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Bretonische Brandung

Bretonische Brandung

Titel: Bretonische Brandung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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bedrohen.«
    »Ja. Meine Motive müssen Ihnen immer gewichtiger erscheinen.«
    »Das ist richtig.«
    »Wir reden sicher – über insgesamt siebzig, achtzig Millionen Euro.«
    »Und, haben Sie es getan, Madame Lefort?«, fragte Dupin unaufgeregt.
    Muriel Leforts Augen zuckten kurz, ein Zucken, das sich über das ganze Gesicht ausbreitete.
    »Nein.«
    »Wussten Sie, dass Ihr Bruder für die neuen Pläne eigens eine Firma gegründet hat? Les Glénan vertes? Und dass Pajot und Konan ein Konsortium hatten, das sich an diesem Unternehmen beteiligen wollte?«
    Muriel Lefort war sichtlich durcheinander. Auch über den jähen Themenwechsel.
    »Nein. Davon wusste ich nichts.«
    »Wie viel war denn hier auf dem Archipel von diesen neuen Plänen bekannt?«
    »Gar nichts, denke ich. Lucas war bewusst, dass alle hier dagegen gewesen wären – unabhängig davon, wie die Pläne nun genau aussahen. Schon damals, als er sie ein erstes Mal eingereicht hat, waren am Ende alle dagegen. Obwohl er es da noch geschafft hat, dass am Anfang einige auf ihn hereinfielen.«
    »Wer ist damals auf ihn hereingefallen?«
    »Einige, aber sie haben ihn irgendwann durchschaut. Er hat zuerst so getan, als wollte er die Segelschule und unsere ganze Welt hier draußen retten. Er hat erzählt, dass es Interesse ›von außerhalb‹ gäbe, auf den Glénan zu investieren und den Tourismus auszubauen. Solenn Nuz und ihr Mann waren ganz am Anfang dabei und Kilian Tanguy, sie haben sich aber dann rasch heftig distanziert. Sie dachten ursprünglich, alles würde in einer Art Kollektiv geschehen. So wie in der Segelschule. So hatte Lucas es dargestellt. Bis klar wurde, dass sie lediglich in sein Geschäft investieren sollten und er die Ausbeutung des Archipels plante, die alles zerstört hätte. Konan war auch damals schon dabei. Lucas konnte außerdem noch zwei weitere Investoren vom Festland vorweisen, die er aber ebenso schnell wieder verlor. – Je berühmter er als Segler wurde, desto mehr Kontakte hatte er zu all diesen Leuten.«
    »Und Devan Le Menn, der Arzt – war er auch dabei?«
    »Ja, er war einer der beiden.«
    »Ist er dabeigeblieben, als sich die anderen abwandten?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »War er denn damals schon ein Freund Ihres Bruders?«
    »Er war seit Langem sein Arzt. Lucas hatte ein paar schwere Unfälle, meistens aus Leichtsinn, manchmal ist er nur knapp dem Tod entkommen. Er segelte gern bei schwerem Sturm. Le Menn hat ihn immer wieder zusammengeflickt. Er hat ihn auch als Leistungssportler betreut. Irgendwann sind sie Freunde geworden. Ich weiß aber nicht, wie eng diese Freundschaft war.«
    Dupin überlegte, ob er vom Verschwinden Le Menns erzählen sollte.
    »Ist Ihnen im Zusammenhang mit Le Menn in letzter Zeit etwas Besonderes aufgefallen?«
    Madame Lefort blickte ihn ratlos an.
    »Nein. Aber ich sehe ihn auch nicht häufig.«
    »Er war Sonntagabend ebenso im Quatre Vents, wenn auch nur kurz. Wie Sie.«
    Dupin hatte auch das in bewusst neutralem Tonfall gesagt.
    »Ich habe ihn nicht gesehen. Da war ich wohl schon weg. Oder er.«
    »Wir wissen nicht …«
    Dupins Handy, das ungewöhnlich lange still gewesen war, schrillte laut. Es war Riwal.
    »Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Madame Lefort.«
    Dupin nahm den Anruf an.
    »Einer der Hubschrauber hat Le Menns Boot gefunden. Es liegt an der Südseite Brilimecs. An der Seite zum offenen Meer. Das ist eine der kleineren Inseln. Schräg auf dem Strand, er muss also schon vor Stunden dort angekommen sein, noch bei Flut.«
    Riwals Stimme überschlug sich fast.
    »Hallo? Hallo, Chef?«
    Dupin schwieg. Das war eine schwerwiegende Nachricht. Es dauerte einige Sekunden, ehe er sich gesammelt hatte.
    »Rufen Sie Goulch. Er kann mit der Bir nicht weit sein. Er soll uns sofort abholen. Sie kommen mit. Wir fahren nach Brilimec. Wir treffen uns am Quai.«
    »Wann?«
    »Jetzt.«
    Eine Viertelstunde später befand sich Dupin bereits zum dritten Mal an diesem Tag auf einem Boot und schoss erneut mit vollem Speed über die Wellen. Dieses Mal war er so in Gedanken, dass er kaum Notiz davon nahm. Die Dinge spitzten sich zu – was immer es war, was hier vor sich ging.
    Dupin stand im Bug, er spürte die Anspannung im ganzen Körper und hatte eine finster-entschlossene Miene. Riwal befand sich schräg hinter ihm. Sie starrten gebannt auf Brilimec, das jetzt direkt vor ihnen lag. Dass sie immer wieder die Gischt abbekamen, nahm keiner von ihnen richtig wahr.
    Sie begannen, die

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