. Aber er? Krampfhaft zermarterte er sich den Kopf, wie er wohl die Rahmenbedingungen und damit auch seine eigenen Überlebenschancen verbessern könnte. Da hatte er plötzlich eine geniale Idee. „Ich könnte einen Zauber wirken, der unsere Sehfähigkeit verbessert.“, verkündete er seine Eingebung in die Runde und strahlte dabei stolz über das ganze Gesicht. Und noch bevor jemand etwas erwidern konnte, begann er, die Formel zu rezitieren. Snip wurde ganz bleich. „Nein…stopp…es ist besser…“ Aus leidvoller Erfahrung wusste er, welche Ergebnisse die spontanen Zauber haben konnten, die Bardinius wirkte. Aber seine Einwände kamen zu spät. In den Händen des Magiers materialisierte sich in diesem Moment bereits eine kleine Lichtkugel, von der ein ungemein grelles Leuchten ausging. „Verdammt!“, schrie Snip, und auch die anderen Gruppenmitglieder gerieten in Aufruhr. „Mach das sofort wieder aus!“ Erschrocken zuckte der Magier zusammen und brach seinen Spruch ab. Offenkundig hatte er die Formel nicht richtig rezitiert – oder erinnerte sich nicht richtig. Wie dem auch sei, das Ergebnis kam auf’s selbe heraus. Mia schlich sofort durch den Höhleneingang auf den Felsvorsprung. ‚Wie weit hatte das Licht aus der Höhle herausgestrahlt? Hatte irgendjemand es bemerkt ?‘ Das war hier die große Frage. Nervös schaute sie zum Dorf herüber, das friedlich in der Dunkelheit vor sich hindämmerte. Für einen Moment hielt sie die Luft an. Aber es tat sich nichts. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. ‚Nicht auszudenken, wenn dieser Trottel uns die Tour vermasselt hätte!‘
Bardinius indes fühlte sich so schlecht, wie schon lange nicht mehr. Sicher, es kam schon mal vor, dass seine Zauber misslangen. Meist hatte das aber keine ernsthaften Folgen. Mitunter trug es sogar zur Belustigung bei. Und wenn seine Zauber gelangen, dann lobten ihn alle überschwänglich. Wie war es denn bei den Fledermäusen? Da hatten sie ihn gleich zum Helden stilisiert. Aus den Tiefen seiner Seele stieg nun eine gute Portion Wut auf, die die Scham allmählich beiseite drängte, so dass Trotz sich breit machte. Wie bei
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