Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
nächsten Besuch in Tijuana sollte ich lieber dafür sorgen, dass diese Dinger geladen sind.«

14
    Die Szenerie in all ihrer schrecklichen Schönheit war dermaßen Ehrfurcht gebietend, dass Trout beinahe vergaß, in welcher misslichen Lage er und Gamay sich befanden. Paul saß auf einem Felsvorsprung ungefähr sechs Meter über dem See, ließ die langen Beine baumeln und legte den Kopf in den Nacken, um das gewaltige Schauspiel in vollem Umfang zu genießen. Um bis zum oberen Rand der Wasserfälle blicken zu können, musste er sich weit zurücklehnen. Das Sonnenlicht zauberte mehrere Regenbögen aus den Myriaden von feinen Tröpfchen, die bis weit über die fünf Kaskaden hinaufgeschleudert wurden. Der Donnerhall gemahnte an hundert ferne Lokomotiven, die mit Volldampf heranbrausten. Trout war kein religiöser Mann, aber wenn es tatsächlich so etwas wie eine Hand Gottes gab, dann sah er sie in diesem Moment vor sich.
    Auf einmal entfuhr ihm ein Stöhnen. »Was machst du denn da?«, fragte Gamay und gähnte. Sie lag ganz in der Nähe unter einem Baum.
    »Ich habe nur gerade überlegt, wie großartig sich diese Stelle als Standort für ein Hotel eignen würde.«
    »Uff«, machte Gamay und warf ihm einen skeptischen Blick zu. Sie setzte sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Achte bloß darauf, dass eine Klimaanlage eingebaut wird.«
    Eine Stunde zuvor hatte es kurz geregnet, dann war die Sonne mit Macht zurückgekehrt. Der kleine Aussichtspunkt wurde von mehreren Bäumen und Sträuchern beschattet, und die Trouts fanden sogar etwas Schlaf, aber vor der drückenden Schwüle gab es letztlich kein Entrinnen. Paul wachte als Erster auf.
    »Ich hole dir etwas zu trinken«, sagte er. Er rollte ein Palmblatt zu einem Becher zusammen, stieg hinunter ans Ufer und füllte das behelfsmäßige Gefäß mit Wasser. Auf dem Rückweg zu Gamay, die unterdessen ihre zerzauste Frisur von Grashalmen befreite, verlor er bereits die Hälfte des Inhalts. Gierig und mit vor Wonne geschlossenen Augen trank sie einige Schlucke und reichte den Rest an Paul weiter.
    »Danke«, sagte sie lächelnd. »Das war erfrischend. Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich jetzt ein kurzes Bad in unserem Wasservorrat nehme.« Sie ging zum See, lief hinein und schwamm ein kleines Stück.
    Nachdem Paul ebenfalls seinen Durst gestillt hatte, wollte er sich eigentlich zu seiner Frau gesellen, bemerkte aber plötzlich eine Bewegung in der Nähe der Flussmündung. Er rief Gamay eine Warnung zu, doch das Tosen der Wasserfälle übertönte ihn mühelos. Also rannte er nach unten, stolperte fast dabei und sprang in den See. Er schwamm zu Gamay, die sich friedlich in Rückenlage treiben ließ, und packte sie beim T-Shirt.
    Seine Frau war zunächst überrascht, lachte dann jedoch. »He, jetzt ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt für neckische Spielchen.«
    »Still!«, sagte er. »Zurück zum Ufer.
Schnell

    Seine Besorgnis war nicht zu überhören. Ohne ein weiteres Wort schwamm Gamay eilig zurück an Land, dicht gefolgt von Paul. Sie wollte wieder auf den Vorsprung klettern, doch Paul zog sie nach unten in ein Gebüsch. Er hob einen Finger an die Lippen und deutete in Richtung See.
    Gamay spähte vorsichtig zwischen den Blättern hindurch und erstarrte vor Schreck, als sie etwas blauweiß aufblitzen sah und kurz darauf nasse Paddel erkannte, die in der Sonne glänzten.
    Chulo. Paul hatte bemerkt, dass die vier Einbäume auf dem Fluss herannahten und den See ansteuerten. Sie hätten Gamay dort zweifellos überrascht. Die Boote fuhren in einer Reihe hintereinander, und in jedem saßen drei Indios. Zwei der Männer paddelten, während der dritte einen Bogen schussbereit hielt und seine Gefährten sicherte. Die Fahrt wirkte zielgerichtet, und offenbar hatte keiner der Indios die Beobachter bemerkt.
    Sie passierten das Versteck in wenigen Metern Entfernung, so dass die Trouts sogar deutlich das Muskelspiel und die Schweißperlen der Männer erkennen konnten. Der Weg der Einbäume führte in gerader Linie über den See, bis erste Gischtschwaden sie einhüllten. Einen Augenblick später verschwanden sie im Dunst.
    »Das war knapp«, sagte Paul und atmete erleichtert auf.
    »Jetzt wissen wir, warum dieser Stamm auch Nebelvolk genannt wird«, sagte Gamay.
    Vorsichtig richtete Paul sich auf und nutzte seine zweihundertdrei Zentimeter Körpergröße, um sich davon zu vergewissern, dass es keine eventuellen Nachzügler gab. »Alles klar«, sagte er. »Wir

Weitere Kostenlose Bücher