Brennender Stahl: Die Schattensammler-Saga (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)
es mit Einar dem Dämonenbezwinger auf sich hat.“, hakte Snip vorsichtig nach; denn er spürte allmählich die Ungeduld in sich wachsen. Und ungeduldig war er nur schwer genießbar.
„Selbstverständlich!“, gab Rasmus etwas förmlich zurück und setzte sich in Pose. „Einar lebte vor mehr als 200 Jahren hier in Frigia…“ „Moment!“, schoss Olof plötzlich dazwischen, „Frigia? Ihr nennt dieses Land Frigia? Aber wir sind doch in Nordica oder den Nordländern, wie man im Rest von Mondoria meistens sagt.“ Mit großen Augen starrte Rasmus ihn an. „Wovon redet ihr?“, fragte er mit ernster Stimme, „Dieses Land heißt schon seit Menschengedenken Frigia. Und von einem Land namens Mondoria haben wir noch nie etwas gehört. Wo soll das bitteschön liegen?“ Für einen kurzen Moment hielt er inne, als würde ihm gerade ein Licht aufgehen. „Wo kommt ihr eigentlich her?“, fragte er dann mit etwas zögerlicher Stimme. In den nächsten Minuten tauschten Olof und Rasmus Namen von Orten, Landstrichen und Personen aus. Und zu ihrem Erstaunen und wohl auch Entsetzen fanden sie nicht eine einzige Übereinstimmung. Den Schattensammlern wurde langsam mulmig zumute, während sie den Dialog verfolgten. ‚Wo waren sie hier nur hineingeraten?‘ Das, was der alte Mann da beschrieb, war eine ganz andere Welt.
Snip fiel es nun wie Schuppen von den Augen. Sie befanden sich tatsächlich in einer anderen Welt. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Wie sie hierhergekommen waren, das wusste er zwar nicht, aber das Ergebnis schien offensichtlich. Irgendwie hatte es sie auf dem Weg durch den Berg in diese andere Welt verschlagen? Der Goblin grübelte intensiv nach. Hatte Olof unterwegs nicht etwas von einem Kribbeln und einem komischen Ton erzählt? War es da vielleicht passiert, ohne dass sie es wirklich bemerkt hatten? Und was hieß das für den eventuellen Rückweg? Konnten sie überhaupt so einfach wieder zurückkehren? Funktionierte die Magie auch anders herum? Snips Sorgen nahmen rapide zu. Doch vorerst behielt er seine Gedanken noch für sich. Das schien ihm besser, als die anderen voreilig in Unruhe zu versetzen. Schließlich hatten sie zunächst einmal einen Auftrag zu erledigen. Um den Rückweg kümmerten sie sich zu gegebener Zeit.
„Dann stammt ihr also tatsächlich aus einer anderen Welt.“, stellte Rasmus mit zitternder Stimme fest und blickte fassungslos in die Runde. „Das erklärt diese Grünhäute und auch euer merkwürdiges Erscheinen, junge Frau.“ Dabei blickte er zuerst auf Snip und Nogg und danach in Mias Richtung. Alle brauchten einen Moment, bis sie diese Neuigkeit verdaut hatten. Gestrandet in einer fremden Welt. Währenddessen hing das Schweigen schwer über dem Lager. Man merkte förmlich, wie es in allen Köpfen arbeitete und sich regte. Selbst Nogg schien angestrengt nachzudenken, was sonst gar nicht seine Art war.
Dann endlich erlöste Rasmus sie und brach das Schweigen. „Woher ihr auch immer kommen mögt, ihr bringt uns die Axt zurück: Dämonentod. Also seid ihr der Auserwählte, den uns die Vorfahren verheißen haben. Und so heißen wir euch und eure Freunde willkommen.“ Olof und die Schattensammler verstanden immer noch nicht so recht. Doch jetzt sprudelten die Worte aus Rasmus heraus. Er erzählte von Einar dem Schmied, dessen Bestimmung es wurde, den Einfall einer gewaltigen Dämonenarmee in ihr Land zu stoppen. Dunkle Mächte hatten sich zusammengebraut und gegen die Menschen in Frigia verschworen. Ein Tor zu den Dämonenreichen hatte sich hoch im Norden aufgetan. Das Ergebnis von unsäglichen Experimenten, die größenwahnsinnige Mystiker durchgeführt hatten. In ihrer Hybris ließen sie sich mit dunklen Mächten ein, die sie am Ende nicht beherrschen konnten – und luden dadurch die Dämonen förmlich in ihre Welt ein. Ein verheerender Fehler.
Der Übermacht der Dämonen hatten die Menschen von Frigia nichts entgegenzusetzen. Wäre da nicht Einar mit seiner Axt gewesen! Bis zuletzt hatte er behauptet, sie selbst geschmiedet zu haben. Doch da mussten die Götter ihre Finger im Spiel gehabt haben. Zumindest höhere Mächte. Kein Mensch konnte allein so eine Waffe fertigen. Das überstieg jede Handwerkskunst. Aber die Menschen akzeptierten, was Einar sagte, denn mit Hilfe seiner Axt gelang ihm das Unmögliche: Er schlug mit seiner kleinen Streitmacht das Dämonenheer und zerstörte das höllische Portal. Einar wurde zum Helden und seine Axt zum Zeichen der Unbezwingbarkeit
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