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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Getränken und stellten fest, dass die Drinks nicht nur kühl und erfrischend, sondern zudem ziemlich gehaltvoll waren. Gamay sah sich neugierig um. »Dr. Ramirez sagte, Sie seien Händler. Mit welchen Waren handeln Sie denn?«
    »Mir ist bewusst, dass unser Dorf auf einen Außenstehenden eher ärmlich wirken dürfte, aber diese einfachen Leute sind überaus geschickte Kunsthandwerker. Ich bin den Eingeborenen bei der Vermarktung ihrer Produkte als Mittelsmann behilflich und stehe in Verbindung mit Geschenkartikelläden und dergleichen.«
    Nach dem verarmten Aussehen der Ansiedlung zu urteilen, strich der Mittelsmann wohl den Löwenanteil des Geldes ein, vermutete Gamay. Sie wandte erneut wissbegierig den Kopf.
    »Wir haben außerdem gehört, Sie seien verheiratet. Ist Ihre Frau zurzeit nicht da?«
    Paul verbarg sein Lächeln hinter dem Becher. Gamay wusste sehr wohl, dass die Eingeborene Dieters Frau war, und ihr gefiel nicht, wie der Deutsche sie behandelte.
    Dieter errötete und rief die Frau zu ihnen an den Tisch. »Das ist Tessa«, brummte er.
    Gamay stand auf und streckte ihr zum Gruß die Hand entgegen. Die Frau starrte sie verblüfft an, zögerte einen Augenblick und ergriff die dargebotene Hand.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Tessa. Ich bin Gamay, und das ist mein Mann Paul.«
    Tessas dunkles Gesicht verzog sich kurz zu einem angedeuteten Lächeln. Gamay spürte, dass sie nicht zu weit gehen durfte, denn sonst würde Dieter seine Frau später dafür zur Rechenschaft ziehen. Sie nickte und setzte sich wieder. Tessa wich zurück an ihren ursprünglichen Platz.
    Dieter verbarg seine Verärgerung hinter einem jovialen Grinsen. »Und jetzt, nachdem ich Ihre Fragen beantwortet habe… was ist der Anlass Ihrer beschwerlichen Reise?«
    Paul beugte sich vor und und kniff die Augen zusammen, als ob er über den Rand einer Brille spähen würde. »Weiter flussabwärts wurde in einem Einbaum die Leiche eines Indios angetrieben.«
    Dieter breitete die Arme aus. »Der Regenwald kann gefährlich sein, und seine Bewohner haben noch vor wenigen Jahren in völliger Barbarei gelebt. Ein toter Indio ist hier leider nichts Ungewöhnliches.«
    »
Dieser
durchaus«, entgegnete Paul. »Er wurde erschossen.«
    »
Erschossen?
«
    »Und dann noch etwas. Er war ein Chulo.«
    »Das ist allerdings etwas anderes«, sagte Dieter. Seine feisten Wangen bebten. »Alles, was mit den Geisterwesen in Zusammenhang steht, bedeutet Ärger.«
    »Dr. Ramirez sagte, der Stamm würde von einer Frau angeführt«, warf Gamay ein.
    »Ach, Sie haben die Legende also auch schon gehört. Recht fantasievoll, nicht wahr? Natürlich sind mir die Gerüchte um eine mythische Göttin und Stammesführerin ebenfalls geläufig, aber bislang hatte ich noch nie das Vergnügen, die Bekanntschaft der Dame zu machen.«
    »Sind Sie je mit Angehörigen des Stammes zusammengetroffen?«, fragte Gamay.
    »Nein, nicht direkt. Ich kenne nur die Geschichten…«
    »Was für Geschichten, Mr. von Hoffmann?«
    »Es heißt, die Chulo würden jenseits der Hand Gottes leben.
    So nennen die Eingeborenen die großen Wasserfälle nicht weit von hier, weil die fünf Kaskaden angeblich riesigen Fingern ähnlich sehen. Mancher Indio, der sich zu nah an die Fälle he rangewagt hat, ist spurlos ve rschwunden.«
    »Der Regenwald ist gefährlich, wie Sie bereits angemerkt haben.«
    »Ja, die Leute könnten einem wilden Tier zum Opfer gefallen oder von einer Giftschlange gebissen worden sein. Oder sie haben sich einfach nur verirrt.«
    »Was ist mit Nicht-Einheimischen?«
    »Gelegentlich tauchen einige Glücksritter hier auf. In dem Fall biete ich den Männern meine bescheidene Gastfreundschaft an, teile ihnen mit, was ich über die Gegend weiß, und warne sie ausdrücklich davor, sich in das Gebiet der Chulo zu wagen.« Er vollführte eine wegwerfende Handbewegung. »Drei der Expeditionen haben meine Warnungen ignoriert und sich kurz darauf in Luft aufgelöst. Ich habe natürlich die Behörden informiert, aber jeder dort ist sich der Tatsache bewusst, dass man niemanden mehr wiederfindet, der erst einmal vom Wald verschluckt wurde.«
    »Haben manche dieser Leute zufällig nach Heilpflanzen gesucht?«, fragte Paul.
    »Einige ja. Andere angeblich nach Kautschuk, Edelholz, Schätzen oder versunkenen Städten. Kaum einer der Durchreisenden lässt sich bereitwillig in die Karten schauen. Und ich stelle keine Fragen.«
    Während ihr Mann munter drauflosredete, hob Tessa schweigend die Hand

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