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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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andere. Welchen Kurs hat es? Wie schnell ist es?«
    »Ich weiß es nicht, Herr Kapitän!«, die Stimme des jungen Mannes klang, als würde er gleich in Tränen ausbrechen, aber dann gab er sich plötzlich einen Ruck. »Ich brauche ein paar Minuten!«
    Der Kommandant des Troßschiffes spürte eine aberwitzige Hoffnung. Vielleicht, wenn es ihm gelang, den Kreuzer auf das U-Boot zu locken, dann bestand doch noch eine Chance. Es konnte doch nur das U-Boot sein, das sie erwarteten?
    Draußen brüllten die beiden Fünfzehner wieder ihre trotzige Herausforderung hinaus und wie zur Antwort schlugen abermals vier Granaten deckend um die Kurland herum ins Wasser. Splitter schlugen in den Rumpf und schrille Schreie verrieten, dass es dieses Mal nicht bei Blechschaden geblieben war.
    Stülpe konzentrierte sich wieder auf den jungen Mann am Telefon. »Beeilen Sie sich! Ich versuche, Ihnen die Minuten zu verschaffen!« Dann legte er auf und atmete tief durch. Als er sich umdrehte, sahen die Männer verblüfft ein trotziges Lächeln in seinem rußgeschwärzten Gesicht. Er plierte kurz su dem britischen Kreuzer. »Zeit für einen neuen Trick! Steuerbord 20!«
     
    Kapitänleutnant von Hassel spürte, dass etwas nicht stimmte, noch bevor die ersten Meldungen eintrafen. Die Fahrt ließ von einem Augenblick auf den anderen nach und aus den Abgasöffnungen trat plötzlich dunkler Rauch.
    Unten in der Zentrale ging es hektischer zu. Von dem Moment an, in dem eine Stimme laut rief: »Feuer im Motorenraum!« bis zu dem Moment, in dem die ersten Männer mit Tauchrettern in den verqualmten Raum eindrangen, vergingen nur Minuten. Auch Methusalem, der Leitenden Ingenieur hastete nach achtern um zu sehen, was zu tun war. Fluchende Männer schleppten eine bewegungslose Gestalt aus dem Motorenraum. Qualm begann, sich im Inneren der Röhre auszubreiten. Eine heisere Stimme schrie nach einem Sanitäter.
    Für einige kurze Minuten schienen alle unentschlossen zu sein, dann gewann der harte Drill der Agru-Front wieder die Oberhand. Maschinisten löschten den brennenden Backbordmotor während der Steuerbordmotor auf volle Kraft aufgedreht wurde. Wieder lief das Boot mit etwa halber Spitzenfahrt durch die See. Minuten später stand fest, dass sie Glück im Unglück gehabt hatten. Ein Diesel funktionierte immer noch und das Boot war tauchklar, auch wenn immer noch leichte Rauchschwaden durch die Röhre zogen. Nur hatten sie wertvolle Minuten verloren, Minuten, die ihnen fehlen würden, um sich an den Kreuzer anzupirschen.
    Oben auf dem Turm nahm der Alte die Meldungen mit steinernem Gesicht entgegen. »Backborddiesel ausgefallen, Steuerbord läuft volle Kraft. Maschinenobermaat Peters schwer verletzt!«
    Von Hassel nickte und sprach in die Röhre, die ihn mit der Zentrale verband: »Versuchen Sie, das Boot so gut wie möglich durchzulüften. Ich muss so oder so bald tauchen, denn einen Überwasserangriff kann ich nicht riskieren.«
    »Verstanden, Herr Kaleun! Wir tun, was in unseren Kräften steht!«
    »Das weiß ich, IWO. Glauben Sie mir, das weiß ich! Trotzdem, was für ein verdammtes Pech!« Er richtete sich auf.
    Rudi Schneider blickte seinen Kommandanten besorgt an: »Wie sieht es aus, Herr Kaleun?«
    »Nicht gut. Wir können tauchen und uns davon machen. An den Kreuzer werden wir wohl kaum noch rankommen. Nun fehlt nur noch, dass uns die Tommies entdecken!«
    Der IIWO schlug wütend auf die Turmbrüstung: »Verdammt! Verdammt! Wenn die Kurland doch nur eindrehen würde. Sie könnte den verdammten Kreuzer direkt zu uns locken!«
    »Dazu müsste sie wissen, dass wir hier sind!«, von Hassel blickte zweifelnd zu der Silhouette des Troßschiffes, dass wieder von hohen Einschlägen umgeben war. Das Schiff kämpfte verzweifelt. Wenn es noch eine Stunde durchhalten würde, dann würde es dunkel genug sein um vielleicht doch noch zu entkommen, aber der Kapitänleutnant wusste, dass er genauso gut ein Jahr hätte verlangen können.
    Entschlossen wandte er sich um. »Also, wir kommen so oder so nicht mehr an den Kreuzer heran. Wenn das Boot durchgelüftet ist, tauchen wir.«
    Rudi Schneider sah seinen Kommandanten entsetzt an. Es musste doch irgendetwas geben, um dem Troßschiff zu helfen. Irgendetwas, dass sie tun konnten! Der Alte konnte doch nicht die Männer auf der Kurland einfach abschreiben!
    Äußerlich ungerührt beugte von Hassel sich über das Sprachrohr. »Wie ist die Luft im Boot?«
    »Soweit alles wieder im Griff. Wir sind tauchklar, Herr

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