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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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Kaleun! Noch fünf Minuten bis zum Tauchpunkt, aber Olm sagt, der Kreuzer steht ...«
    »Ich weiß!«, von Hassel blickt nach vorne, wo der Kreuzer recht voraus wieder auf das Troßschiff feuerte. Er wusste, dass die Männer auf dem englischen Schiff beinahe keine Chance hatten, dass grau gepönte Boot bei diesem Licht zu sehen. Trotzdem war es ein unangenehmes Gefühl nur ein paar Meilen von diesen mächtigen Kanonen entfernt zu sein. Er sprach wieder in die Öffnung. »Ich weiß, Oberleutnant! Aber es sind über fünf Meilen! Klar zum Tauchen!«
    Langsam richtete er sich auf und sah zum letzten Mal zur Kurland hinüber. Wieder schlugen die Granaten rund um das Schiff ein und ein greller Blitz verriet ihm, dass mindestens ein direkter Treffer dabei war. Erschrocken wandte er sich ab: »Einsteigen, Männer!«
    Nur zögernd verschwanden die Männer einer nach dem anderen im Turmluk. Als letzter stieg der Alte ein und schloss den schweren Deckel bevor er in die Zentrale rutschte. Das Boot kippte bereits langsam ab in die Tiefe.
     
    Der Treffer erschütterte die Kurland bis hinunter in den Kiel. Die Granate schlug zwischen Brücke und achteren Aufbauten ein und entzündete ein Lager mit Bereitschaftsmunition für das Geschütz an Backbord. Mehrere Kartuschen explodierten mit lautem Knall und Trümmer des darüber liegenden Decks wurden bis zu hundert Meter hoch in die Luft geschleudert. Dichter schwarzer Rauch nahm den Männern die Sicht, aber irgendwo hinter der Rauchwand loderten hohe Flammen.
    Die Männer der Leckwehr drangen mit Schläuchen gegen den Brand vor, mussten sich aber beinahe sofort zurückziehen, als weitere Kartuschen explodierten. Schweren Herzens gab der Erste Offizier den Befehl, den Raum zu fluten um weitere Explosionen zu verhindern.
    Auf dem Zwischendeck lagen mehrere Verwundete, die von ihren Kameraden in aller Eile in die Messe gebracht wurden, die gleichzeitig als Hilfslazarett diente. Ein Drittel der Besatzung war in der Zwischenzeit ausgefallen, aber darüber hatte zu diesem Zeitpunkt keiner mehr die Übersicht. Der einzige Sanitätsmaat über den die Kurland verfügte, tat alles, was in seiner Macht stand, aber das war in den meisten Fällen wenig genug. Mit Händen, die mehr blutigen Klauen glichen, untersuchte er flüchtig ein Opfer während sein Blick bereits auf die nächste Gestalt gerichtet war. Nur beiläufig nahm er das Donnern der Geschütze wahr. Er hatte seinen eigenen Kampf zu kämpfen.
    »Ruder folgt nicht mehr!«, der Rudergänger versuchte mit aller Kraft, das Rad zu drehen, aber offensichtlich war durch den Treffer auch ein Teil der Ruderanlage beschädigt worden.
    Stülpe streckte den Kopf aus der Brückennock herein. »Wie ist die Ruderlage?«
    »Steuerbord fünfzehn, Herr Kapitän!«
    Der Kommandant versuchte der Verzweiflung Herr zu werden. Das Schiff lief mit verklemmtem Ruder einen Kreis nach rechts. Genauer gesagt einen nicht sehr großen Kreis, der es irgendwann in den nächsten Minuten wieder näher an den Kreuzer heranbringen würde.
    »Brückenmaat! Rufen sie die Schiffssicherung and, die sollen sehen, was sie machen können. Rudergänger, umstellen auf Handruder. Sie gehen nach achtern. Maschinentelegraph, Backbord halbe Kraft voraus, Steuerbord voll voraus!«
    Er atmete mehrmals tief durch, als wäre er gerannt, während die Männer bestätigten. Er hatte Zeit gewonnen, nicht mehr. Der Kreis würde größer werden, dadurch, dass die Schrauben nun ungleichmäßig liefen. Aber wenn er die Backbordmaschinen weiter zurücknahm, würde die Kurland noch langsamer werden. Es war ohnehin schlimm genug, dass sie nicht mehr zacken konnten. Gedanken rasten durch seinen Kopf, aber erschrocken stellte er fest, dass ihm nichts Sinnvolles mehr einfiel. Noch so ein Treffer und sie konnten sich die Selbstversenkung sparen.
    Langsam richtete er den Blick nach achtern. Dicke Rauchwolken quollen immer noch aus den Lüftern. Das Schiff hatte Schlagseite nach Backbord, aber überraschend wenig. Wahrscheinlich hatte der Erste gegenfluten lassen. Rote Tropfen fielen neben ihm auf das Deck und unwillkürlich richtete er den Blick nach oben auf das Peildeck. Der Aufbau mit dem E-Messgerät war völlig durchlöchert und aus einigen der Löcher lief das Blut der getroffenen Männer. Es sah aus, als würde seine Kurland selber bluten.
    An Steuerbord achteraus kam der britische Kreuzer vorsichtig näher, immer darauf bedacht, der Drehung des größeren Schiffes zu folgen. Offenbar wusste der

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