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Brezeltango

Brezeltango

Titel: Brezeltango Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Kabatek
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Marienplatz noch schöner zu machen! Ich setze ein kleines ökologisches Zeichen in unserer großen, zubetonierten Stadt.«
    »Ohne das Garten- und Friedhofsamt vorher zu informieren? Ich glaube kaum, dass das erlaubt ist«, fauchte die Polizistin. »Und natürlich kennen Sie auch die Leute nicht, die da vorher abgehauen sind?« Sie wandte sich an Simon. »Das waren mindestens drei Personen«, rief sie empört. »Und die haben den Beton aufgebohrt. Das ist Sachbeschädigung.«
    »Davon weiß ich nichts«, sagte ich.
    »Sie können mir doch nicht erzählen, dass Sie alleine eine Gruppe bilden!«
    »Äh … doch. Die Gruppe ist … ganz neu. Ich bin sozusagen das Gründungsmitglied.«
    »Und Lila?«, fragte Simon.
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Lila ist eine Farbe, oder?«
    »Ich hole die Kamera und fotografiere den Hanf«, sagte die Polizistin. »Du kannst ja schon mal mit dem Protokoll anfangen, Simon.« Sie blieb stehen, verschränkte die Arme und schien darauf zu warten, dass Simon und ich uns in Bewegung setzten, Richtung Streifenwagen. Simon und ich standen da wie festgefroren. Endlich dampfte sie ab.
    »Ich bin übrigens nicht mehr in festen Händen«, platzte ich heraus.
    Toll. Unglaublich subtil.
    Simon sah mich forschend an. »Das tut mir leid. Irgendwie. Andererseits auch nicht. Wenn ich ehrlich bin. Bloß, was stelle ich jetzt mit dieser Information an?« Er verschränkte die Arme und wartete.
    Ich holte tief Luft. Viel Zeit hatte ich nicht mehr. »Ich … Es würde mich doch mal interessieren, wie du in einer normalen Jeans aussiehst.«
    »Auf jeden Fall besser als in einer dunkelblauen Diensthose mit einem silbernen Nahtbesatz. Irgendwie bin ich mir aber nicht so sicher, ob das ein schmeichelhaftes Angebot ist. In dieser Situation jedenfalls. Klingt eher nach Beamtenbestechung. Du hättest mich ja anrufen können.«
    »Es ging mir nicht so gut«, sagte ich leise.
    »Verstehe … Morgen habe ich frei. Hast du Lust, irgendwo zusammen einen Kaffee zu trinken? Sagen wir um zwei? Ruf mich doch einfach vorher an.«
    »Das wär nett«, sagte ich.
    »Ein Protokoll müssen wir aber trotzdem aufnehmen.«
    »Ach, weißt du, mittlerweile bin ich ja Profi«, sagte ich. »Ich könnte mich eigentlich selbstständig machen mit solchen Polizei-Protokollen.«
    In diesem Augenblick kam das Engelchen zurück. »Gibt’s ein Problem?«, fragte sie spitz.
    Simon räusperte sich. »Kommst du bitte mit zum Streifenwagen, Line?«
    Zehn Minuten später brauste das Polizeiauto davon. Ich atmete auf und machte mich auf die Suche nach meiner Guerilla-Gang. Es dauerte nicht lange, bis ich Lila, Lena und Harald hinter der Ente fand, wo sie auf dem Boden kauerten, während Tarik aus ein paar Metern Abstand filmte.
    »Line! So ein Pech! Alles in Ordnung?«, rief Lila.
    »Mehr oder weniger«, seufzte ich. »Geht’s dir gut, Lena?«
    »Ja, ja!«, rief Lena. »Ach, es war so spannend!«
    »Ich wollte zurück und dir beistehen, aber Harald meinte, das ist Quatsch, weil du ja nichts Verbotenes getan hast, aber uns haben sie ja weglaufen sehen«, sagte Lila.
    »Das ist schon okay«, sagte ich. »Allerdings habe ich jetzt ein Polizisten-Date am Hals. Mit meinem persönlichen Polizisten-Running-Gag.«
    »Hosch du des Date wäga dem Polizischda gmacht oder wäga ons?«, fragte Harald.
    »Das weiß ich eigentlich selber nicht«, antwortete ich.
    »Polizisten sind Beamte! Was Solides!«, rief Lila. »Der kann dich ernähren und kriegt eine Rente.«
    »Polizisten sind nicht sexy«, brummte ich. »Außerdem haben sie beschissene Arbeitszeiten.«
    »On Zahnärzt?«, fragte Harald.
    »Die meisten Männer in meinem Alter, die eine Frau suchen, sind sowieso beziehungsgestört«, sagte ich. »Sonst wären sie nicht Single.«
    »Du könntest dich bei ›Bauer sucht Frau‹ bewerben. Da sind die Arbeitszeiten allerdings noch beschissener. Oder es mit einem Witwer versuchen«, schlug Lila vor. »Die sind unverschuldet allein und nicht automatisch bekloppt.«
    »Ebbes Graumelierts«, ergänzte Harald.
    »Witwer, die liegen auch nicht grade auf der Straße rum«, sagte ich düster. »Wo ist eigentlich Melanie?«
    »Abgehaun«, antwortete Lila. »Sie hat die Polizistin gesehen, den Presslufthammer fallen lassen und ist abgezischt. Ich hab versucht, sie auf dem Handy anzurufen, aber sie nimmt nicht ab.«
    »Und der Presslufthammer?«
    »Den han i mitgnomma«, rief Harald. »Renn amol, mit zeh Kilo uff ’m Arm!«
    »Ich muss definitiv mit Vereinsmitglied

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