Brennendes Land
zu.«
»Andere Politiker sind auch korrupt und bauen keine solche gottverdammte Anlage. Osttexas und Südlouisiana haben irgendwann die Köpfe zusammengesteckt und sich ein dickes Stück aus dem Kuchen herausgeschnitten. Aber das ist nichts Neues. In diesem Teil des Landes ging es schon immer betrügerisch zu. Mit einer sauberen Regierung wüssten die Leute hier gar nichts anzufangen. Der alte Dougal ist am Ende tief gefallen, aber so ist Texas eben. Texas ist eigensinnig, Texas dreht seine Leute gern ein wenig durch den Fleischwolf, bevor es sie unter die Erde bringt. Jedenfalls hat Huey eine Menge von Dougal gelernt und vermeidet es, Dougals Fehler zu wiederholen. Huey ist jetzt Gouverneur von Louisiana, er bestimmt, wo’s langgeht, er ist der Boss, der Schamane. Huey hat eigens zwei Senatoren abgestellt, die ihm die Schuhe putzen. Sie machen Huey in Boston schlecht – aber Huey sitzt gerade mal dort drüben in Baton Rouge. Und Sie legen sich mit ihm an.«
»Also gut. Ich verstehe, was Sie meinen. Reden Sie weiter.«
»Oscar, ich habe gesehen, wie Sie ein paar schlaue Sachen mit dem Netz angestellt haben, Sie sind ein junger Bursche und mit dem Netz groß geworden. Aber Sie haben nicht alles gesehen, was ich gesehen habe, deshalb will ich’s Ihnen mal ausführlich erklären.«
Sie schlugen einen Bogen um eine wild wuchernde Bougainvillea. Fontenot sammelte sich. »Okay. Stellen wir uns mal vor, Sie wären ein netzaktiver Bösewicht, spezialisiert auf Computerkampfführung. Und Sie hätten eine Suchmaschine, die Sie über alle öffentlichen Erwähnungen Ihres Idols, des Gouverneurs Etienne-Gaspard Huguelet, auf dem Laufenden hält. Hin und wieder tritt Ihrem Freund mal jemand auf die Füße. Dann wird der Name des Betreffenden registriert und gespeichert und erhält eine fortlaufende Bewertung. Sobald der Name eine gewisse Ärgernisstufe erreicht, löst das Programm automatische Reaktionen aus.« Fontenot rückte seinen Strohhut zurecht. »Die Reaktion besteht darin, Mails mit der Aufforderung zu verschicken, diesen Burschen zu erledigen.«
Oscar lachte. »Das ist mir neu. Das ist wirklich verrückt.«
»Ja, schon. Darum geht’s ja gerade. Wissen Sie, Extremisten, Paranoiker und antisoziale Nieten, die im Netz ausgesprochen umtriebig sind, gab es schon immer… Beim Secret Service haben wir schon vor langer Zeit herausgefunden, dass das Netz eine wahre Fundgrube ist. Verrückte, gewalttätige Menschen neigen dazu, irgendwelche Hinweise, Spuren oder Signale zu hinterlassen, bevor sie zuschlagen. Im Laufe der Jahre haben wir einen Haufen psychologischer Profile zusammengetragen und einige Gemeinsamkeiten festgestellt. Wenn man weiß, wonach man suchen muss, kommt man einigen dieser Burschen allein aufgrund ihrer Netzaktivitäten auf die Spur.«
»Klar. Benutzerprofile. Demographische Analyse. Statistische Berechnungen. Das mache ich ständig.«
»Es ist schon eine ganze Weile her, dass wir diese Profilschnüffler programmiert haben, und sie haben sich als recht nützlich erwiesen. Dann aber hat das Außenministerium den Fehler gemacht, die Software an unzuverlässige Verbündete weiterzugeben…« Fontenot blieb unvermittelt stehen, als ein gefleckter Jaguarindi unter einem Busch hervorkam, sich streckte, gähnte und an ihnen vorüberschlenderte. »Problematisch wurde es, als die Profilschnüffler in die falschen Hände gerieten… Für derartige Schutzsoftware gibt es nämlich unterschiedliche Anwendungen. Bösewichter können sie dazu verwenden, umfangreiche Mailinglisten mit den Namen gefährlicher Verrückter anzulegen. Die Verrückten mittels Netzanalyse ausfindig zu machen, das ist leicht. Etwas schwieriger ist es schon, sie dazu zu bewegen, aktiv zu werden. Aber wenn man auf zehn- oder zwölftausend zurückgreifen kann, dann sind das eine Menge Fische, und einer wird schon anbeißen. Wenn ihnen jemand einredet, ein bestimmter Typ verdiene den Tod, dann könnte der Betreffende durchaus zu Schaden kommen.«
»Wollen Sie damit sagen, Gouverneur Huguelet habe mich auf eine schwarze Liste gesetzt?«
»Nein, Huey nicht. Jedenfalls nicht unmittelbar. So blöd ist der nicht. Ich will damit sagen, dass irgendjemand irgendwo vor Jahren eine Software entwickelt hat, die Green Hueys Gegner automatisch auf schwarze Listen setzt.«
Oscar nahm den Hut ab und strich sich sorgfältig das Haar glatt. »Ich wundere mich ein wenig, dass ich davon noch gar nicht gehört habe.«
»Wir vom Geheimdienst wollen nicht,
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