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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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Olm, den jüngeren, der gerade Funkwache ging. Nein, seine Funkerei funktionierte, soweit jedenfalls, wie die Technik mitspielte. Da machte ihm seine Nebenaufgabe als Sanitäter schon mehr Sorgen. Er runzelte die Stirn: »Afrika? Ich hoffe nur, ich hab genügend Salbe für Sonnenbrände dabei!«
    Der Schmadding schüttelte den Kopf. »Ist das deine einzige Sorge, Willi?«
    »Na ja, was den Rest angeht, werde ich das unterwegs rauskriegen, oder?«
    Walter Franke, der Steuermann sah ihn an. »Was für ein Rest?«
    »Bisher wissen wir nicht einmal, ob wir mit unserer Funkenpuste von Afrika aus bis in die Heimat durchkommen. Theoretisch ja, aber die Praxis wird noch spannend. Und umgekehrt ist's natürlich das gleiche Problem.« Rückert zuckte mit den Schultern.
    Volkert griente. »Na, dann gibt’s demnächst wieder Ärger mit dem Alten?«
    »Seeoffiziere und Funk! Zwei Welten begegnen sich!« Rückert erwiderte das Grinsen trocken. Dann wurde er ernst: »Ich glaube, wir funken zuviel. Auch wenn es nur Kurzfunksprüche sind und wir dauernd die Frequenz wechseln, irgendwann werden die Tommies Glück haben und unsere Boote einpeilen.«
    Volkert, der einen Kaffeebecher halb zum Mund gehoben hatte, verhielt in der Bewegung: »Du meinst, die Tommies können unseren Funk lesen?«
    »Nein, lesen wohl nicht. Aber sie können hören, dass wir funken, und damit können sie rauskriegen, wo wir stecken.«
    Der Schmadding sah den Funker misstrauisch an: »Du willst mich verarschen?«
    »Nein, Schmadding, ich denke, die Tommies können das. Sie brauchen Glück, und sie kriegen nicht alles mit, aber mit jedem Spruch, den wir rausjagen, wächst die Gefahr.«
    Franke, der der Unterhaltung gelauscht hatte, verzog das Gesicht: »Das sollte aber wirklich jemand dem Kommandanten sagen.«
    Rückert schüttelte den Kopf: »Vergiss es, ich hab's versucht. Aber wir geben nach wie vor alle sechs Stunden 'ne Wettermeldung raus!«
    »Na ja, aber die Wettermeldungen brauchen sie ja in der Heimat um sich ein Bild von der Lage zu machen, nicht wahr?« Volkert wandte sich an den Steuermann, denn Wetter fiel ganz klar in dessen Fachgebiet.
    Franke nickte: »Richtig, das Wetter wird für den Krieg immer entscheidender. Nicht nur auf See, sondern vor allem auch an Land. Panzer und Schlamm scheinen sich nicht so zu vertragen.«
    »Schlamm! Also nee ...«, Rückert schüttelte sich bei dem Gedanken, »... dann schon lieber in 'ner großdeutschen Tauchröhre zur See fahren. Wir sind wie ne Schnecke, nicht allzu schnell, aber wenigstens haben wir unser Häuschen immer dabei.«
    Volkert schnüffelte geräuschvoll. »Also, dann sollten wir mal lüften ... und wegen der Wohngegend müssten wir echt mal reden, Willi.« Dann griente er. »Na, wenigstens hast du dein anderes Problem gelöst gekriegt. Der Fischer ist regelrecht explodiert.«
    Willi Rückert, Funker und Behelfssani, verdrehte die Augen: »Der Kerl hat das Rizinusöl geschluckt, als sei´ es Wasser. Gott sei Dank, dass es jetzt funktioniert hat. Ne Feindfahrt abbrechen wegen chronischer Verstopfung, dass muss man sich mal vorstellen! Der Alte wäre wahnsinnig geworden.«
    Franke grinste. »Aber es wäre ja zumindest mal was Neues gewesen.«
     
    Auch in der Offiziersmesse wurde über technische Fragen gesprochen. Der Kommandant hatte sich nach seiner Ansprache zu den Offizieren gesetzt. Der LI sah ihn fragend an. »Also Sierra Leone?«
    Von Hassel nickte gelassen. »Ja, und ich weiß, was Sie mir sagen wollen, Herr Wegenmann. Schließlich kann ich ja auch rechnen.«
    »Na, dann werden Sie wohl etwas wissen, was ich nicht weiß, Herr Kaleun.«
    »Richtig, LI, ...«, der Kommandant grinste, »... da gibt es ein paar Details mehr.« Er beugte sich vor und griff nach der zerbeulten Kaffeekanne, während er anfing, zu erklären: »Wie wir alle wissen, hat sich das Panzerschiff Graf Spee kurz vor Weihnachten vor dem Hafen von Montevideo selbst versenkt. Die Spee war auf einer Kreuzerunternehmung gegen die feindliche Handelsschifffahrt.« Er hob abwehrend die Hand, als er sah, wie Oberleutnant Hentrich etwas sagen wollte, »Nein, wir werden jetzt nicht über die Frage reden, ob die Spee besser kämpfend untergegangen wäre. Obwohl ich weiß, dass dieses Thema immer noch die Gemüter erhitzt.«
    Oberleutnant Hentrich nickte. »Wie Sie wünschen, Herr Kaleun! Aber was haben wir mit der Spee zu tun?«
    »Sagen wir es so, wir beerben das Panzerschiff ein bisschen!« Der Kommandant hilt kurz inne. »Nachdem

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