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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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meldete sie sich erneut zu Wort:
    »Ich mache Sie darauf aufmerksam, Monsieur, dass Sie eine Straftat begehen. Ich fordere Sie ein letztes Mal auf: Legen Sie die Dokumente aus der Hand. Das ist Eigentum des französischen Staates.«
    Dann begann sie, um Hilfe zu rufen.
    »Hallo? Monsieur Lemant? Ich brauche Sie! Hallo?«
    Die freundliche Dame am Empfang starrte verängstigt auf das sonderbare Schauspiel.
    Dupin ging entschiedenen, aber nicht hektischen Schrittes. Im nächsten Moment war er draußen und machte dem Fahrer ein Zeichen, der umgehend den Motor startete. Zwei Minuten später fuhren sie bereits auf der Schnellstraße Richtung Quimper, zurück zum Flughafen. Dupin hatte das Telefon im Amt auf Vibration gestellt. Es hatte in der letzten Stunde einige Male vibriert. Er schaute nach den Nummern. Der Präfekt … insgesamt fünf Mal. Außerdem Kadeg, Riwal, Goulch, Nolwenn. Der Starforensiker Reglas.
    Bei Nolwenn war besetzt. Er versuchte es drei Mal.
    Dann wählte er Reglas’ Nummer.
    »Sie haben unseren Hubschrauber. Wir sitzen immer noch auf Brilimec fest«, hörte Dupin statt einer Begrüßung.
    »Ich hoffe sehr, Sie haben mich nicht deswegen versucht anzurufen.«
    »Ich wollte Ihnen etwas – doch höchst Erstaunliches mitteilen.«
    Reglas machte eine Pause. Dupin kannte seinen Hang zum Theatralischen.
    »Reglas, ich werde …«
    »Bei der Waffe handelt es sich wahrscheinlich um eine FP-45 Liberator. Aus dem Zweiten Weltkrieg. Eine primitive, aber effektive Waffe, die die Amerikaner …«
    »Reglas!«
    »… sie wurde dann vom französischen Widerstand benutzt.«
    Dupin zuckte zusammen. Das war interessant.
    »Und das ist gesichert?«
    »So gut wie. Die Munition ist klar zu erkennen. Auch wenn ich sie mir nur mit den provisorischen Möglichkeiten, die wir vor Ort haben, ansehen konnte, die …«
    »Diese Waffe wird doch eher selten anzutreffen sein?«
    »Im Gegenteil. Es gibt immer noch viele Exemplare. Auch wenn die allermeisten nicht mehr funktionstüchtig sind.«
    »Was meinen Sie mit ›viele Exemplare‹?«
    »Die Résistance hat damals gerade hier in der Bretagne nach und nach beträchtliche Waffendepots angelegt. In nicht wenigen Häusern liegt bis heute eine dieser Waffen auf dem Dachboden oder im Keller … Viele haben sie auch aus sentimentalen Gründen behalten und gepflegt.«
    Das war alles sehr plausibel.
    »Melden Sie sich, wenn Sie mehr wissen, Reglas.«
    Dupin legte auf. Wieder versuchte er es bei Nolwenn. Es war noch immer besetzt. Dann Kadeg.
    »Hallo?«
    »Kadeg, haben Sie sich in der Mairie das Original von Leforts Akte zeigen lassen oder nur die Mappe mit den Kopien?«
    »Selbstverständlich das Original. Ich habe extra den stellvertretenden Bürgermeister herzitiert.«
    »Gut. Was haben Sie sonst Neues?«
    Dupin sprach schnell, aber klar und konzentriert. Kadeg passte sich seinem Tempo an.
    »Der Bauunternehmer sagt aus, er selbst habe die Terrasse geplant. Du Marhallac’h habe sich zwar gelegentlich mit Ideen und Vorstellungen eingemischt, aber nie einen konkreten Plan entworfen.«
    »Hervorragend.«
    Das würde reichen. Selbst wenn Du Marhallac’h behauptete, Pajot habe ihm das Honorar für mündliche Beratungen gezahlt – vorzuweisen hatte er nichts. Das reichte als Anfangsverdacht – für Korruption.
    »Übergeben Sie das der Präfektur, sie soll den Staatswanwalt involvieren. Unmittelbar. – Ach ja, informieren Sie den Präfekten persönlich.«
    Obwohl das mit dem Fall, da war sich Dupin mittlerweile sicher, nichts zu tun hatte, wäre der Präfekt dennoch ein wenig beschäftigt.
    »Und der Direktor des Instituts?«
    Der Fahrer hatte einen besonders engen rond-point mit hoher Geschwindigkeit genommen, Dupin wurde gegen die Tür gedrückt.
    »Directeur Le Berre-Ryckeboerec?«
    »Genau.«
    »Das wird nicht leicht. Unsere Leute haben immer noch nichts Eindeutiges gefunden. Nichts, was gegen das Gesetz verstieße. Aber da das Institut, obwohl größtenteils drittmittelfinanziert, im Kern eine staatliche und teilweise sogar eine europäische Institution ist, gibt es Vorschriften für den Verkauf von Forschungsarbeiten, die streng einzuhalten sind. Studien, Ergebnisse, Lizenzen und Patente müssen kontrollierbar auf den Markt kommen. Aber es ist wohl kompliziert, weil nicht klar ist, welche Vorschriften welcher Ebene für welche Aktivitäten des Instituts jeweils maßgeblich sind. – Das müssen wir uns genau ansehen. Das wird dauern.«
    »Und seine Konten? Die privaten?«
    »Ich

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