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Brennendes Wasser

Brennendes Wasser

Titel: Brennendes Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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noch mehr Unheil über den Stamm hereinbrechen lassen.«
    »Das Flugzeug war blauweiß«, sagte Gamay. »Die Indios bemalen sich in den gleichen Farben. Das ist kein Zufall, nicht wahr?«
    »Die Leute glauben, es würde sie vor ihren Feinden beschützen.«
    »Wie kommt es, dass Tessa hier ist?«
    »Sie ist eine halbe Chulo. Ihre Mutter wurde bei dem Überfall eines Nachbarstammes geraubt und an einen Europäer verkauft, Tessas zukünftigen Vater. Im Zuge einer Stammesfehde kam er ums Leben, und Tessa ging in Dieters Besitz über. Er wusste von den Chulo und heiratete Tessa, als diese noch ein junges Mädchen war, weil er fälschlicherweise annahm, dadurch Zutritt zu dem Stamm und dessen medizinischen Kenntnissen zu erlangen, die er zu Geld machen wollte.«
    »Warum ist sie bei Dieter geblieben?«
    »Sie dachte, sie hätte keine andere Wahl. Dieter hat ihr immer wieder das Gefühl vermittelt, sie sei ein Mischling, ein minderwertiges Geschöpf. Und eine Ausgestoßene.«
    »Was ist mit dem Indio, dessen Leiche wir gefunden haben?«
    »Tessa war nicht das erste Kind ihrer Mutter. Sie hatte einen Halbbruder, der hier lebte. Er war entschlossen, seine Familie zu finden, und wagte sich auf eigene Faust in das Gebiet jenseits der Wasserfälle vor. So erfuhr er vom zwischenzeitlichen Tod seiner Mutter und der Existenz seiner Schwester Tessa. Er wollte sie zurückholen. Für die Chulo bedeutet die eigene Familie sehr viel. Die Pflanzenpiraten, mit denen Dieter Geschäfte machte, nahmen den Krieger gefangen. Er sollte ihnen zeigen, wo man Blutlaub finden kann.«
    »Arnaud hat den Namen erwähnt.«
    »Es handelt sich dabei um dieselbe Wunderpflanze, die mir nach dem Flugzeugabsturz geholfen hat. Der Stamm betrachtet sie als heilig. Tessas Bruder weigerte sich, den Fundort zu verraten, wurde gefoltert und dann bei einem Fluchtversuch erschossen. Sie haben ihn schließlich gefunden. Unterdessen hat Dieter die Pflanzenproben gestohlen. Ich schickte einen Suchtrupp, der nach Tessas Bruder Ausschau halten sollte. Sie war auf dem Weg hierher, ist den Männern genau in die Arme gelaufen und hat ihnen alles erzählt. Ich bat sie, zu Dieter zurückzukehren und uns über die weiteren Ereignisse auf dem Laufenden zu halten.
    Dann sind Sie beide ganz unerwartet aufgetaucht. Tessa hat versucht, Sie zu warnen. Als das nicht funktionierte, hat sie Ihnen zur Flucht verholfen. Zumindest hat sie das geglaubt, bis Sie auf einmal vor unserer Tür standen.«
    »Wenigstens sind wir noch in einem Stück. Was mehr ist, als man von Dieter und seinen Freunden behaupten kann.«
    »Die Krieger haben mir die Köpfe als Geschenke mitgebracht.« Sie sah sich in der Küche um, an deren Wänden farbenfrohe Teppiche mit Darstellungen des Dorflebens hingen.
    »Schrumpfköpfe passen irgendwie nicht zu meinem Dekor, also habe ich vorgeschlagen, sie sollten sie vor dem Dorf aufstellen.«
    »Waren Sie auch für unser Empfangskomitee verantwortlich?«
    »Ja, allerdings. Sie müssen zugeben, dass dieser orangeblaue Ballon, mit dem Sie geflogen sind, alles andere als unauffällig war. Die Männer haben mir berichtet, dass Sie beinahe genau in den Wasserfällen gelandet seien. Ich habe angeordnet, man solle Sie beobachten, aber Ihnen kein Leid zufügen. Man hat Sie von Anfang an im Blick behalten. Ich war überrascht, als Sie in diese Richtung aufgebrochen sind. Es konnte sich doch nicht um einen Irrtum handeln, oder?«
    »Wir dachten, wir könnten uns vielleicht ein Kanu ausborgen.«
    »Ach so! Wie kühn! Sie hätten nicht die geringste Chance gehabt. Der Ruf dieser Leute ist voll und ganz gerechtfertigt.
    Man hatte Sie bereits über viele Meilen verfolgt. Manchmal glaube ich, diese Indios sind echte Gespenster. Sie können mit dem Wald verschmelzen, als wären sie tatsächlich aus Nebel gemacht, wie die anderen Stämme behaupten.«
    Paul hatte über Francescas Geschichte nachgedacht. »Warum könnte jemand daran interessiert gewesen sein, das Flugzeug in seine Gewalt zu bringen und Sie zu entführen?«
    »Ich habe da so eine Theorie. Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.«
    Francesca stand vom Tisch auf und ging durch die von Fackeln erhellten Flure voran in ein großes Schlafzimmer. Sie öffnete eine Truhe, holte daraus einen zerbeulten und verschrammten Aluminiumkoffer hervor, legte ihn auf das Bett und klappte den Deckel hoch. Im Innern befand sich ein Gewirr aus abgerissenen Drähten und zerbrochenen Platinen.
    »Das hier war das Modell eines Experiments, das ich nach

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