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Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope: Buch 2 - Vampirbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wie die schwere Eichentür zuschlug und von außen ein Riegel vorgeschoben wurde. Vier lebendige, an den Beinen zusammengebundene Hühner kreischten und flatterten in einem Korb, den er in der Zelle direkt vor der Tür abgestellt hatte. Als ich mich schwerfällig erhob und zur Tür ging, war Ehrig einen Schritt schneller als ich.
    Ich packte ihn an der Schulter, riss ihn zurück und erreichte den Korb zuerst. »Was soll das, Faethor?«, rief ich. »Hühner? Ich dachte, Vampire ernähren sich von etwas anderem Fleisch!«
    »Wir trinken Blut!«, rief er mit einem Schmunzeln in der Stimme zurück. »Grobes Fleisch essen wir nur, wenn es absolut sein muss, doch nur Blut ist das wahre Leben. Das Geflügel ist für dich, Thibor. Dreh ihnen die Hälse um und trinke ihr Blut. Presse sie ganz aus. Und dann gib bitte Ehrig die Kadaver, und was anschließend noch übrig bleibt, geht an deinen »Cousin« unter dem Fußboden.«
    Ich hörte, wie er die Steintreppe emporzusteigen begann, und rief: »Faethor, wann nehme ich meine Pflichten auf? Oder hast du es dir anders überlegt und hältst mich für zu gefährlich, um mich freizulassen?«
    Faethors Schritte hielten inne. »Ich lasse dich heraus, wenn ich so weit bin«, kam seine gedämpfte Antwort von draußen. »Und wenn du so weit bist …« Er lachte wieder leise, aber diesmal klang es kehliger, tiefer.
    »Wie weit? Ich verdiene doch wohl eine bessere Behandlung als diese!«, erklärte ich ihm. »Du hättest mir ein Mädchen mitbringen sollen. Mit einem Mädchen kann man mehr anstellen, als sie lediglich aufzuessen!«
    Einen Augenblick lang war es still, dann sagte er: »Wenn du dein eigener Herr bist, kannst du dir nehmen, was du willst.« Seine Stimme klang nun kälter. »Aber ich bin keine Katzenmutter, die für ihre Jungen Mäuse fängt. Mädchen, Junge, Ziege – Blut ist Blut, Thibor. Und für die Leidenschaft hast du später genug Zeit, wenn du erst die wirkliche Bedeutung dieses Wortes verstehst. Für den Augenblick … schone deine Kräfte.« Und damit ging er.
    Ehrig hatte mittlerweile den Korb genommen und drückte sich damit an mir vorbei. Ich versetzte ihm einen Schlag, und er ging maulend zu Boden. Dann betrachtete ich die verängstigten Tiere und runzelte die Stirn. Doch … ich hatte Hunger, und Fleisch ist Fleisch. Ich war noch nie besonders wählerisch gewesen, und diese Vögel waren fett. Und außerdem raubte mir der Vampir in meinem Inneren jeden Sinn für Konventionen und gute Sitten. Was bedeutete die Zivilisation schon noch für mich? Ich war ohnehin immer zu zwei Dritteln ein Barbar gewesen!
    Ich aß, genau wie mein Hund Ehrig. Ja, und später, als wir schliefen, aß auch mein »Cousin« …
    Beim nächsten Mal, als ich aufwachte – voller Energie und vom Essen gestärkt –, sah ich das Ding, dieses hirnlose Wesen aus Vampirfleisch, das sich in der dunklen Erde unter dem Fußboden verbarg. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Faethor hatte Ranken erwähnt, die sich durch die Erde zogen wie Wurzelausläufer. Und so sah es auch aus. Zumindest zum Teil.
    Man kann sich die Kreatur, die aus dem kleinen Finger Faethors erwachsen war, genährt vom Fleisch des Zigeuners Arvos, ein wenig wie einen Oktopus vorstellen. Ich kann jedoch nichts über seine Größe sagen. Nur – wenn man den Körper eines Mannes zu einer teigigen Masse ausrollt, wird er sich sehr lang hinstrecken. Arvos’ Körpermasse war einfach verformt worden.
    Die ins Leere greifenden »Hände«, die jene Kreatur ausstreckte, waren auf jeden Fall sehr dünn. Es waren viele, und Kraft besaßen sie durchaus. Die Augen waren noch fremdartiger: Sie bildeten sich und verflossen wieder, kamen und gingen, sie glotzten und blinzelten, und dennoch weiß ich nicht, ob sie wirklich sahen. Ich hatte sogar das Gefühl, sie seien blind. Oder vielleicht sahen sie auf die gleiche Weise wie neugeborene Kinder – blickten, ohne zu verstehen.
    Als sich eine dieser Hände hob und mir näherte, fluchte ich laut und trat sie weg. Und wie sie außer Sicht schnellte! Wie sich das bei jemand anderem verhalten hätte, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall nahm sich das Vampir-Ding vor mir in Acht! Möglicherweise spürte es, dass ich eine höhere Form von ihm selbst darstellte. Und ich erinnere mich, dass dieser Gedanke mich zu jener Zeit schaudern ließ.
    Faethor war verschlagen, schlau wie ein Fuchs und schlüpfrig wie ein Aal. So schätzte ich ihn in meiner Ohnmacht und Frustration ein. Natürlich entsprach er

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