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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Fahnenmasten erinnernde Pfähle bemerkt, auf deren Spitzen sich runde Knäufe befanden. Als sie nun immer näher kamen, umschloss Gamay die Hand ihres Mannes mit festem Griff. »Paul, sieh doch nur«, sagte sie.
    Er folgte ihrem Blick. »O mein Gott.«
    Bei den vermeintlichen Knäufen handelte es sich in Wirklichkeit um menschliche Köpfe. Die Gesichter waren in der Sonne braun angelaufen wie Äpfel, und die Vögel und Insekten hatten bereits mit ihrem zerstörerischen Werk begonnen, doch man konnte Dieters Antlitz noch immer recht gut erkennen. Er lächelte nicht. Genauso wenig wie Arnaud oder sein schweigsamer Assistent Carlos. Der vierte Kopf gehörte zu einem ihrer eingeborenen Handlanger. Trout erkannte ihn an der Baseballmütze mit dem Emblem der New York Yankees.
    Dann lagen das Tor und die grässlichen Dekorationen hinter ihnen. Im Schutz der Palisade drängten sich entlang des Flusses mehrere Dutzend lang gestreckter Holzhütten mit Strohdächern.
    Es waren weder Frauen noch Kinder zu sehen. Die Indios hatten die Speere gesenkt und die Bögen entspannt. Zum Ausgleich drängten sie sich noch etwas dichter an die Trouts heran, um jeglichen Fluchtversuch von vornherein im Keim zu ersticken.
    »Achte auf das Wasserrad da drüben«, sagte Paul. »Genau solche haben wir in Neuengland auch.«
    Man hatte aus Holz eine künstliche Leitung vom Fluss abgezweigt und trieb damit ein Wasserrad an. Für eine genauere Inspektion blieb den Trouts keine Zeit. Ihre Wachen führten sie zu einem Gebäude im Zentrum der Ansiedlung. Es war ungefähr viermal so groß wie die umliegenden Hütten, und die Wände bestanden nicht aus Schösslingen, sondern aus rötlichem Lehm.
    Sie hielten vor einem Portal, das wie ein großes gähnendes Maul aussah. Über dem Eingang hing das Schaufelrad eines Strahltriebwerks. Die Indios stellten sich hinter den Trouts in einer Reihe auf, legten die Waffen ab, knieten nieder und verneigten sich, bis ihre Nasen den Boden berührten.
    »Und was jetzt?«, fragte Gamay erstaunt angesichts der plötzlichen Unterwürfigkeit der wilden Chulo.
    »Auf keinen Fall sollten wir weglaufen. Wir würden keine drei Meter weit kommen, dann hätten sie uns wieder erwischt.
    Ich schätze, sie wollen, dass wir dieses Haus betreten. Nach Ihnen, Madame.«
    »Wir gehen zusammen.«
    Hand in Hand traten sie durch den Eingang in das Halbdunkel der Hütte. Sie durchquerten zwei kleinere Zimmer und gelangten dann in einen größeren Raum. Inmitten eines Lichtstrahls, der vor der Rückwand des Raums durch eine Aussparung im Dach hereinfiel, saß eine Person, die nun den Arm hob und die Trouts zu sich heranwinkte. Langsam kamen sie näher. Der Boden der Hütte bestand aus Holz und nicht, wie sonst üblich, aus gestampfter Erde.
    Die Gestalt hatte auf einem Thron Platz genommen, der früher anscheinend ein Flugzeugsitz gewesen war. Abgesehen von zwei gebräunten, wohlgeformten Beinen, verbarg sich der größte Teil ihres Körpers hinter einer blauweißen ovalen Maske, die mit den aufgemalten riesigen Augen, dem gewaltigen Maul und den spitzen Haizähnen wie ein Alptraumgebilde wirkte. Nervös verharrten Paul und Gamay vor der bizarren Figur und wussten nicht recht, was sie tun sollten. Dann kamen hinter der Fratze zwei Hände hervor und nahmen die Maske ab.
    »Mann, ist das heiß hier drunter«, sagte auf Englisch die hübsche Frau, die hinter der hässlichen Verkleidung zum Vorschein kam. Sie stellte die Maske ab und nickte erst Paul, dann Gamay zu. »Dr. Trout und Dr. Trout, wie ich annehme.«
    Gamay überwand die Verblüffung als Erste. »Woher kennen Sie unsere Namen?«
    »Wir weißen Göttinnen sehen und wissen alles.« Sie musste lachen, als Paul und Gamay nur umso verwirrter dreinblickten.
    »Wie gemein von mir, mich auf Kosten meiner Gäste zu amüsieren.«
    Sie lächelte und klatschte leise in die Hände. Den Trouts stand noch eine Überraschung bevor. Der Perlenvorhang hinter dem Thron teilte sich raschelnd, und zum Vorschein kam Tessa, Dieters Frau.

15
    Die Kanzlei von Francis Xavier Hanley lag oberhalb des Hafens von San Diego im elften Stock eines Wolkenkratzers mit blauer Glasfassade. Austin und Zavala verließen den Aufzug, betraten den Empfangsbereich des Büros und nannten der attraktiven jungen Sekretärin ihre Namen. Die Frau betätigte einen Knopf an der Gegensprechanlage, hielt kurz Rücksprache, lächelte dann fröhlich und sagte ihnen, sie könnten direkt eintreten. An der Tür empfing sie ein

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