Brennendes Wasser
anzurufen.«
Da die Einschüchterung nicht funktionierte, griff der Anwalt nach dem Telefon. »Ich rufe die Polizei.«
»Und wenn Sie schon dabei sind, verständigen Sie am besten auch gleich die Anwaltskammer«, sagte Austin. »Ich bin sicher, man wird dort gern erfahren wollen, dass eines der Mitglieder Geschäftsbeziehungen zu einem berüchtigten mexikanischen Mafioso unterhält. Die gerahmte Zulassung dort an Ihrer Wand dürfte kaum mehr das Papier wert sein, auf dem sie gedruckt ist.«
Hanley zog seine Hand zurück und starrte die beiden wütend an. »Wer sind Sie, Gentlemen?« Das letzte Wort stieß er verächtlich hervor.
»Zwei Leute, die mehr über diese Fabrik auf der Baja wissen wollen«, sagte Austin.
Hanley konnte sich noch immer keinen Reim auf dieses seltsame Paar machen. Mit ihren athletischen Staturen und den sonnengebräunten Gesichtern sahen sie wie eitle Wichtigtuer aus, aber unter dieser trügerischen Schale spürte er einen harten Kern.
»Selbst wenn Sie eine glaubwürdige Empfehlung vorweisen könnten, hätte ich keine Möglichkeit, Ihnen zu helfen«, sagte er.
»Alle Einzelheiten der besagten Transaktion unterliegen dem Anwaltsgeheimnis.«
»Das stimmt«, pflichtete Kurt ihm bei. »Ferner stimmt, dass Sie ins Gefängnis kommen könnten, weil Sie mit einem gesuchten Kriminellen ein schmutziges Geschäft abgewickelt haben.«
Hanleys Mund verzog sich zu einem scheinheiligen Lächeln.
»Okay, Sie gewinnen«, sagte er. »Ich verrate Ihnen, was ich weiß. Aber lassen Sie uns einen Kompromiss schließen. Verraten Sie mir, weshalb Sie sich für die Fabrik interessieren. Das wäre nur fair.«
»Ja, das wäre es«, sagte Austin, »aber diese Welt ist nicht fair.« Sein unnachgiebiger Blick bohrte sich in Hanleys Gesicht.
»Ich kann Sie beruhigen. Ihre schmierigen Geschäfte sind uns egal. Sobald Sie uns erzählt haben, wer Sie für die Baja-Sache angeheuert hat, werden Sie uns wahrscheinlich nie wiedersehen.«
Hanley nickte, nahm wortlos eine Zigarre aus einem Humidor, zündete sie an und paffte den Rauch in Richtung seiner Gäste. »Vor ungefähr zwei Jahren hat sich ein Makler aus Sacramento mit mir in Verbindung gesetzt. Er hatte von meinen, äh, Kontakten südlich der Grenze gehört und hielt mich für den perfekten Vermittler eines äußerst lukrativen Geschäfts, das kein Risiko und nur wenig Arbeit mit sich bringen würde.«
»Ein Angebot, das Sie nicht ablehnen konnten.«
»Natürlich nicht. Aber ich war misstrauisch. Jeder hier in Kalifornien hat einen todsicheren Plan, um reich zu werden. Außerdem wusste dieser Kerl von meiner Bekanntschaft mit Enrico. Zunächst musste ich also sicherstellen, dass sich dahinter keine Falle der Justizbehörde verbarg. Ich ließ den Mann durch einen Privatdetektiv überprüfen. Er war sauber.«
Austin lächelte matt angesichts der Ironie, dass ein Rechtsverdreher sich Sorgen über die Ehrlichkeit anderer Leute machte. »Was sollten Sie für ihn tun?«
»Die Leute, in deren Auftrag er handelte, wollten auf der Baja ein Grundstück erwerben. Es musste abgelegen und direkt an der Küste sein. Dort wollten sie eine Firma eröffnen. Ich sollte allen erforderlichen Papierkram regeln.«
»Baja Tortillas.«
»Ja. Als offiziellen Eigentümer der Fabrik wollten sie einen Mexikaner haben. Der Makler sagte, das würde die Sache vereinfachen, und der Strohmann musste nicht das Geringste tun.
Man würde die technische Beschreibung des Gebäudes und eine Baumannschaft liefern. Nach Errichtung der Fabrik würden seine Klienten freien Zugang erhalten, sich aber nicht in die Produktion einmischen. Enrico könnte die Hälfte des Gewinns einstreichen, und nach fünf Jahren würde die Fabrik komplett und uneingeschränkt in seinen Besitz übergehen.«
»Haben Sie sich je gefragt, warum jemand mit einer solch beträchtlichen Investition dermaßen freigiebig verfahren sollte?«
»Man zahlt mir eine Menge Geld, weil ich eben
nicht
derartige Fragen stelle.«
»Sieht so aus, als hätten Ihre Freunde eine verdeckte Operation durchführen wollen.«
»Der Gedanke ist mir ebenfalls gekommen. Als einige Zeit davor die Japaner an der Küste eine Anlage zur Salzgewinnung errichten wollten, sind sie kräftig unter Beschuss geraten. Ein paar Naturschützer haben reichlich Wirbel bei der mexikanischen Regierung veranstaltet. Ich nahm an, die Klienten des Mannes hätten gesehen, wie es den Japanern ergangen war, und daraus den Schluss gezogen, sich nicht ähnlichen Ärger
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