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Bretonische Verhältnisse

Bretonische Verhältnisse

Titel: Bretonische Verhältnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Luc Bannalec
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Minuten lang.«
    »Darum ging es, zehn Minuten lang. Und um es Ihnen direkt zu sagen: Er hat nichts Ungewöhnliches erzählt. Mir ist nichts an ihm aufgefallen.«
    »Worüber konkret haben Sie gesprochen?«
    André Pennec überlegte kurz.
    »Wir haben über das Angeln gesprochen. Er hatte vor, eine neue Angelausrüstung zu kaufen. Das war immer ein Thema. Das Meer. Das Angeln.«
    »Ja«, Dupin setzte kunstvoll ab, »ja, dann denke ich, dass wir unser Gespräch beenden können – ich meine, wenn Sie erfahren haben, was Sie erfahren wollten.«
    Noch einmal war André Pennec einen kleinen Augenblick irritiert.
    »Ich gehe nun davon aus, dass Sie mich persönlich informieren, sobald etwas vorliegt.«
    »Das werden wir, Monsieur Pennec. Verlassen Sie sich drauf.«
    Pennec stand energisch auf, reichte Dupin professionell höflich die Hand und ging Richtung Tür.
    »Au revoir Monsieur le Commissaire.«
    »Entschuldigung, Monsieur Pennec – nur eines noch: Wie lange werden Sie bleiben?«
    Pennec war schon in der Tür gewesen. Er drehte sich nicht einmal ganz um.
    »Bis alles in Ordnung ist hier. Die Beisetzung. Alle Dinge, um die es jetzt geht.«
    »Gut. Ihre Nummer habe ich ja. Und weiß, wo ich Sie antreffe.«
    Pennec ging nicht darauf ein. Dupin wartete, bis er hörte, dass Pennec das Vorzimmer verlassen hatte. Dann verließ auch er sein Büro.
    »Ich fahre zur Notarin, Nolwenn.«
    Ganz am Rand von Nolwenns Schreibtisch stand ein café . Dupin musste lächeln. Nolwenn stellte ihn immer dahin, wortlos. Er nahm die Tasse und trank ihn in einem Zug.
    »Tun Sie das. Bis dahin haben wir den hochoffiziellen ›richterlichen Beschluss‹ zur Einsichtnahme des Testaments, nur noch ein Anruf. Madame de Denis ist wohl erst vorgestern Mittag aus London zurückgekommen. Eine äußerst beeindruckende Frau. Ihre Familie reicht weit, weit zurück. Sie spricht fließend Brezhoneg. Nur mit Männern hat sie kein Glück.«
    Dupin war noch ganz mit dem unangenehmen Gespräch befasst.
    »Ich muss Riwal anrufen.«
    »Er hat sich eben gemeldet. Wegen des Einbruchs.«
    »Sehr gut.«
    »Ein entsetzlicher Mensch, dieser André Pennec«, sagte Nolwenn mit trauriger Stimme, »es ist sehr eigenartig, sie sehen sich so unglaublich ähnlich und sind doch so vollkommen unterschiedlich.«
    Dupin sagte nichts.
    »Ach, noch etwas: Ihre Schwester hat sich gestern noch gemeldet. Es ist nichts Besonderes, soll ich sagen, sie wollte Sie einfach sprechen. Ich habe ihr gesagt, Sie steckten in einem komplizierten Fall. Ich soll Sie grüßen.«
    Lou. Er hatte sich längst bei ihr melden wollen, sie versuchte es schon gar nicht mehr auf seinem Handy.
    »Danke, Nolwenn. Ich rufe sie an.«
    Das würde er wirklich tun.
    Er eilte aus der Tür.
    Dupin hatte den Wagen auf dem großen Parkplatz am Hafen stehen lassen, das kleine Stück zu fahren lohnte sich nie. Concarneau war ein Gewirr von Einbahnstraßen.
    Dupin fingerte an seinem Handy herum.
    »Riwal?«
    »Ja?«
    »Kontrollieren Sie, wann André Pennec gestern in Toulon aufgebrochen ist – seine ganze Anreise. Er war zuvor im Büro. Wann hat er wo das Ticket gekauft, auf welchem Flug war er? Wo hat er den Wagen in Quimper gemietet? Alles. Und sofort!« Er machte nur eine kurze Pause. »Was sagt Reglas zum Einbruch am Tatort?«
    »Ich – ja. Ich kümmere mich. Zum Einbruch, Reglas sagt: Nichts festzustellen. Bisher. Er konzentriert sich ganz auf mögliche Spuren, Fußabdrücke, was auch immer, um das Fenster herum. Um herauszufinden, ob überhaupt jemand eingestiegen ist.«
    »Ihnen ist auch nichts aufgefallen? Haben Sie genau hingeschaut?«
    »Aber natürlich, Monsieur le Commissaire. Es war nichts zu sehen, keinerlei Veränderungen gegenüber gestern, nicht in der Bar, nicht im Restaurant. Wenn jemand den Raum betreten hat, dann ist nicht zu ersehen, was er dort gemacht haben könnte.«
    »Gut, Riwal.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn. Warum sollte jemand die Versiegelungen an einem Tatort aufbrechen und eine Fensterscheibe einschlagen? Meinen Sie, es könnte ein alberner Streich gewesen sein?«
    »Ich habe keine Ahnung, Riwal.«
    »Ich werde die Pennecs unterrichten. Ich nehme an, Sie legen keinen Wert darauf, das selbst zu tun.«
    »Gut. Wir sehen uns nach meinem Besuch bei der Notarin.«
    »Mein Gefühl sagt mir, hier geht es um eine große Geschichte. Eine wirklich große Geschichte.«
    Riwal sagte das in einem sehr grundsätzlichen Ton, der gar nicht zum bisherigen Gespräch passte. Es entstand eine längere

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