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Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Titel: Bretonische Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Nolwenn.
    »Ja?«
    »Docteur Garreg hat gerade ein zweites Mal angerufen. Er selbst, nicht seine Sprechstundenhilfe.«
    »Hat er jetzt gesagt, worum es geht?«
    »Nein, nur dass Sie sich bitte bei ihm melden sollen. Er hat nicht einmal rasch gesagt. Aber Sie kennen ihn.«
    »Gut, ich rufe an.«
    Dupin zog seine Brieftasche hervor, legte das Geld mürrisch auf den kleinen Plastikuntersetzer und machte sich auf den Weg. Es war eine dumme Idee gewesen hierherzukommen. Von wegen echte Restauration. Und was sollte es hier zu beobachten geben, auf dem Platz vor dem Hotel? Was hatte er sich gedacht?
    Was jetzt anstand, war der Besuch bei Fragan Delon. In seinem Notizheft suchte er Adresse und Rufnummer.
    Fragan Delon war umgehend am Apparat, es hatte höchstens zwei Mal geklingelt.
    »Ja?«
    Seine Stimme klang vollkommen gleichmütig.
    »Bonjour Monsieur. Commissaire Dupin. Ich bin mit dem Mord an Pierre-Louis Pennec befasst.«
    Dupin wartete, aber Delon nahm den Faden nicht auf.
    »Ich würde Sie gerne treffen. Sie können uns sicherlich behilflich sein. Wir müssen uns ein Bild von Pierre-Louis Pennec machen, seiner Person, seinem Leben. Sie waren sein engster, sein ältester Freund, wie man mir sagte.«
    Delon reagierte gar nicht. Auch nicht als eine längere Pause entstand.
    »Sind Sie noch dran, Monsieur Delon?«
    »Wann wollen Sie kommen?«
    Die Stimme klang überhaupt nicht unfreundlich, gar nicht. Sie war ganz ruhig, ganz klar.
    »Ich könnte in einer Viertelstunde da sein. – In zwanzig Minuten.«
    Er musste noch Riwal zurückrufen. Riwal hatte sicher eine Menge zu besprechen.
    »Gut.«
    »Dann bis gleich, Monsieur Delon.«
    Delon legte noch schneller auf als er selbst.
    Dupin hatte sich an der Rezeption einen kleinen Stadtplan mitgenommen. Delon wohnte am westlichen Rand Pont Avens, eine Viertelstunde zu laufen, schätzte er.
    Riwal hatte viel zu berichten. Und eigentlich doch nicht viel. Sie waren zu fünft gewesen, Riwal, Kadeg, die beiden schon bekannten Kollegen aus Pont Aven, Bonnec und Arzhvaelig, und ein weiterer. Sie hatten ein erstes Mal alle Gäste und auch alle Angestellten vernommen, Listen gemacht, das Hotel noch einmal durchsucht. Die übliche Routine. Die Spurensicherung und Lafond hatten ihre Arbeit getan, die Berichte standen noch aus. Auf den ersten Blick hatten sie nichts Bemerkenswertes gefunden.
    Wenn man ehrlich war: Bisher war nichts, gar nichts Relevantes herausgekommen. Vor allem hatte wohl niemand gestern Nacht irgendetwas gehört oder gesehen. Niemand hatte jemanden im Hotel gesehen, der nicht dahin gehörte, niemand hatte jemanden das Restaurant betreten oder verlassen sehen, nachdem es geschlossen hatte. Wahrscheinlich war es wirklich der Koch gewesen, der Pennec als Letzter lebend gesehen hatte. Den ganzen Abend über hatte sich Pennec im Restaurant und in der Küche aufgehalten, hatte hier und dort Gespräche geführt, war dann an verschiedenen Tischen gewesen, hatte mit den Angestellten gesprochen. Niemandem war irgendetwas Ungewöhnliches an ihm aufgefallen.
    Dupin kannte diese Art Fälle: Alles war »wie immer« gewesen, bis der Mord geschah. Natürlich. Alles wie immer. Nur dass Pierre-Louis Pennec vorgestern ein Gespräch mit einem Fremden draußen auf dem Platz vor dem Hotel geführt hatte und dass er, vielleicht, ein wenig echauffiert gewirkt hatte, »vielleicht«. Das war das einzig Auffällige, das drei der Angestellten zu berichten wussten. Wobei wohl nur Madame Lajoux davon gesprochen hatte, dass das Gespräch echauffiert gewirkt hätte. Doch keiner konnte sagen, wer der Fremde gewesen war. Kadeg hatte es übernommen, dem nachzugehen. Mehr hatten sie im Moment nicht.
    Dupin stand schon fast vor Delons Haus. Er griff noch mal nach seinem Handy. Die Geschichte mit Doktor Garreg ließ ihm keine Ruhe. Was war so dringend, dass ihn sein Hausarzt aus heiterem Himmel zwei Mal kurz hintereinander anrief?
    »Praxis Docteur Garreg – Mademoiselle Rodallec am Apparat.«
    »Bonjour Mademoiselle Rodallec. Ich bin es, Georges Dupin. Docteur Garreg …«
    »Ja, der Docteur versucht Sie zu erreichen. Ich stelle durch.«
    Mademoiselle Rodallec passte perfekt zu Doktor Garreg, sie waren ein vollkommenes Team. Keine Umschweife, kein unnötiges Sichaufhalten.
    »Monsieur Dupin?«
    »Ja, ich bin es.«
    »Ich muss Sie sprechen. Persönlich.«
    »Persönlich? Sie meinen, dass wir uns sehen sollten?«
    »Ja.«
    »Meinen Sie, es hätte Zeit, bis ich – ich meine, in den nächsten Tagen, ich

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