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Brennender Stahl (von Hassel)

Brennender Stahl (von Hassel)

Titel: Brennender Stahl (von Hassel) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Brendt
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klar?«
    »Ruder geprüft, Verschlüsse geprüft, wir sind soweit klar, bis auf den Diesel. Aber die Werft hat mir versprochen, die Ersatzteile ins Arsenal zu schicken. Wir kriegen das hin.«
    »Sehr gut!«, von Hassel griente, »Dann also los. Je schneller wir uns von dieser Wuling befreit haben, desto besser.« Er stieg die schmale Leiter zum Turm empor, gefolgt von seinem IWO. Der Schneeregen hatte aufgehört und einem grauen Februartag Platz gemacht. Doch von Hassel hatte nur Augen für sein Boot. Von hier oben konnte man die lang gestreckte Form besser beurteilen. Vielleicht steckte doch etwas mehr in dem Zossen als man zuerst sah. Er legte die Hand auf den Wellenabweiser und spürte die etwas unregelmäßigen Vibrationen. Möglicherweise brauchte das Boot nur noch etwas Zeit, so wie sie alle. Aber Zeit war knapp geworden, wie so vieles.
    Er wandte sich um. Der IWO hatte eine volle Seewache aufziehen lassen und zusätzlich einen der Funker heraufbefohlen. Anscheinend wollte er kein Risiko mit der Seemannschaft seines neuen Alten eingehen. Auf dem Vor- und auf dem Achterschiff standen die Seeleute fröstelnd in ihren Lederpäckchen bereit, die Leinen einzuholen. Ansonsten war die Pier weitgehend leer. Nach dem ganzen Aufwand am Morgen ein seltsamer Anblick.
    »Signal an Signalstelle, klar zum Ablegen!« Er lauschte dem Klappern der Varta-Lampe. Bremen war nicht gerade der typische U-Boot-Stützpunkt. Besser, man hielt sich an die Spielregeln.
    Die Antwort kam sofort. Von Hassel sah das Aufblitzen des Signalscheinwerfers, noch bevor der Funker meldete: »Bestätigt, Herr Kaleun, ablegen nach Belieben.«
    Oberleutnant Hentrich machte eine unwillkürliche Bewegung, aber von Hassel hob die Hand. »Nein, dieses Mal nicht. Den Spaß müssen Sie mir schon gönnen, IWO!« Er beugte sich über den Abweiser: »Alle Leinen ein bis auf Vorspring!«
    In die Gestalten kam Bewegung. In Windeseile verschwanden alle Leinen und er spürte sofort, wie sich die Bootsbewegungen veränderten. Noch einmal wartete er ein paar Sekunden. Es machte keinen Sinn, eine Leine in der Schraube zu riskieren. Dann beugte er sich zum Sprachrohr: »Steuerbord kleine Fahrt zurück! Ruder Backbord zwanzig!« Die Bestätigungen aus dem Sprachrohr nahm er nur mit halbem Ohr wahr. Unten in der Zentrale  befanden sich der LI und sein IIWO, Leutnant Schneider. Die beiden würden schon aufpassen.
    Das Wasser am Heck schäumte auf und die Vorspring begann sich zu spannen. Unter dem Zug der Leine und dem Druck des Ruders drückte sich das Heck knirschend gegen die Fender während der lange Bug zögernd von der Pier wegdriftete. Von Hassel zählte im Geiste die Sekunden. Hinter sich spürte er die Bewegung des Sehrohrs. Wahrscheinlich nahm der Steuermann vorsichtshalber schon mal eine Peilung.
    »Steuerbord stopp, Ruder mittschiffs.« Für einen Augenblick drehte das Boot noch weiter von der Pier weg. »Kleine Fahrt voraus!« Er peilte über das Vorschiff hinweg. »Ruder Steuerbord zehn!«
    Langsam nahm das Boot Fahrt auf. Verglichen mit seinem alten Einbaum vom Typ II reagierte das Boot träge. Aber es hätte schlimmer sein können. Er entspannte sich etwas. »Seekühe« nannten die Seeleute die großen Boote vom Typ IX. Sehr treffend!
    Oberleutnant Hentrich hatte das Manöver des Kommandanten sorgfältig beobachtet. Keine Schnörkel und nicht unbedingt elegant, aber wirksam. Er beobachtete, wie der Kommandant versonnen mit der Hand auf den Wellenabweiser klopfte. Als wolle er das Boot tätscheln. Aber vielleicht war es auch nur eine Geste der Unruhe. Nicht, dass Hentrich wusste, was in seinem Kommandanten vorging, aber der IIWO wusste es offensichtlich auch nie so richtig und die beiden waren immerhin schon seit vor dem Krieg zusammen gefahren.
    Die Stimme des Kommandanten drang in seine Überlegungen: »Wollen Sie das Anlegen übernehmen, IWO?«
    Er grinste: »Gerne, Herr Kaleun!«
    Befreit von seinen Leinen überquerte U-68 die Weser. Es war noch nicht der Atlantik, für den es gebaut war, aber trotzdem wirkte das Boot wie befreit. Es war noch viel zu tun, aber zusammen würden sie es schaffen. Und zum ersten Mal spürte von Hassel, wie das neue Boot begann, ihn zu vereinnahmen, so, wie es sie alle vereinnahmen würde. Waffe und Heim zugleich und von nun ab, nach dem Willen ihrer Vorgesetzten, ihr Daseinszweck.
     
     
    Agru-Front
     
    Die Agru-Front, die Ausbildungsflottille in der Ostsee, hatte einen Ruf, der so manchem gestandenen U-Bootfahrer einen

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