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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Bankverbindungen der drei Toten haben?«
    »Nolwenn ist dran.«
    »Ich will wissen, ob es Überweisungen von geschäftlichen oder privaten Konten der drei an jemanden hier auf den Inseln gab. Egal an wen. Egal in welcher Höhe.«
    Dupin holte das Clairefontaine hervor und sah, dass drei Viertel des Heftes bereits vollgeschrieben waren.
    »Also, wir schauen uns genauer an: Leussot, Bürgermeister, Le Menn, Institutsdirektor«, Dupin blätterte wild, »auch Tanguy. Und Madame Menez, Muriel Lefort und Solenn Nuz.«
    »Madame Lefort und Madame Nuz?«
    »Ja, alle.«
    »Dann vergessen Sie die beiden Nuz-Töchter nicht. Und den Schwiegervater.«
    »Richtig. – Und ich will wissen, welche Pläne Lefort zum Ausbau der Glénan je wirklich offiziell eingereicht hat – ob er überhaupt welche eingereicht hat? Was gibt es in der Gemeinde an Unterlagen? Stellungnahmen, Einsprüche, wir sollten uns die Akten einmal genau ansehen. Auch, ob in den letzten zehn Jahren noch von anderen Leuten Anträge zu Projekten auf den Glénan eingereicht wurden.«
    »Ich könnte das übernehmen, Chef.«
    »Ich möchte Sie hierbehalten.«
    Dupin wusste, dass das ein wenig komisch klang.
    »Ich möchte, dass wir beide noch einmal mit allen hier draußen intensive Gespräche führen. Wie exakt sahen die Beziehungen zu den drei Toten aus? Ich muss noch viel genauer wissen, wer hier wie zu wem steht. Ich möchte ein ganz präzises Bild von dieser Welt hier draußen haben.«
    »Mache ich.«
    Dupin stand auf.
    »Nur noch ein paar Dinge, Monsieur le Commissaire. Wir haben nicht herausfinden können, wo Pajot vorgestern Abend war, niemand hat ihn gesehen, ich vermute, er war tatsächlich auf seinem Boot. – Wir wissen jetzt übrigens, wann die drei vermutlich auf den Glénan angekommen sind. Am Sonntag gegen siebzehn Uhr, die Bénéteau hat neidische Blicke auf sich gezogen, die Besitzer zweier Boote haben sich erinnert. Und: Ich habe heute Morgen endlich Lucas Leforts aktuelle Freundin gesprochen. Es war ein bisschen kompliziert, an sie ranzukommen. Sie arbeitet in Brest in einem Nobel-›Spa‹. Thalasso und so. Funny Daerlen, Holländerin. Sie hatte natürlich schon von allem gehört, sie war erstaunlich gefasst. Sie kannten sich erst seit zwei Monaten. Eigentlich hatte sie das Wochenende mit Lucas Lefort verbringen wollen, aber er hatte abgesagt, als das Wetter so gut wurde. Erst am Tag zuvor, Donnerstag. Die drei scheinen also relativ spontan aufgebrochen zu sein.«
    »Funny Daerlen?«
    »Ja.«
    »Kein Witz?
    »Nein.«
    Muriel Leforts Einschätzung dieser »Liaison« schien also vollkommen korrekt. Mademoiselle Daerlen hatte im Leben ihres Bruders keine große Rolle gespielt. Dennoch. Es ging auch um Zufälle.
    »Sie wusste nichts von irgendwelchen Konflikten, die Lucas Lefort in der letzten Zeit hatte. Aber wahrscheinlich war es einfach nicht die Art von Beziehung, in der man sich so etwas erzählen würde. Sie haben sich zuletzt am Dienstagabend gesehen, in seinem Haus an den Sables Blancs. Da wirkte er bester Laune, hat sie ausgesagt. Er hat ihr von dem Kauf eines Lofts in London erzählt.«
    »London?«
    »In South Kensington, Chelsea. Da, wo die Reichen sich aus Angst vor der Krise Immobilien kaufen. Jetzt auch die Franzosen. – – – Pervers.«
    Das war ein hartes Wort für Riwals Begriffe. Irgendwie passte das planvolle »Auswandern« nicht zu dem Bild, das Dupin von Lucas Lefort gewonnen hatte. Er schien ihm nicht besonders systematisch gewesen zu sein. Nicht allzu rational in seinem Vorgehen.
    »Die Frau des Bürgermeisters kommt aus London. Sie hat ein Haus in South Kensington.«
    »Wie bitte?«
    »Das haben wir zufällig bei der Befragung Du Marhallac’hs gestern Abend erfahren.« Hatte er dies noch beiläufig gesagt, verhärtete sich Riwals Stimme sofort wieder: »Wenn Sie in England einen Wohnsitz haben, müssen Sie keinen Cent Ihres Einkommens hier in Frankreich versteuern. Vierhunderttausend Franzosen ›leben‹ mittlerweile in London. Die sechstgrößte Stadt Frankreichs! Viele davon machen ihr Geld hier und schaffen es dann so beiseite. Wirklich pervers.«
    Auch wenn Dupin Riwals Wut verstehen konnte, zwang er sich, zum Thema zurückzukommen.
    »Welchen Zusammenhang könnte es geben?«
    »Noch keinen.«
    »Bisher nicht. Noch mehr Interessantes von – Funny, Riwal?«
    »Nein.«
    »Ich denke, ich sollte mit Madame Barrault sprechen.«
    »Sie wollten doch etwas essen, Monsieur le Commissaire.«
    Richtig. Er musste dringend etwas

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