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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kairo mitnehmen wollte. Ich möchte Sie nicht mit den technischen Einzelheiten langweilen, aber wenn Sie an diesem Ende Salzwasser hineinschütten, wird das Salz extrahiert, und am anderen Ende kommt Süßwasser heraus.«
    »Ein Entsalzungsprozess?«
    »Ja. Es handelt sich um einen revolutionären Ansatz, wie er zuvor noch nie versucht worden ist. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihn zu vervollkommnen. Die größten Probleme der Entsalzung sind seit jeher die damit verbundenen Kosten gewesen. Dieses neue Verfahren gestattet die Umwandlung vieler hundert Liter für nur wenige Pennys. Zugleich entsteht dabei Hitze, die in Energie umgewandelt werden kann.« Sie schüttelte den Kopf. »Aus Wüsten wären Gärten geworden, und auch die ärmsten Völker hätten über günstige Elektrizität verfügt.«
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Paul. »Wieso sollte jemand verhindern wollen, dass die ganze Welt in den Genuss eines solchen Segens gerät?«
    »Ich habe mir diese Frage während der letzten zehn Jahre häufig gestellt und noch immer keine befriedigende Antwort gefunden.«
    »War das hier Ihr einziges Modell?«
    »Ja«, erwiderte sie traurig. »Ich habe alles aus São Paulo mitgenommen. Sämtliche Unterlagen wurden bei dem Flugzeugabsturz vernichtet.« Dann hellte ihre Miene sich wieder etwas auf.
    »Immerhin konnte ich hier meine Ingenieurs- und Wasserbaukenntnisse anwenden. Es kann ziemlich langweilig werden, den ganzen Tag nur herumzusitzen und sich anbeten zu lassen. Im Grunde bin ich eine Gefangene. Als nach dem Absturz Suchtrupps die Gegend durchkämmten, haben die Indios mich vor ihnen versteckt. Der einzige Ort, an dem ich wirklich allein bin, ist dieser Palast. Er darf nur auf meine ausdrückliche Einladung hin betreten werden. Meine Dienerinnen wurden sorgfältig unter den loyalsten Frauen ausgewählt. Außerhalb des Palastes bin ich ständig von meiner Prätorianergarde umgeben.«
    »Das Dasein als weiße Göttin ist auch nicht mehr das, was es mal war«, sagte Paul.
    »Und das ist noch untertrieben. Deshalb bin ich ja auch so froh, dass Sie beide plötzlich vom Himmel gefallen sind. Heute Nacht ruhen Sie sich aus. Morgen zeige ich Ihnen das Dorf, und dann beginnen wir mit der Planung.«
    »Planung wofür?«, fragte Gamay.
    »Verzeihung, aber ich dachte, das sei klar. Für eine Flucht natürlich.«

18
    Austin saß auf der Terrasse seines Bootshauses in Fairfax, Virginia, und gönnte sich ein schnelles Frühstück aus Schinken und Rührei. Sehnsüchtig starrte er auf den gemächlich fließenden Potomac hinaus und überlegte, dass eine flotte Ruderpartie in seinem Skullboot ihm jetzt weitaus besser gefallen würde als eine Fahrt durch den morgendlichen Berufsverkehr auf dem Beltway. Doch die Ereignisse der letzten Tage ließen ihm keine Ruhe. Er war zweimal nur knapp dem Tode entronnen, und dadurch hatte der Fall für ihn eine persönliche Note erhalten.
    Er stieg in seinen türkisfarbenen Jeep Cherokee, das Standardfahrzeug der NUMA, fuhr nach Süden, dann in östlicher Richtung über die Woodrow Wilson Memorial Bridge und bog vom Beltway ab. Im Vorort Suitland hielt er vor einem Gebäudekomplex mit Metallfassaden, der dermaßen langweilig und unauffällig aussah, dass es sich um eine Einrichtung der Bundesbehörden handeln musste.
    Kurt nannte der Empfangsdame im Besucherzentrum seinen Namen, woraufhin sie ein kurzes Telefonat führte. Wenige Minuten später trat mit einem Klemmbrett unter dem Arm ein drahtiger Mann mittleren Alters auf ihn zu. Der Fremde trug eine mit Farbe beschmutzte Jeans, ein blaues Arbeitshemd und eine Baseballmütze mit dem Emblem des Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseums. Er begrüßte Austin mit festem Händedruck und stellte sich vor.
    »Ich bin Fred Miller. Wir haben miteinander telefoniert«, sagte er.
    »Danke, dass Sie so kurzfristig Zeit für mich hatten.«
    »Kein Problem.« Miller hob fragend eine Augenbraue.
    »Sind Sie derselbe Kurt Austin, der das Grab von Christoph Kolumbus in Guatemala entdeckt hat?«
    »Ja, das bin ich.«
    »War bestimmt eine ganz schön abenteuerliche Geschichte.«
    »Es war zwischendurch recht spannend.«
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Abgesehen von diversen Zeitungsartikeln über die meereswissenschaftlichen Großtaten der NUMA, weiß ich nicht besonders viel über Ihre Behörde.«
    »Vielleicht können wir ja beide ein wenig über die Arbeit des jeweils anderen lernen, denn ich weiß ebenfalls kaum

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