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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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fragte Austin leise seinen Partner. »Warum errichtet man sie hier und muss die Ware dann den weiten Weg über den Highway transportieren?«
    »Gute Frage«, erwiderte Zavala. »Die mexikanische Tortilla-Industrie wird von einigen wenigen Monopolisten kontrolliert, die über enge Kontakte zur Regierung verfügen. Es geht um Milliarden von Dollar. Selbst wenn es einen guten Grund für diesen so weit südlich gelegenen Standort gäbe, weshalb steht die Fabrik dann so nah am Meer? Das hier wäre genau der richtige Platz für ein Luxushotel. Aber ein solcher Betrieb?«
    Es ging vorbei an Teigmixern, aus denen große Maschinen gespeist wurden, die pro Minute Hunderte von Tortillas produzierten und auf Fließbändern ablegten. Der gesamte Prozess wurde von Arbeitern in blütenweißen Kitteln und Plastikhauben überwacht. Als die junge Mexikanerin die Gruppe in die Pack-und Versandabteilung führte, entdeckte Austin eine Tür mit spanischer Beschriftung.
    »Nur für Personal?«, fragte er Zavala.
    Joe nickte.
    »Ich weiß jetzt genug über Burritos und Enchiladas.« Austin trat beiseite und drehte den Türknauf. Es war nicht abgeschlossen. »Ich werde mich mal ein wenig umschauen.«
    Zavala musterte Austins imposante Gestalt und das auffallend helle Haar. »Bei allem nötigen Respekt für dein Talent als Schnüffler, Kurt«, warf er ein. »Du siehst irgendwie anders aus als die Leute, die hier arbeiten. Ich bin vielleicht nicht ganz so auffällig wie irgendein riesiger Gringo, der durch die Gänge geistert.«
    Zavala hatte Recht. »Okay, schleich dich weg. Sei vorsichtig.
    Ich treffe dich dann am Ende der Führung. Falls die junge Frau nach dir fragt, behaupte ich, du seist zur Toilette gegangen.«
    Joe zwinkerte ihm zu und schlüpfte durch die Tür. Er war überzeugt davon, dass es ihm gelingen würde, sich aus so gut wie jeder Situation herauszureden, und er hatte sich bereits eine Geschichte zurechtgelegt, wie er auf der Suche nach dem baño wohl versehentlich falsch abgebogen sei. Jetzt fand er sich auf einem langen, fensterlosen Flur wieder, der vor einer Stahltür endete. Er ging bis zu der Tür und lauschte daran. Da er kein verdächtiges Geräusch hörte, drehte er den Knauf. Die Tür war abgeschlossen.
    Er griff in die Tasche und holte ein modifiziertes Schweizer Armeemesser hervor, das ihn mancherorts als Einbruchswerkzeug hinter Gitter gebracht hätte. Statt der üblichen Utensilien wie Schere, Nagelfeile oder Dosenöffner besaß dieses Messer Dietriche, mit denen sich die meisten normalen Schlösser öffnen ließen. Beim vierten Versuch hörte Joe den Riegel leise zurückschnappen. Hinter der Stahltür verlief ein weiterer Korridor schräg nach unten, von dem im Gegensatz zum ersten Flur mehrere Türen abgingen. Bis auf eine waren alle abgeschlossen, und diese offene Tür führte in einen Umkleideraum.
    Die Spinde dort waren ausnahmslos verriegelt, wenngleich die Schlösser Joes Dietrichen nicht lange standhalten würden. Er sah auf die Uhr. Die Führung konnte nicht mehr lange dauern.
    Vor der gegenüberliegenden Wand standen Regale mit ordentlich zusammengelegten weißen Kitteln. Er fand einen in seiner Größe und streifte ihn über. In einem Vorratsschrank entdeckte er ein Klemmbrett. Er trat auf den Flur hinaus und folgte ihm bis zu einer dritten Durchgangstür. Auch sie war verschlossen, ließ sich allerdings nach einigen Versuchen entriegeln.
    Joe gelangte auf eine erhöhte Plattform, unter der sich ein großer Raum erstreckte. Von der Plattform aus erreichte man eine Reihe von Laufgängen, die mitten durch ein Netz aus horizontalen und vertikalen Röhren führten. Von überall her schien ein leise brummendes Maschinengeräusch zu ertönen, dessen Ursprung Zavala nicht zu erkennen vermochte. Er stieg eine Treppe hinab. Die Röhren entsprangen dem Boden, knickten rechtwinklig ab und verschwanden in der Wand. Irgendwelche Leitungen für die Tortilla-Fabrik, vermutete er. An einem Ende des Raums befand sich eine weitere Tür. Sie war nicht verschlossen. Als er sie vorsichtig öffnete, wehte ihm eine kühle Meeresbrise ins Gesicht.
    Ihm stockte vor Erstaunen der Atem. Er stand auf einer kleinen Plattform hoch oben in der Wand einer Klippe. Etwa sechzig Meter unter ihm lag eine Lagune. Die Aussicht war wunderschön, und abermals fragte er sich, warum man hier anstelle einer Fabrik nicht lieber ein Hotel errichtet hatte. Das Fabrikgebäude musste sich oben auf der Klippe befinden, war von dieser Stelle aus

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